Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Stadt Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

Schweinfurt: Steigerwaldbahn: VCD wirft CSU "Unsachlichkeit" vor

Schweinfurt

Steigerwaldbahn: VCD wirft CSU "Unsachlichkeit" vor

    • |
    • |
    Die Trasse der Steigerwaldbahn zwischen Lülsfeld und Frankenwinheim. Der Vorschlag der Schweinfurter CSU, hier eine Teststrecke für einen autonom fahrenden Bus zu bauen, wird heftig kritisiert.
    Die Trasse der Steigerwaldbahn zwischen Lülsfeld und Frankenwinheim. Der Vorschlag der Schweinfurter CSU, hier eine Teststrecke für einen autonom fahrenden Bus zu bauen, wird heftig kritisiert. Foto: Katja Haubenreich

    Die vom Schweinfurter CSU-Fraktionsvorsitzenden Stefan Funk und seinem Stellvertreter Bernd Weiß angestoßene Diskussion, ob auf der Trasse der seit Jahren stillgelegten Steigerwaldbahn nicht eine Teststrecke für den so genannten People Mover, ein Elektrobus von ZF, Sinn ergäbe anstelle einer reaktivierten Eisenbahn, hat für zahlreiche Reaktionen gesorgt.

    Auch der Ortsverband Schweinfurt des Verkehrsclubs Deutschland hat sich zu Wort gemeldet. Er fordert zu einem konstruktiven Dialog über einen geeigneten Standort für ein Pilotprojekt mit autonomen Bussen im Raum Schweinfurt auf, sieht es beim CSU-Vorschlag aber als "unsachlich" an, den Vorschlag eines Industriedialogs von SPD und Linken mit der Frage der Reaktivierung der Steigerwaldbahn zu vermischen.

    Aus Sicht des VCD wäre es durchaus eine gute Idee, eine Teststrecke für den People Mover in der Region zu haben, zumal es solche in ganz Deutschland und Österreich gebe. "Der Vorschlag aber, die Steigerwaldbahntrasse dafür zu asphaltieren, offenbart ein tiefgreifendes Unverständnis der Technologie und dient offensichtlich nur als Nebelkerze, um die Bahnstrecke möglichst geräuschlos entwidmen zu können", schreiben Manfred Röder und Ricky Haubenreich von der neu gegründeten Schweinfurter VCD-Kreisgruppe.

    "Der Vorschlag dient nur als Nebelkerze, um die Bahnstrecke möglichst geräuschlos entwidmen zu können."

    Manfred Röder von der VCD-Kreisgruppe Schweinfurt, über die CSU-Idee den People Mover von ZF auf der Steigerwaldbahn-Strecke fahren zu lassen.

    Sie fragen sich, wer eine 45 Kilometer lange geteerte Fahrbahn haben wolle, "nur um dort einen autonomen Minibus zu testen?“, so Haubenreich. Autonom fahrende Busse könnten problemlos bestehende Straßen nutzen, aber wegen der geringen Geschwindigkeit keine viel befahrenen. Darüber hinaus gebe es zu viele offene Fragen, unter anderem beim Fahren ohne Operator, wer bei Unfällen die Verantwortung übernimmt. Überdies biete der People Mover nur acht Sitzplätze, für den überörtlichen ÖPNV sei das viel zu wenig.

    Darüber hinaus, so der VCD, sei die Steigerwaldbahn-Trasse schlicht zu schmal, biete nur Platz für einen gut vier Meter breiten Fahrradweg. "Dass die Trasse nicht, wie fälschlicherweise behauptet, mindestens 10,80 Meter breit ist, davon kann sich jeder vor Ort leicht überzeugen. Auch mit einem Blick in die amtlichen Flurkarten des Vermessungsamtes lässt sich feststellen, dass dies eine Falschbehauptung ist", so der VCD. Mit dieser Aussage bezieht man sich auf eine Mitteilung des Büros des CSU-Staatssekretärs Gerhard Eck, in der erklärt wurde, Bus und Rad könnten beide die Strecke nutzen.

    Der People Mover von ZF ist aus Sicht der CSU Schweinfurt dafür geeignet, auf der Steigerwaldbahn-Trasse eine Teststrecke zu bekommen.
    Der People Mover von ZF ist aus Sicht der CSU Schweinfurt dafür geeignet, auf der Steigerwaldbahn-Trasse eine Teststrecke zu bekommen. Foto: Karl-Heinz Körblein

    "Das Projekt autonomer Busse ausgerechnet auf der Steigerwaldbahntrasse vorzuschlagen, grenzt für den VCD an Irreführung der Öffentlichkeit", finden Röder und Haubenreich deutliche Worte. In anderen Bundesländern habe es über 50 erfolgreiche Bahnreaktivierungen gegeben, die insbesondere im ländlichen Raum sinnvoll seien.

    Hans-Dieter Lewandowski von MainSteigerwald-Mobil aus Prichsenstadt hat sich ebenfalls zu Wort gemeldet: "Das Huhn muss nicht geschlachtet werden, wenn man sich ein Spiegelei zubereiten möchte!", schreibt er. Sprich: Eine vorhandene Bahnstrecke müsse nicht geopfert werden, wenn attraktive Mobilität den Menschen in der Region dienen solle.

    "Die selbsternannten Antibahnaktivisten der CSU mögen einmal ihren Horizont erweitern und ihren Blick gen Niedersachsen richten."

    Hans-Dieter Lewandowski, MainSteigerwald-Mobil.

    Auch aus seiner Sicht ist die Bahnstrecke "alles andere als eine ideale Teststrecke für autonom fahrende Kleinbusse." Wolle man ökologisch und ökonomisch handeln, brauche man "ein integriertes Mobilitätskonzept sowie die intelligente Vernetzung aller Verkehrsträger." Die Eisenbahn dabei als "leistungsfähigsten und umweltfreundlichsten Leistungsträger auszuradieren", sei nicht zielführend.

    Lewandowski schlägt vor, den People Mover zum Beispiel kleinere Orte wie Dürrfeld, Kleinrheinfeld, Mönchsstockheim oder auch Herlheim an die Steigerwaldbahn anbinden zu lassen. "Die selbsternannten Antibahnaktivisten der CSU mögen einmal ihren Horizont erweitern und ihren Blick gen Niedersachsen richten", so Lewandowski. Dort gebe es ganzheitliche Mobilitätskonzepte, gerade im ländlichen Raum.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden