Im Herbst 2009 hat Bosch-Rexroth angekündigt, bis zum Frühjahr 2010 in den Werken Schweinfurt und Volkach 550 Stellen zu streichen. Seit diesem Jahr ist bekannt, dass SKF bis 2015 einen Überhang von 400 Arbeitsstellen loswerden will, 140 davon noch in diesem Jahr. Beide Programme setzen nicht auf Kündigungen, sondern auf Anreize zum freiwilligen Ausscheiden – und in beiden Fällen läuft der Stellenabbau eher stockend.
Mit 550 Stellen wollte Bosch-Rexroth noch 2010 immerhin ein Viertel seiner Belegschaft in beiden Werken loswerden. Dies nicht aus konjunkturellen Gründen, sondern um die Produktion technischer Teile mit geringerer Wertschöpfung nach Rumänien zu verlagern und nur Artikel höherer Wertschöpfung noch hier zu produzieren. Eine strategische Entscheidung also.
Auf freiwilliger Basis sollte sich die Belegschaft dank finanzieller Anreize des Unternehmens selbst ausdünnen: Altersteilzeit, „Vorruhestand plus“, Teilzeitarbeit im Rahmen des Möglichen, Sabbatjahre und natürlich Abfindungen – mit diesen Mitteln hat das Management versucht, sein Ziel zu erreichen. Eine „Turboprämie“ von 25 000 Euro wurde jenen versprochen, die bis Ende April 2010 ihren Hut nahmen, bis 31. Mai sollten sich die Interessenten entschieden haben.
Wie ist der Stand der Dinge heute, mehr als zwei Jahre später? Rund 200 Stellen seien seither im Rahmen von Abfindungen und Ruhestandsregelungen abgebaut worden, sagt auf Anfrage Pressesprecherin Jana Ullsperger – ein knappes Drittel dessen, was bis Mitte 2010 angestrebt war. Die Belegschaft hat die Lockangebote offenbar in sehr viel geringerem Maße angenommen als es sich das Management gewünscht hatte. Bei dieser Maßnahme handle es sich um einen langfristigen Prozess, unabhängig von Konjunktur und Auslastung, so Ullsperger. Die Angebote des Unternehmens zum freiwilligen früheren Ausscheiden waren mit Befristung bis Mai 2010 allerdings recht kurzfristig angelegt.
Mit denselben Mittel wie Bosch-Rexroth will sich SKF von 400 Mitarbeitern trennen: Ebenfalls „sozialverträglich“, ohne betriebsbedingte Kündigungen, gegen die eine starke IG Metall Schweinfurt allerdings auch Sturm laufen würde. 140 Stellen sollen dem Plan nach schon heuer dank Abfindungen, Vorruhestand und Altersteilzeit abgebaut werden, doch auch dieser Plan scheint nicht aufzugehen. Die Meldefrist Ende Juli ist verlängert worden, und auch in der zweiten Septemberhälfte teilt SKF in dürren Sätzen mit: „Unser Programm zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit am Standort Schweinfurt ist noch nicht abgeschlossen. Wichtige Teilerfolge wurden bereits erzielt; in ständiger Abstimmung mit der Arbeitnehmervertretung werden derzeit weitere Maßnahmen erarbeitet. Solange Gespräche und Maßnahmen andauern, veröffentlichen wir keine Teil-Informationen.“
Das hört sich nicht nach „Planungsziel erfüllt“ an. Das Programm habe schon Anklang gefunden, sagt IG Metall-Chef Peter Kippes. Angebote im Altersteilzeitbereich wirkten perspektivisch, in die Zukunft, nicht schon in diesem Jahr. Schnelle Wirkung ist wohl tatsächlich nur mit Abfindungen zu erzielen. Nach Abschluss der Gespräche mit dem Betriebsrat will SKF mehr darüber verraten, wie erfolgreich die Bemühungen zum Stellenabbau sind. Zu gering ist SKF in Schweinfurt in den großen Bereichen Kegel- und Zylinderrollenlager ausgelastet.
Indes beschäftigt die schwächelnde Konjunktur beide Unternehmen zusätzlich. Sowohl bei SKF als auch Bosch-Rexroth stehen Betriebsleitung und Betriebsrat in Verhandlungen über Kurzarbeit.