„Die Ärzte gaben ihm noch drei Monate, aber er ist glücklicherweise immer noch bei uns“, sagt Stephanie Hennig über ihren Vater. Ende 2015 bekam er die Diagnose Krebs. Ein inoperabler Hirntumor wurde damals festgestellt. Nach dem Schock informierte sich Stephanie Hennig mit ihrer Familie über die Behandlungsmethoden und stieß dabei auf die Deutsche Hirntumorhilfe.
Die gemeinnützige Organisation setzt sich seit 1998 für die Forschung an Heilungsmethoden ein. Mit der Hoffnung, dass die Forschung auch ihrem Vater noch helfen kann, hat sich Stephanie Hennig zu einer außergewöhnlichen Aktion entschieden. Unter anderem in Schweinfurt.
Mit einer deutschlandweiten Radtour von Wilhelmshaven bis nach Konstanz will die Hamburgerin letztlich über 900 Kilometer mit dem Rad zurücklegen und dabei Spenden sammeln. „Jeder kann sich Kilometer oder Etappen erkaufen“, erklärt die 29-Jährige. „Jede noch so kleine Spende kann helfen.“ Am Samstag macht sie nun Halt in Schweinfurt. „Ich habe von dem Stadtstrand gehört, den schaue ich mir auf jeden Fall mal an“, so Hennig. Auch hier in Unterfranken erhofft sie sich Unterstützung. Begonnen hatte sie mit der Tour bereits im letzten Jahr. Damals musste sie wegen einer Verletzung abbrechen. Im Vorfeld sammelte sie bereits 15 000 Euro für eine andere Organisation.
Live dabei durch einen Blog
Nun tritt sie wieder in die Pedale und kommt am Samstag Nachmittag in Schweinfurt an. Sie hofft auf ähnlich viele Spenden, die sie diese Mal der Deutschen Hirntumorhilfe zukommen lassen will. „Hirntumore sind relativ selten, deswegen weiß man noch so wenig darüber“, sagt die Gymnasiallehrerin. Deshalb sei es so wichtig, auf das Thema aufmerksam zu machen und die Forschung voranzutreiben.
Über ihren Vater und die Radtour berichtet sie auf einem eigenen Blog (antikrebsradeln.wordpress.com). Auch aus Schweinfurt will sie Eindrücke schildern und auf die Spendenseite hinweisen. Dort können sich Interessierte informieren und beliebige Geldbeträge über die Plattform „Leetchi“ an die Deutsche Hirntumorhilfe spenden (www.leetchi.com/c/soziales-von-deutsche-hirntumorhilfe-e-v).
Die Hoffnung lebt
Sowohl für ihren Vater, als auch für alle anderen Betroffenen müsse dringend an Ursache und Heilung der Krankheit geforscht werden, beteuert Hennig. Ihr Vater ist mittlerweile im Hospiz. „Das war ein sehr schwieriger Schritt für uns aber zuhause ging es nicht mehr ohne Hilfe“, sagt sie. Aktuell sei sein Zustand stabil, dennoch hätte er Einschränkungen beim Denken und Sprechen. „Er hält sich gut und er hat mittlerweile alle Statistiken wiederlegt“, sagt Hennig. Deshalb gibt sie die Hoffnung nicht auf. Dass er überhaupt noch lebt, grenze an ein Wunder.
Die Hoffnung besteht also, noch einmal mit dem Vater nach Hause zurückzukehren. Dennoch weiß die 29–Jährige, dass die Forschung mehr der Allgemeinheit als ihrem Vater selbst noch helfen werde. Bevor Stephanie Hennig wieder zur Familie in den Norden reist, hat sie noch einige Kilometer Radweg vor sich. „Das Ziel ist der Bodensee, weil meine Eltern dort ihren ersten gemeinsamen Urlaub verbracht haben“, sagt Hennig und schwingt sich wieder auf den Sattel.