(schd) „Ich kämpfe wie eine Löwin, wenn es darum geht, Kindern in Not zu helfen“, gibt sich Stephanie zu Guttenberg leidenschaftlich und kommt dabei in der „Fast-Heimat Unterfranken“ authentisch und sympathisch rüber. Seit einem Jahr ist sie die deutsche Präsidentin der Hilfsorganisation „Innocence in Danger“ (Unschuld in Gefahr) und wird nicht müde, für diese Herzensangelegenheit Türen einzurennen – und auch Beschimpfungen einzukassieren.
Vehement kämpft sie gegen Kinderpornografie und sexuellen Missbrauch an denen, die „unsere Zukunft sind“. Achtmal muss in Deutschland ein Kind um Hilfe bitten, bis jemand reagiert, sagt Stephanie zu Guttenberg. Das sind Zahlen, die sie wütend machen, aber auch bestärken, immer genau hinzusehen, wie sie auf Einladung von Frauenunions-Bezirksvorsitzender Anja Weisgerber und Frauenunions-Kreisvorsitzender Martina Gießübel im Antonia-Werr-Zentrum in St. Ludwig erläutert. Auch die Politik muss da mitziehen. Aktuell unterstützt sie die Forderung nach einer Verlegung der Verjährungsgrenze für Sexualtäter nach oben und wettert dann noch ein bisschen gegen die FDP, die „die dringend notwendige Gesetzgebung“ behindert. Auch die Diskussion über den Missbrauch an katholischen Einrichtungen scheut sie nicht, gibt aber zu bedenken, dass die „Hatz“ vielleicht nicht immer fair verläuft und die Kirche an vielen Brennpunkten der Welt „fantastische Arbeit“ leistet. Deutschland muss sich von einer „täter- zu einer opferorientierten Gesellschaft wandeln“, fordert sie.
Begeistert ist zu Guttenberg vom Antonia-Werr-Zentrum. Dort wird gelebt, für was sie jeden Tag kämpft. Mädchen bekommen eine Chance, trotz oft erschütternder Erlebnisse in ein selbstbestimmtes Leben zurückzufinden, wie Leiterin, Schwester Agnella Kestler, und Stellvertreter Alfred Hußlein erklären. Wichtig ist die Beteiligung an Entscheidungsprozessen für den Erfolg der Heimarbeit. Und so stellen die Josi (17) und die 19-jährige Nathalie das neuste Projekt vor: LuiRat. Eigenverantwortung, Mitbestimmungsrecht und soziales Miteinander werden dabei gepflegt, die „Arbeit macht Spaß“, es ist ein Gestaltungsgremium. Stephanie zu Gutenberg ist beeindruckt. Einrichtungen wie diese, sagt sie, gibt es viel zu wenige. Ideen für ein gemeinsames Projekt gibt es schon: dass Mädchen an der Kunstwoche des Vereins teilnehmen.