2011 beschäftigte das Thema Neubau der Bundesstraße B 26n den Wernecker Gemeinderat schon einmal in mehreren Sitzungen. In einer Stellungnahme im Rahmen des Raumordnungsverfahren sprach sich das damalige Gremium für einen durchgehenden zweispurigen Ausbau aus und verband dies mit einer Reihe von Forderungen, darunter ein optimaler Lärmschutz für Stettbach und Schraudenbach sowie ein Verbot für Schwerlastverkehr durch Stettbach und auf der Kreisstraße SW 15 nach Werneck. Ein generelles Nein zur B 26n in die Stellungnahme aufzunehmen fand damals im Rat aber keine Mehrheit.
Zehn Jahre später wird das Straßenbauprojekt zwischen Karlstadt und dem Autobahnkreuz Schweinfurt/Werneck jetzt konkret. Für einen ersten Bauabschnitt der B 26n, der nördlich an Arnstein vorbeiführt, leitet die Regierung von Unterfranken das Planfeststellungsverfahren ein. Vorgesehen ist ein zweispuriger Ausbau mit 8,5 Meter Fahrbahnbreite sowie von zwölf Metern im Bereich der abschnittsweisen Überholfahrstreifen. Die Baustrecke beginnt an der Anschlussstelle Arnstein West bei der Kreisstraße zwischen Müdesheim und Dattensoll und wird nach circa 7,8 Kilometer mit der bestehenden, vom Autobahnkreuz Schweinfurt/Werneck kommenden, B 26a verknüpft.
Zehn Aktenordner
Nach Einsicht in die zehn Aktenordner umfassenden Unterlagen hatten die Stettbacher Gemeinderäte Stephan Schäflein und Norbert Dotzel Einwendungen für eine Stellungnahme des Marktes ausgearbeitet, die der Gemeinderat einstimmig mittrug. Im Kern geht es um die zu erwartenden Lärmimmissionen für Stettbach und Schraudenbach durch den Bau der B 26n.
Schon beim ersten Bauabschnitt würde der nächtliche Lärm-Grenzwert demnach bei 25 Grundstücken fast erreicht. Deshalb soll, so die Erwartung der Gemeinde, die aus den angedachten Bauabschnitten zwei und drei resultierende Zunahme des Lärms ebenfalls auf die derzeitigen Werte angerechnet werden. Eine Gesamtverschlechterung um drei Dezibel würde nämlich Handlungsbedarf in Sachen Lärmschutz bedingen.
"Sehr kritisch" sieht die Gemeinde im engen Kirschental außerdem die für 2035 prognostizierte Zunahme des Verkehrs bei der Kreisstraße SW 15, die als Zubringer für die B 26n dient. Demnach soll sich das Pkw-Aufkommen auf täglich 1200 Fahrzeuge Versechsfachen, der Lkw-Verkehr soll sich auf 100 Fahrzeuge täglich verdoppeln. Schon jetzt gebe es regelmäßig Unfälle mit Lkw in der engen Ortsdurchfahrt von Schraudenbach. Anstatt auf Lärmschutz zu setzen schlug Johannes Weiß vor, den Ausbau der B 26n grundsätzlich abzulehnen. Bei der Abstimmung fanden sich aber nur fünf Befürworter.
Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens für die geplante Erweiterung der Deponie Rothmühle um circa fünf Hektar hat der Landkreis Schweinfurt als Betreiber einen Antrag auf Erteilung einer gehobenen wasserrechtlichen Erlaubnis für die Einleitung von Sickerwasser in die Wern gestellt. Der Gemeinderat sprach sich mit großer Mehrheit dafür aus, seitens des Marktes Werneck keine Einwendungen zu erheben. Laut Bürgermeister Sebastian Hauck werde das Vorhaben auch vom Wasserwirtschaftsamt begleitet.
Einleitung von Sickerwasser
Wie es in den Erläuterungen heißt, wird das im Erweiterungsbereich anfallende gering mineralisch belastete Sickerwasser nach einer Vorbehandlung entweder direkt in die Wern eingeleitet oder bei Überschreitung der genehmigten Werte über eine Druckleitung in die Kläranlage der Stadt Schweinfurt abgeleitet. Dazu werde die tatsächliche Belastung des Sickerwassers kontinuierlich überwacht. Christian Drescher wand ein, er habe als Wernpächter vermehrten Algenwuchs beobachtet, was schon von solchen Einleitungen kommen könnte.
Niedergelegt hat Franziska Klenkert ihr Amt als Gemeinderätin. Gründe hierfür wurden nicht genannt. Der Gemeinderat stellte die Amtsniederlegung mit einstimmigem Beschluss fest. Für sie rückt jetzt Christian Biehunko als erster Listennachfolger der Ettlebener Wählervereinigung nach. Nach formalem Beschluss des Gremiums nahm Bürgermeister Hauck dem neuen Gemeinderat den Amtseid ab und dankte Biehunko für die Bereitschaft zur Übernahme des Ehrenamtes.