(hh) Afghanistan kommt vor allem wegen der Terroranschläge in die Schlagzeilen. Eine ganz andere Welt schilderte Polizeidirektor Thomas Lehmann vor einer großen Zahl Zuhörer im Kolpinghaus. Für ein Jahr lebte der Bundespolizist in dem hart umkämpften Land, um junge Afghanen der verschiedensten ethnischen Gruppen für den zivilen Dienst auszubilden.
„Immer hatte ich auch den eigenen Tod vor Augen“, sagte Lehmann. Das sei aber nur die eine Seite gewesen. Denn viel gefährlicher als der Terror durch die Taliban, die ursprünglich von den Amerikanern gefördert worden seien und sich zu einer Verbrecherbande entwickelt hätten, sei der mörderische Straßenverkehr vor allem in Hauptstadt Kabul.
In seinem fünfteiligen, spannenden Bericht über Land und Menschen, Auftrag und Arbeit der deutschen Polizisten reflektierte er auch eindrucksvoll das „Leben außerhalb des Krieges“. Vor allem im Blick auf die Kinder und Jugendlichen gelte es, das Leben mit Hoffnung zu füllen. Ohne militärischen Schutz durch die Bundeswehr und die Nato sei das derzeit allerdings noch nicht möglich, sagte der Polizeidirektor, der in Oerlenbach bei der Bundespolizei stationiert ist.
Zermürbend nannte er auch das extreme Klima in dem Land, das doppelt so groß ist wie Deutschland. Auszuhalten seien Werte zwischen plus 50 und minus 25 Grad Celsius. Zermürbend sei vor allem auch das Sprachenproblem. Neben zahlreichen Dialekten gibt es fünf Sprachen der unterschiedlichen ethnischen Gruppen, die bei Ausbildung wie Verhandlungen erst mühsam übersetzt werden müssten.