Auf eine größere und längere Baustelle mitten im Altort müssen sich die Sennfelder Bürger einrichten. Der dritte Abschnitt der Schweizerstraße wird mit der Straße Am Hexenbrünnlein vor dem Badesee erneuert. Wie der gesamte Bereich als verkehrsberuhigte Zone mit entsprechenden Parkflächen gestaltet werden kann, soll das beauftragte Planungsbüro nach dem Willen des Gemeinderats noch einmal überprüfen.
In der Gemeinderatssitzung stellte Planerin Leonie Gerhard vom Büro Weimann Ingenieure (Dettelbach) die bisherige Planung vor. Anlass für die Baumaßnahme sei nicht so sehr der Straßenausbau, sagte sie, auch wenn die Oberfläche nicht optimal sei. Nötig wird das Projekt, weil der Stromversorger Cramer Mühle einen 20 KV-Ringschluss bauen muss, weil die Trinkwasserleitung erneuert wird, weil das bei Starkregen hoch belastete Kanalnetz verbessert und ein Regenwasserkanal gebaut werden muss. Der Mischwasserkanal wird im Inliner-Verfahren saniert. An der Straße bleibe bei all den Baumaßnahmen dann nicht mehr viel übrig, so dass der Oberbau mit erneuert werde.
Keine Gehsteige
Als verstärkte, fünf Meter breite Asphaltdecke plus Rinne und gepflasterte Fläche an den Seiten, gedacht als Mehrzweckfläche, ist die Oberfläche in der schmalen Straße vorgesehen. Gehsteige werde es keine geben, so Leonie Gerhard. Die Bauarbeiten sollen im März am Badesee beginnen, wo der neue Regenwassersammler das Oberflächenwasser von Dächern und Straße in den See einleitet. Bis zum Start des Badebetriebs im Mai/Juni soll dieser Bereich fertig sein.
Sediment-Kläranlage
Am Toilettenhäuschen an der Einfahrtsschranke zum See soll eine Reinigungssediment-Anlage vier Meter tief in die dort enge Straße eingebaut werden, wozu Spundwände nötig seien. Der Standort sei außerhalb eines hundertjährigen Hochwassers gewählt. Andernfalls könnte die Sedi-Anlage gefährdet sein und die "Soße" in den See geschwemmt werden.
Bislang wird das Oberflächenwasser in die Kläranlage Schweinfurt geleitet, erklärte Bürgermeister Oliver Schulze. Aus Umweltgründen soll das Wasser aber wieder in die Natur zurückgeführt werden, wo es herkomme.
Kirche als Endpunkt
Endpunkt des Ausbaues der Schweizer Straße ist die evangelische Kirche am Eingang zur Krautstraße. Ob auch diese mit saniert werden solle, müsse der Gemeinderat entscheiden.
Die Netto-Kosten für Schweizer Straße und Hexenbrünnlein liegen bei zwei Millionen Euro (brutto 2,4 Millionen). Die 80 Meter der Krautgasse würden 210 000 Euro netto kosten. Der Zeitplan sieht Bauarbeiten von März 2022 bis November 2023 vor, sagte die Planerin.
Alternativvorschlag
Für den Standort der Sedimentationsanlage schlug Stefan Eichhorn statt der Engstelle am Hexenbrünnlein den breiteren Parkplatz am Badesee vor. Das würde die Spunde sparen. Die Stelle liege auch tiefer, so Gerold Schömig, so dass die Anlage nicht so tief in den Untergrund gesetzt werden müsse.
Er schlug auch ein anderes Verfahren als das Stahlbetonbecken vor, eine Sedi-Pipe. Zudem mahnte er an, die noch nicht an den Kanal angeschlossenen Anwesen am Ende der Straße anzuschließen. Das sei eine kommunale Pflichtaufgabe. Für einen ergänzenden Ausbau der Krautgasse plädierte Steffen Reichert, damit im Kernbereich um die Kirche die Erneuerung vollständig sei.
Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt
Weil die Planung keine Gehwege an den Straßenseiten vorsieht, kam es zu einer ausführlichen Diskussion über die Flächengestaltung und über die Ausweisung und Gestaltung der Parkplätze. Die Planer waren von Tempo 20 ausgegangen. Auch Tempo 30 könne die Gemeinde verkehrsrechtlich anordnen, so Schulze. Die vorgesehene ebenerdige Oberfläche mit kleiner Aufkantung an der Seite solle zeigen, dass alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind.
Schutz der Kinder
Für Christian Birkmeyer kam angesichts eines Schutzes der Fußgänger, vor allem der Kinder am Badesee, nur eine verkehrsberuhigte Zone und zwar für den ganzen Bereich in Frage. Dann müsse man aber, im Gegensatz zur Tempo-20-Zone, die Parkflächen ausdrücklich kennzeichnen, erklärte Schulze. Möglich sei das mit einer andersfarbigen Pflasterung, mit Metallnieten oder Weißmarkierung. Fraglich sei, ob es angesichts der vielen Hofeinfahrten dann so viele Parkplätze wie bisher gebe. Die Parksituation solle sich nicht verschlechtern.
An das Planungsbüro erging schließlich der Auftrag, die angesprochenen Punkte zu überprüfen. Dann könne aber der Zeitplan mit Baubeginn im März und Fertigstellung am Badesee im Mai kaum eingehalten werden, erklärte Leonie Gerhard. In einer der nächsten Sitzungen soll das Ergebnis dem Gemeinderat erneut vorgelegt werden.