Eigentlich war das Planfeststellungsverfahren zur Ostumgehung von Ballingshausen schon eingeleitet, ehe anwaltlich unterstützte Einwände von Bürgern die Regierung von Unterfranken erreichten. Die vorgesehene Streckenführung konnte daraufhin nicht weiter verfolgt werden. Stattdessen musste eine weiter weg vom Ort verlaufende Trasse neu geplant werden.
Über den aktuellen Planungsstand informierte Bürgermeister Friedel Heckenlauer den Gemeinderat. Zunächst stellte er klar, dass die Gemeinde weder Auftraggeber noch Planer sei, sie lediglich zu den aktuellen Sachständen "gehört" werde. Den nun vorliegenden Informationen durch das Staatliche Bauamt war zu entnehmen, dass die bisherigen naturschutzfachlichen Erhebungen so nicht mehr weiterverwendet werden konnten und aktualisiert werden müssen. Die faunistischen Kartierungen wurden neu ausgeschrieben. Derzeit laufen Begehungen, bei denen Fledermäuse, Brutvögel, Zauneidechsen und der Wiesenknopfameisenbläuling sowie Ameisennester untersucht werden.
Parallel sei dazu ein Ingenieurbüro beauftragt worden, eine neue Planung zu erstellen, angefangen mit der Umstellung der gesamten vertraglichen Konstellation auf die neuen Rahmenbedingungen. Nachdem die Corona-Pandemie einen geordneten Neustart 2020 etwas behindert hat, konnte das Büro inzwischen eine neue Vorzugsvariante aufzeigen. Nach Vorliegen aller faunistischer Kartierungen rechnet das Straßenbauamt ab Anfang 2022 mit einem neuen Vorentwurf, der zur haushaltsrechtlichen Genehmigung der Regierung von Unterfranken vorgelegt wird. Nach einer Genehmigung durch die Behörde könne erneut in ein Planfeststellungsverfahren eingetreten werden. Das Straßenbauamt rechnet nach derzeitigem Kenntnisstand frühestens 2024 mit einem Baubeginn.
Doch weitere Proteste sind zu erwarten. Der als Zuschauer anwesende Ballingshäuser Norbert Hümmer äußerte nach dem öffentlichen Teil der Presse gegenüber, dass die neue Variante über seinen Grund und Boden führen werde. Diesen werde er niemals freiwillig hergeben und er befürchtet, dass es zu einem Zwangsenteignungsverfahren kommen werde. In diesem würde er "bis zur letzten Instanz" um sein Land kämpfen.