"Haben die Einwohner aus den Städten Bamberg und Schweinfurt nicht das Recht darauf, darüber befragt zu werden, ob sie gerne einen Nationalpark Steigerwald vor ihrer Haustüre auf einem Teil-Areal des Staatsforstbetriebes Ebrach hätten?" Diese Frage stellt sich der Verein "Nationalpark Steigerwald" in einer Pressemitteilung seines Vorsitzenden Liebhard Löffler. Der Verein der Nationalpark-Unterstützer reagiert damit erwartungsgemäß auf die jüngste Umfrage, die der Verein "Unser Steigerwald", in der sich die Nationalpark-Gegner formiert haben, in Auftrag gegeben hatte.
Bei der Umfrage des Meinungsforschungswerks Nürnberg, beauftragt von "Unser Steigerwald" waren keine Bewohner von Schweinfurt und Bamberg telefonisch befragt worden, sondern nur Bürgerinnen und Bürger aus Steigerwaldgemeinden und angrenzenden Ortschaften. Bei einer vorhergehenden Umfrage des Vereins "Nationalpark Steigerwald" kamen hingegen etwa die Hälfte der Befragten aus diesen beiden Städten.
"Nicht nur die Landbevölkerung, auch die Einwohner der Städte würden von einem Nationalpark Steigerwald und einem Unesco-Weltnaturerbe sehr profitieren," schreibt nun Liebhard Löffler. Es sei bewiesen, dass die Nationalparke in Deutschland "ökonomische Impulsgeber für die Bevölkerung und wertvolle Lebensräume für die waldspezifische Fauna und Flora darstellen".
"Gewaltige Unterschiede"
Die Unterschiede in der Vorgehensweise der beiden Befragungen seien gewaltig. Zum einen habe das Institut Brand Support rund 1000 Menschen befragt und die Einwohner der Städte Bamberg und Schweinfurt einbezogen, das Meinungsforschungswerk habe nur rund 500 Menschen befragt und die Stadtbewohner von der Befragung ausgeschlossen.
Auch die Befragungen selbst seien sehr unterschiedlich: Während es bei der Umfrage der Befürworter mit dem Ergebnis, dass 75 Prozent der Befragten für einen Nationalpark Steigerwald votierten, den Befragten von vornherein bewusst gewesen sei, dass es bei der Umfrage um die Entscheidung für oder gegen die Ausweisung eines Nationalparks Steigerwald ging, seien die Befragten der gegnerischen Umfrage zunächst einmal "auf die völlig falsche Spur" gebracht worden, kritisiert Löffler.
Die Umfrage erwecke am Anfang den Eindruck, es handle sich um eine allgemeine Umfrage zum ökologischen Kaufverhalten. Erst sehr viel später würden sich die Fragen auf einen Nationalpark Steigerwald beziehen.
"Häufig falsche Behauptungen"
"Was die Umfrage so manipulativ macht, ist die Tatsache, dass die Fragen mit häufig falschen, in der kurzen Zeit nicht nachprüfbaren Behauptungen unterfüttert und die Antworten auf diese Weise im höchsten Maße gelenkt werden," erklärt Löffler. Denn wer will schon als Umweltsünder dastehen, wenn er wählen soll zwischen Öl und Holz und ihm gleichzeitig suggeriert wird, er müsse dabei wählen zwischen Schutzgebiet und Wirtschaftwald. Den Vorsitzenden verwundere es nicht, dass vor diesem Hintergrund 32 Prozent der ökologisch eingestellten Befragten keine Entscheidung für oder gegen einen Nationalpark Steigerwald getroffen und nur 27 Prozent "trotz Manipulation" sich für die Ausweisung ausgesprochen haben.
Ein Befragter, der die Fragen mit stenographiert habe, hat dem Verein "Nationalpark Steigerwald" die Fragen zugeleitet und zugestimmt, dass das Mitgeschriebene veröffentlicht werde. "Jetzt kann jeder Leser sich sein eigenes Bild machen“, betont Löffler.
Der Link zu den protokollierten Fragen des Vereins der Nationalparkgegner ist zu finden unter https://nordsteigerwald.de/neue-umfrage-des-vereins-unser-steigerwald/