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GEROLZHOFEN: Streusalz hat kein Verfalldatum

GEROLZHOFEN

Streusalz hat kein Verfalldatum

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    Viel Salz übrig: Straßenmeister Peter Herbig inmitten der Streugut-Vorräte der Straßenmeisterei Gerolzhofen. Die kleinen Häufchen sind zurückgebrachtes Salz, das beispielsweise die Stadt nicht brauchte.
    Viel Salz übrig: Straßenmeister Peter Herbig inmitten der Streugut-Vorräte der Straßenmeisterei Gerolzhofen. Die kleinen Häufchen sind zurückgebrachtes Salz, das beispielsweise die Stadt nicht brauchte. Foto: Foto: Norbert Finster

    Seit Weihnachten wehte der Wind fast immer aus Süd. Auch in der Kernzeit des Winters, im Januar und Februar, bewegten sich die Temperaturen oft im hohen einstelligen oder gar zweistelligen Bereich. Schnee, der am Morgen lag, hat mit Ausnahme der Hochlagen im Steigerwald den Abend nicht erlebt. Frost gab es nur selten, wenn dann höchstens mal ein paar Grad. Kurzum: Der Winter 2013/14 in der Region war ausgefallen im doppelten Sinn des Wortes. So mancher wird sich gefragt haben, wozu er heuer seine Winterreifen aufgezogen hat.

    Womit wir bei den Straßen sind. Die frei zu halten, war für die Winterdienste in Stadt und Land heuer nicht besonders schwer. Ganze drei Wintereinsätze ist der Stadtbauhof Gerolzhofen gefahren, zwei davon im Februar wegen Straßenglätte in den Morgenstunden. Nur einer war ein richtiger Schneeeinsatz, sogar mit Schieber. Das war am Morgen des 26. Januar.

    Der Winterdienst der Stadt besteht normalerweise aus vier Mitarbeitern, die heuer meistens ausschlafen konnten. Nur fünf Tonnen Streusalz hat die Stadt in diesem Winter gebraucht, berichtet Bauhofleiter Norbert Hackenberg. „In normalen Wintern streuen wir bei Schneefall oder Glatteis schon eine Tonne pro Tag in der Stadt“, sagt Hackenberg. Setzt man einen normalen Winter mit 30 Schnee- oder Frosttagen an, sieht man, was gespart wurde.

    Bereitschaftsdienste gekürzt

    Bei lang anhaltenden Wärmeperioden, die es in diesem Winter zuhauf gab, wird die Winterdienst-Bereitschaft gekürzt. Das ordnet Stadtbaumeister Jens Pauluhn an, der sich dabei nach dem Wetterbericht richtet. Einen Nachteil hat deswegen der milde Winter: Ausgerechnet heuer hätte es für die „Städtischen“ erstmals den Zuschlag für Winterdienst-Einsätze gegeben, doch es gab fast keine Einsätze.

    So erstreckten sich die wenigen Dienste auf die Morgenstunden. Ganz ungefährlich war dieser Winter aber trotzdem nicht, denn mehrmals gingen die Temperaturen frühmorgens unter null Grad, so dass gefährliches Glatteis auf den Berufsverkehr wartete, berichtet Stadtbaumeister Jens Pauluhn. Wie auf einer Polarexpedition mutet Straßenmeister Peter Herbig an. Er steht inmitten einer weiß glitzernden Hügelwelt in der Halle des Straßenmeisterei-Stützpunkts des Staatlichen Bauamtes Schweinfurt am Bischwinder Weg in Gerolzhofen. Die weißen Hügel sind aber nicht aus Schnee und Eis, sondern aus Streusalz, das in diesem Winter übrig geblieben ist. Kleine frisch aufgeschüttete Hügel sind das Salz, das zum Beispiel der Gerolzhöfer Stadtbauhof zurückgebracht hat, weil er es nicht benötigte. „In diesem Winter haben wir nur ein Fünftel der Salzmenge im Vergleich zu 2012/13 gebraucht“, erklärt Herbig. In konkreten Zahlen: 2000 Tonnen gegenüber 10 000 Tonnen im Vorjahr, bezogen auf den gesamten Landkreis Schweinfurt.

    Ein Drittel der Menge für 2013/14 wurde von Gerolzhofen aus auf die Kreis- und Staatsstraßen gebracht, die andern zwei Drittel von Niederwerrn aus. Wie in all den Vorjahren arbeiteten Staat und Landkreis auch heuer reibungslos beim Winterdienst zusammen, was Synergien bringt.

    Haltbar bis zum nächsten Winter

    „Streusalz hat kein Verfallsdatum“, sagt Peter Herbig auf die Frage, ob das Taumittel nicht an Wirkung verlieren könnte, wenn es nun einen ganzen Sommer lang auf Halde liegt. Es hat eine Beimischung, die verhindert, dass das Salz verklumpt.

    Herbigs Mitarbeiter fuhren in diesem Winter 45 Einsätze, davon nur einen mit dem Schneepflug am 26. Januar. Meist rückten die Leute der Straßenmeisterei wegen morgendlichen Raureifs aus. Dieser Reif tritt oft nur an einzelnen Stellen auf und verursachte mehrere Unfälle.

    „Wenn die Leute früh um 8 Uhr aus dem Haus gingen und sahen das Salz auf der Straße liegen, dachten sie, das hätte es nicht gebraucht“, erklärt Herbig. Stunden vorher, als es noch dunkel war, war es aber sehr wohl notwendig zu streuen. Auffällig in diesem Winter: Im Einsatzgebiet gab es Temperaturunterschiede von bis zu zehn Grad, ein extremes Ereignis. Wegen dieser Extreme musste eine Mitarbeitergruppe sogar mehr fahren als in normalen Wintern – die Melder.

    Obstbaumschnitt statt Streudienst

    Obwohl es weder starken Frost noch Schnee gab, blieben die Mitarbeiter nicht tatenlos. Sie nutzten die Zeit, die nicht für den Winterdienst nötig war, für die Gehölzpflege. Rund 2000 Obstbäume stehen im Landkreis an Bundes- und Staatsstraßen. „Da haben wir in diesem Winter viel nachgeholt“, freut sich Herbig. Dazu konnten die Leute von der Straßenmeisterei Rodungsarbeiten an der B 286 im Vorfeld des Ausbaus selber erledigen, Arbeit, die sonst an eine Firma vergeben worden wäre.

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