Schweinfurt Die Scheu vor Neuer Musik abbauen - das ist das Ziel der vom Tonkünstlerverband Main-Rhön und dem Verein Musikforum Schweinfurt veranstalteten Komponisten-Werkstatt-Konzerte. Durch das Einbeziehen junger Leute und verständliche Erläuterungen vom Komponisten Klaus Hinrich Stahmer selbst, dessen Musik der jüngste Konzertabend der Reihe gewidmet war, gelang es in der Aula des Celtis-Gymnasiums, Berührungsängste abzubauen und einen Einblick hinter die Kompositions-Kulissen zu geben.
In den vier frechen, kurzen Stücken "Betriebsunfall", "Künstlerpech", "Ein Heldenleben" und "Süßer Tod" des Werkes "Tiere wie du und ich" für Chor und Schlaginstrumente demonstrierte der Chor des Celtis-Gymnasiums unter Leitung von Thomas Kerzel die musikalische Maxime des Komponisten: Auch Neue Musik kann Spaß machen. Neben einem kleinen Anteil traditioneller Singtechnik kommt hier vor allem die Sprechstimme der Chorsänger- oder besser: Chorsprecher zum Einsatz. Über einen rhythmischen Teppich aus lautmalerischen Tierimitationen erzählte, sang oder quakte Maximilian Mauder als sehr überzeugender Solist allerlei humorige Tiergeschichten, die - wie die Stubenfliege im Marmeladenglas oder der geplatzte Ochsenfrosch - alle mit dem tragikomischen Untergang des Protagonisten enden.
Ernstere Töne schlugen André Herteux und Andreas Lichey mit den "Notturni lgubri e capricciosi" für zwei Gitarren an. Sie machten in den reduziert und sparsam komponierten Stücken durch die nachlassende innere Spannung selbst Momente der Stille zu Musik, harmonierten perfekt beim Unisono-Spiel und verschmolzen über die Dauer des Werkes zu einer musikalischen Person.
Im ständigen Dialog mit dem Geiger Florian Meierott entstanden ist das Solowerk für Violine "Our music is so sweet". Es wurde so zur Maßanfertigung für den Virtuosen Meierott. Schnelle, motorische Passagen interpretierte dieser mit überschäumendem Temperament, lange Töne kostete er hingebungsvoll aus und gab ihnen besondere Süße.
Vier fabelhafte Interpreten waren schließlich in Form des Omphalo-Quartetts (Stephanie Carr, Tobias Schirmer, Christian Wissel, Nicola Unger) und beim Werk "Tchaka" für vier Schlagzeuger zu Gange. Deutlicher als in dieser Komposition für afrikanische Trommeln könnten die ausländischen Einflüsse, die während zahlreicher Reisen in fremde Kontinente auf Stahmer wirkten, nicht werden. Afrika und der ferne Osten haben überall in seiner Musik ihre Spuren hinterlassen.