Studieren in Fernost? Das ist ein großer Schritt. Eine andere Kultur, fremde Menschen und ungewohntes Essen – für viele ein zu großer Schritt. Die 18-jährige Stefanie Strahl allerdings wagt ihn und wird ab dem kommenden Semester Chemie studieren, in Jena, knapp 200 Kilometer entfernt von ihrem Heimatort Werneck. Und für die künftige Wohnung hat Stefanie bei dem Wettbewerb „Tausche Jugendzimmer gegen Studentenbude“ der Hochschulinitiative Neue Bundesländer 1000 Euro für ihre Wohnungseinrichtung gewonnen.
Begonnen hat alles bei Facebook. „Ich habe eine Werbung von der Kampagne „Studieren in Fernost“ gesehen, und da bin ich dann auf den Wettbewerb gestoßen“, erzählt die Abiturientin des Olympia-Morata-Gymnasiums Schweinfurt. Und die Teilnahme war ganz einfach: Man musste nur aus dem Westen Deutschlands kommen und künftig im Osten studieren wollen. Und zur Teilnahme brauchte Stefanie einzig ein Foto von ihrem aktuellen Jugendzimmer hochladen und möglichst viele Klicks dafür bekommen. „Ich habe fast jedem Facebook-Kontakt eine private Nachricht geschrieben“, berichtet Stefanie. „Und meine Verwandten habe ich auch drum gebeten.“ Gut, dass ihre Familie so groß ist, sagt ihre Mutter Joyce. Von den insgesamt 63 Klicks, die Stefanie unter die besten zehn Einsendungen brachte, kamen sogar einige aus Kenia – dem Heimatland ihrer Mutter.
Jury belohnt Kreativität
Aus den besten zehn Einsendungen wählte dann eine Jury, bestehend aus Campusspezialisten und Botschaftern der Unis im Osten, die besten drei aus. „Ich war total aus dem Häuschen und völlig überrascht“, erzählt Stefanie lächelnd.
Das vom „Bundesministerium für Bildung und Forschung“ seit 2008 gesponserte Projekt soll die Universitäten im Osten für westdeutsche Studenten attraktiver machen und Berührungsängste abbauen. Bei vielen herrsche nämlich noch verstaubtes Denken vor, weshalb sie ein Studium im Osten von vornherein ausschließen würden, erklärt Sonja Sodenburger, Sprecherin der Hochschulinitiative.
Für Stefanie war bereits seit Längerem klar, dass es in den Osten gehen soll. Nachdem sie auf einem Infotag der Uni Jena war, hat es ihr so gut gefallen, dass sie sich für Chemie eingeschrieben hat. „Das wird eine coole Zeit“, sagt die 18-Jährige. Sie freue sich drauf, und so richtig traurig über den Abschied von zu Hause sei sie nicht. Jena sei schließlich nicht aus der Welt. Was sie mit dem gewonnenen Wohnungsgeld anstellen will, weiß Stefanie schon genau: „Einen Schreibtisch, ein Regal, Küchen- und Putzsachen werde ich mir kaufen“, erzählt sie. „Und dann kommen sicherlich noch viele Kleinigkeiten dazu.“ Schließlich will sich der Neuling in der ersten eigenen Wohnung auch langfristig wohlfühlen. Die 1000 Euro Startgeld werden Stefanie dabei sicherlich helfen.