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BERGRHEINFELD: Suchtprävention: Aufklärungsarbeit mal ohne erhobenen Zeigefinger

BERGRHEINFELD

Suchtprävention: Aufklärungsarbeit mal ohne erhobenen Zeigefinger

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    (kay) „Sticki ins Maul schieben, anzünden, inhalieren.“ So beschreibt Kabarettist Eisi Gulp in seinem Programm „Hackedicht oder was?“ das Rauchen einer Zigarette. Und in einem Zug stellt er den Schülern der Hauptschule Holderecke die Frage: „Warum zieht man sich dieses Gift freiwillig rein? Keiner von euch würde sich an einen Auspuff oder übers Lagerfeuer hängen und mal tief einatmen.”

    Birgit Grob, Geschäftsleiterin der Gemeinde Bergrheinfeld, hat den Event in der Schulturnhalle organisiert und freut sich, dass sie Eisi Gulp gewinnen konnte, im Rahmen der Kulturwoche Bergrheinfeld aufzutreten. Erstens, um auch die Jugendlichen einzubinden, und zweitens, um „Alkohol- und Suchtprävention“, ein wichtiges Thema der Gemeinde, zu betreiben.

    Neben dem Rauchen als „masochistische Angewohnheit“ geht Gulp in seinem über einstündigen Programm auch auf andere legale und illegale Drogen ein. Er will nicht missionarisch sein, in keiner Sekunde geht er – außer bei einer Comedyeinlage, mit der er sich über Lehrer lustig macht – mit erhobenem Zeigefinger durch die Reihen der Schüler und möchte, dass sie versprechen, nie wieder zu rauchen oder zu trinken. Gulp hat seine eigene Methode. Er hinterfragt den Sinn von Drogen: „Warum eigentlich?“

    Besonders schimpft der Kabarettist über Zigaretten: „Die machen ja nicht mal high.“ Er imitiert betrunkene Männer, die im Rausch aufs Peinlichste Frauen anmachen, spielt Hustenanfälle nach einem Joint nach und zeigt das selig-bescheuerte Lächeln eines Kiffers: „Du weißt nicht warum, aber du lachst.“

    Auch härtere Drogen wie Kokain, „das südamerikanische Rachepulver an den weißen Mann“, sind Thema, genau wie ihre Folgen. Immer wieder zeigt der Comedian, dass er nicht nur schwafeln und schauspielern kann, sondern auch weiß, wie gefährlich Drogen sein können. 40 000 bis 60 000 Alkoholtote gibt es in Deutschland innerhalb eines Jahres. Ebenso viele Medikamententote. Allein 180 Deutsche sterben, so Gulp, täglich an den Folgen des Rauchens.

    Bei seinem Auftritt zeigt der Kabarettist, wie sich Menschen aufgrund von Drogenkonsum selbst entwürdigen und Dinge tun, die sie sonst nie machen würden – „der einzige Grund, selbst Männer gemeinsam auf die Toilette gehen zu lassen”.

    Grenzwertige Comedy oder Präventionsprogramm? Beides. Schüler und Lehrer schütteln sich vor Lachen, halten aber immer wieder inne und fragen sich: Darf man darüber überhaupt lachen? Ist es lustig, wie der Gulp da „high“ auf der Bühne herumhoppelt? Lustig schon, doch die berauschte Person, über die sich alle lustig machen, möchte wohl doch keiner sein.

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