Es ist rund 30 Monate her, dass Katharina und Murat Ögütcü ihre Organisation „sw hilft“ ins Leben riefen. Sie bauten das reinste Logistikunternehmen auf, um Flüchtlinge mit Kleidung, Haushaltswaren, Babyausstattung, Fahrrädern und vielem mehr zu unterstützen. Jetzt schließt sw-hilft seine Tore.
Was die Hilfsaktionen auszeichnete, war ein wahrer Kreisverkehr der Unterstützung. In der Erstaufnahme bekamen die Ögütcüs von den Flüchtlingen oft Lebensmittel aus den Essenpaketen, die nicht „halal“, also rein, waren. Diese fuhren sie dann direkt zur Tafel, wo sie gerne genommen wurden. Altkleider, die nicht in Ordnung waren, holte das Tierheim in Schwebheim ab. Während „sw-hilft“ unter anderem auch von „Islamic relief“ unterstützt wurde, unterstützte die Hilfsorganisation ihrerseits wieder die Initiative „Mini Decki Sennfeld“. Dort wurden Kuscheldecken für Flüchtlingskinder gefertigt. So half eine Hand der anderen.
Dabei bekamen auch die Ögütcüs selbst jede Menge Hilfe: von der eignen Familie, die kräftig mit anpackte, von Flüchtlingen, die sich dem Team anschlossen, und nicht zuletzt von der Gemeinde, die dem Hilfswerk die Kellerräume im alten Kindergarten zur Verfügung stellte.
Aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten
Inzwischen hat sich die Lage geändert, es gibt lange nicht mehr so viele Flüchtlinge, und heute werden eher Wohnungen gesucht als Ausstattung. Dazu kommt, dass Murat Ögütcü aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten muss. Deshalb schließt „sw-hilft“ jetzt seine Pforten. „Wir haben in dieser Zeit immer wieder Veränderungen erlebt, jetzt sind wir halt wieder an einem Punkt, wo es anders weitergeht“, sagt Katharina Ögütcü. Für sie ist das Aus von „sw-hilft“ kein Ende, sondern der Beginn eines neuen Abschnitts.
Monika Hofmann von der Diakonie bedauert es dennoch, dass eine so einmalige Aktion schließt. Die Beraterinnen der Diakonie hielten während der Öffnungszeiten der Kleiderkammer ihre Sprechstunde ab und boten gemeinsam mit den Ögütcüs das Infocafé an. Das wollen sie auch gemeinsam weiter betreiben, Wo, wird sich noch zeigen.
Laura Geiling (Diakonie) erzählte von vielen guten Gesprächen, netten Leuten und guter Laune, die sie immer gerne nach Bergrheinfeld kommen ließ. Bürgermeister Ulrich Werner ist „stolz, so eine engagierte junge Familie in Bergrheinfeld zu haben“. Das Hilfswerk sei „äußerst professionell“ organisiert gewesen.
Murat Ögütcü blickte auf eine „schöne Zeit, die sehr viel Spaß gemacht hat“ zurück. Er dankte seiner Familie, dem Team, der Gemeinde und den Mitarbeiterinnen der Diakonie: „Ohne euch alle hätten wir's nicht geschafft.“ Seine Frau Katharina betont, dass auch das Paar von der Hilfsaktion profitiert habe. „Wir haben viele nette Menschen kennengelernt und Freundschaften geschlossen.“