Die große Hüpfburg des Stadtjugendrings signalisiert, in der Heinrich Beck Straße wird gefeiert. Angela Lapat hat wieder zum Sommerfest eingeladen, und viele Familien kommen. Seit über zehn Jahren ist "die Geli" als Tagesmutter im Einsatz. Über 60 Kinder hat sie in dieser Zeit betreut und nicht nur zu ihrem alljährlichen Sommerfest kommen viele, um sie wieder besuchen.
Wilko und Caro gehörten zu den ersten Kindern, die bei Lapat waren. Sie sind heute zehn Jahre alt und immer noch befreundet. Ein bisschen könne er sich schon noch erinnern, meint Wilko. Vor allem an die Butterkekse und, dass die Geli einen immer getröstet habe, wenn man sich mal wehgetan hat. "Sie hat immer Zeit gehabt für uns", erinnert sich Caro. Der Übergang in den Kindergarten war für beide "blöd, weil ich mich von der Geli verabschieden musste" und schade, weil "ich hier meine Freunde hatte".
In der Regel betreut Lapat Kinder bis zum dritten Lebensjahr, anfangs waren es zwölf am Tag, dann wurde die Höchstzahl auf acht reduziert, aber es sind immer nur fünf Kinder auf einmal, erklärt sie.
Pflegeerlaubnis gilt für fünf Jahre
Auch Karola Rumpel, zuständig für die Kindertagesbetreuung beim Stadtjugendamt ist Gast auf dem Sommerfest und sie hat gleich die "Pflegeerlaubnis" für die nächsten fünf Jahre für Lapat dabei. Alle fünf Jahre brauchen die Tagesmütter eine neue Pflegeerlaubnis, das Jugendamt überprüft ob alles in Ordnung ist und jede im Haushalt lebende Person muss ein Führungszeugnis vorlegen. Tagesmutter kann fast jede werden, die Spaß am Umgang mit Kindern hat.
"In einem Erstgespräch schauen wir, ob die Person grundsätzlich geeignet ist", erklärt Rumpel. "Dann begutachten wir die Räumlichkeiten, wobei es weniger auf die Größe als auf das Kindgerechte ankommt", und schließlich gingen die angehenden Tagesmütter zum gfi (Gesellschaft zur Förderung beruflicher und privater Integration), wo sie in 100 Unterrichtseinheiten für ihren Einsatz qualifiziert werden.
Zehn Tagemütter gibt es in der Stadt inzwischen, sie gehören zu den reichhaltigen Kinderbetreuungsangeboten der Stadt einfach dazu. "Zu wenig", meinte Gera Gercke und denkt zurück an die Zeit, als sie eine Betreuung für ihren Sohn suchte. Damals gab es keine Krippe, die Kinder mit einem dreiviertel Jahr aufnahm. Außerdem fehlten Betreuungsmöglichkeiten in den Ferien. Die Betreuung durch eine Tagesmutter sei einfach flexibler. "Da kann ich einfach mal anrufen und sagen, dass es eine Stunde später wird und ein andermal kann ich das Kind früher holen", erklärt Gercke. Tagesmütter seien einfach flexibler, unabhängig von Ferienzeiten und sehr persönlich.
Persönliche familiäre Atmosphäre im "Kindernest"
Ferien macht Lapat allerdings auch, im Herbst legt sie die Zeiten für kommende Jahr fest, "maximal zwei Wochen am Stück" und bespricht mit den Eltern, ob das so geht. Die persönliche familiäre Atmosphäre im "Kindernest", wie Lapat ihr Angebot nennt, schätzen auch Eva und Thorsten Schubert. Sie haben bereits ihr zweites Kind hier. Marie die "Große" ist viereinhalb und schon im Kindergarten. "Sie hatte keine Probleme beim Übertritt, Fremdbetreuung war sie ja schon gewöhnt", erklärt Schubert. Lapat hat sich auf Kleinkinder bis zum Kindergartenalter spezialisiert.
"Wenn Kinder so etwa drei Jahre alt sind, dann wird es Zeit, dass sie das behütete Nest verlassen", meint Rumpel. Dann seien sie alt genug für neue Strukturen, die nicht mehr ganz so familiär sind. Aber theoretisch könnten Tagesmütter Kinder bis 14 Jahre betreuen. Lapat kümmert sich auch um eine Elfjährige, die am Nachmittag kommt, es ist ein Kind mit Handicap, das so Kontakt mit anderen Kindern fand.
Die kleine Viktoria von Ellen Hiller war ebenfalls bei Lapat. Für die Mutter ein Glücksfall, denn in Niederwerrn gab es keinen Krippenplatz, "obwohl ich mich schon eineinhalb Jahre vorher angemeldet habe". Nach einem Umzug nach Gochsheim bekam sie "bei drei Kindergärten keinen Platz". Jetzt ist Viktoria im Kindergarten, aber sie sehnt sich nach der Zeit im Kindernest zurück. Hiller hat erlebt, "es gibt immer noch zu wenig Betreuungsangebote für Kinder"´, und zehn Tagesmütter in der Stadt, das seien einfach zu wenige.
Wer sich für einen Einsatz als Tagemutter interessiert kann sich bei Karola Rumpel, Stadtjugendamt Schweinfurt, Telefon (09721) 517864, karola.rumpel@schweinfurt.de melden.