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Zeuzleben: Tagung der Feldgeschworenen in Zeuzleben vor 50 Jahren

Zeuzleben

Tagung der Feldgeschworenen in Zeuzleben vor 50 Jahren

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    Den Festzug zum Tagungslokal im damaligen Heim der Kleintierzüchter begleiten unter der Siebenerkrone die Ehrendamen in alter Zeuzlebener Tracht.
    Den Festzug zum Tagungslokal im damaligen Heim der Kleintierzüchter begleiten unter der Siebenerkrone die Ehrendamen in alter Zeuzlebener Tracht. Foto: Fotoalbum von Inge Pretscher

    Sie waren noch Schulbuben, manche auch schon junge Männer, aber sie erinnern sich an das Siebenerfest am Samstag, 8. Mai 1971, in Zeuzleben. Heute gehören einige von ihnen selbst zu den Siebenern. Auf den Tag genau vor 50 Jahren trafen sich die Feldgeschworenen, auch „Siebener“ genannt, aus dem Bezirk Werneck in Zeuzleben. Für die damals noch selbständige Gemeinde unter Bürgermeister Rudolf Gehr eine Ehre, anlässlich der Tagung das traditionsreiche Fest auszurichten. Die kleine Festschrift, vom damaligen Dorfschullehrer Horst Bauer mit einem Spiritusdrucker in blauer Vervielfältigungsschrift erstellt, ist noch erhalten und weckt bei den heutigen Siebenern Neugierde und Interesse am Dorffest vor fünf Jahrzehnten.

    Von den damaligen Siebenern in Zeuzleben, die erzählen könnten, lebt keiner mehr. So gibt nur die Festschrift Auskunft über die Tagung und die Festfolge. Im Grußwort führt Bürgermeister Gehr aus: „Die Wahl unseres Dorfes als Tagungsort der Männer, die seit vielen Generationen über die Grenzen des Eigentums wachen, ehrt und freut die Gemeinde.“ In der Gastwirtschaft „Zum Auerhahn“ werden die Gäste ab 8 Uhr empfangen. Zur Kirchenparade wird um 9.45 Uhr aufgestellt. Unter Marschmusik ziehen die versammelten Siebener zur Pfarrkirche. Der damalige Pfarrer von Zeuzleben, Ludwig Billmann, zelebriert den Festgottesdienst. Anschließend erfolgt am Kriegerdenkmal die Totenehrung für die verstorbenen Kollegen der Feldgeschworenen des Bezirks.

    Ehrendamen in Tracht

    Auf dem Pausenplatz der neuen Schule spricht Ortsobmann Adam Heuler Grußworte. Mit Darbietungen der Schuljugend sind die Kinder in das Festgeschehen eingebunden. Sie haben an diesem Samstag schulfrei. Anschließend bewegt sich ein Festzug durch das mit Fahnen und Blumen geschmückte Dorf. Für Aufsehen sorgen die Ehrendamen unter der Siebenerkrone, alle in alter Zeuzlebener Tracht. Auch ist es damals noch Brauch bei der Bevölkerung, während eines Festzugs den Gästen kleine Blumensträußchen vom Straßenrand aus zuzuwerfen.

    Um 11 Uhr wird die Geschworenentagung eröffnet mit Ansprachen von Bürgermeister Rudolf Gehr und Bezirksobmann Otto Schmittfull aus Schleerieth. Der Schweinfurter Landrat Dr. Georg Burghard vereidigt die neugewählten Feldgeschworenen und überreicht Ehrenurkunden für langjährige und treue Pflichterfüllung. Beim Mittagsmahl im damaligen Heim der Kleintierzüchter lässt sich die Gemeinde nicht lumpen. Serviert wird das fränkische Hochzeitsessen. Am Nachmittag wird die Tagung fortgesetzt und endet mit einem geselligen Beisammensein und musikalischer Unterhaltung der Zeuzlebener Blaskapelle.

    Wie aus Aufzeichnungen ersichtlich ist, richtete Zeuzleben im Jahr 1950 ein Siebenerfest aus, wohl das erste nach dem Zweiten Weltkrieg für den Bezirk Werneck. In Erinnerung sind auch noch die weiteren Siebenerfeste im Dorf in den Jahren 1992 und 2012, alle in festlichem Rahmen.

    Streng gehütetes Geheimnis

    Bis heute erscheint das Tun der Siebener geheimnisvoll, wenn sie in einer Dorfgemarkung unterwegs sind. Davon ist auch in der Festschrift von damals zu lesen. Wie sie die vielen Grenz- oder Markungssteine setzen, ist auch tatsächlich ein streng gehütetes Geheimnis, zu dessen Stillschweigen sie ihr Eid verpflichtet und das sie mit in den Tod nehmen. Siebener ist man übrigens ein Leben lang, auch wenn man den Dienst nicht mehr ausüben kann. Die Einrichtung der Siebener ist besonders in Franken um Wern und Main vorzufinden und spätestens mit Fürstbischof Julius Echter (1573 - 1617) verbürgt. Für Zeuzleben gibt es übrigens eine Feldgeschworenenordnung aus dem Jahr 1837.

    Im Frühjahr 1980 wurden Siebener aus Zeuzleben bei ihrer Arbeit und mit ihrer Ausrüstung im Bild festgehalten. Von links: Josef Fuchs, Alfred Schäfer, bis vor einigen Wochen langjähriger Ortsobmann, Edmund Drescher, Emil Heuler und Heinrich König. Die drei Letztgenannten sind bereits verstorben
    Im Frühjahr 1980 wurden Siebener aus Zeuzleben bei ihrer Arbeit und mit ihrer Ausrüstung im Bild festgehalten. Von links: Josef Fuchs, Alfred Schäfer, bis vor einigen Wochen langjähriger Ortsobmann, Edmund Drescher, Emil Heuler und Heinrich König. Die drei Letztgenannten sind bereits verstorben Foto: Horst Bauer

    Wie der jetzige Ortsobmann Robert Drescher mitteilt, werde zur Zeit von den Siebenern die sogenannte „Schur“ nicht abgenommen. Das heißt, es wird nachgesehen, ob die Landwirte richtig geackert haben, und die Grenzsteine werden kontrolliert. Fehlende Steine müssen dann neu gesetzt werden. Nach der erfolgten Flurneuordnung in Zeuzleben in den letzten Jahren sei diese Kontrolle noch mit Problemen verbunden, sagt der Obmann.

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