Wenn der Parkplatz an der Altmain-Sporthalle brechend voll und in Grafenrheinfeld ungewohnt viele start tätowierte Leute mit bunten Haaren unterwegs sind, dann ist wieder Tattoo-Messe. Beziehungsweise, um es korrekt zu benennen, „Schweinfurter Tattoo & Art Convention“. Schon zum vierten Mal hat das lokal verwurzelte Trio Astrid Walter, Charly Ottl und Manny Walter die Messe auf die Beine gestellt. Die Premiere fand 2013 noch im Marienbachzentrum in Dittelbrunn statt, da gab es aber Parkplatzchaos, deshalb der Umzug nach Grafenrheinfeld. Wie viele Besucher in den zwei Tagen kommen, können die drei am Sonntagmittag noch nicht genau sagen, aber sie schätzen etwa 2500 Besucher.
Das monotone Surren, das durch die Halle wabert, gehört genauso dazu wie die Mischung aus lokalen, deutschen und internationalen Tätowierern. Künstler aus Finnland, Israel und den USA sind unter anderem gekommen. Echte Szenegrößen, meint Manny Walter.
Dazu hat das Trio auch noch die TV-Gesichter Ingo Kantorek („Köln 50667“), Daniel Krause und Sina Minou (beide „Berlin Tag und Nacht“) eingeladen, bei denen vor allem jüngere Besucher Schlange stehen, um ein Selfie zu machen. Beim Programm kommt es auf die Mischung an, schließlich kommen viele nicht wegen eines neuen Tattoos, sondern nur zum Gucken.
Szenegrößen sind gefragte Gäste
Es sei gar nicht so leicht, die gefragten Künstler zu bekommen, denn Tattoo-Messen gibt es immer mehr. Seit der Körperschmuck sein unsittliches Image losgeworden und in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, ist das Interesse an der Arbeit echter Profis gewachsen. Vor allem Astrid Walter hat in sozialen Netzwerken und auf anderen Messen Kontakte geknüpft, die jetzt die Szene-Berühmtheiten in die Sporthalle locken.
In einer Ecke der Halle mischt sich ins Surren ein hämmerndes Geräusch. Melanie Meyer aus Hendungen (Lkr. Rhön-Grabfeld) hat sich den Stand der vielleicht ungewöhnlichsten Tätowierer auf der Messe ausgesucht: das Team von Durga Tattoo benutzt keine Tätowiermaschine – hier wird die Farbe mit einer an einem Stock befestigten Nadel in die Haut „geklopft“. Die Technik stammt aus Borneo, Meyer hat sich für ein Ornament am Handgelenk entschieden. „Es ziept schon mehr als normal“, gibt sie zu. Es fühle sich an, als würde der Tätowierer die Farbe quasi direkt auf den Knochen auftragen. Es ist ihr achtes Tattoo, den Stand von Durga hat sie am Vortag entdeckt und sich spontan für die Prozedur entschieden. Nichts für schwache Nerven, aber das ist hier ja Programm.