Geschäftsführer Birger Wilm empfängt entspannt. Der Kleinbetrieb Feinwerk hat es wohl geschafft – dank der Zusammenarbeit mit einem Großen, der Groupe Atlantic in Frankreich. Wilm sitzt in einem für die aktuelle Anzahl der Mitarbeiter reichlich geräumig geratenen Bürotrakt. Die Weichen seien auf Expansion gestellt, sagt der Geschäftsführer, der für das Kaufmännische zuständig ist.
Rund um das Gebäude in der Urnenfelderstraße 18 in Geldersheim sind die Landschaftsgärtner aktiv, sorgen dafür, dass die Firmenadresse mit dem überdachten Freisitz für Mitarbeiter wie Geschäftsbesprechungen den letzten Schliff bekommt, während Wilm auf das Jahr 2008 zurückblickt, als er und Jochen Mantel (zuständig für die Technik) die Firma Feinwerk (FW) gegründet hatten. Damals hatte der Photovoltaik-Boom gerade wieder einmal einen Höhepunkt erreicht, „doch wir haben uns nicht täuschen lassen“, sagt Wilm. Die Branche habe von der Einspeisevergütung gelebt, was zwar schön, aber keinesfalls im Sinn und Zweck der Sache und schon gar nicht auf Dauer sichergestellt gewesen sei.
Mit ihrer Firma wollten Wilm und Mantel unabhängig von Subventionen sein. Sie konzentrierten sich auf die Brauchwasser-Wärmepumpen, die nach den Anfangserfolgen in den 1980er Jahren in Vergessenheit geraten waren. Die Wärmepumpe für das Wasser betrieben mit der Energie aus Photovoltaik war ihr Zukunftsprojekt, also eine autarke Energieversorgung.
Autark von der Heizung des Hauses das Wasser zu erwärmen, das sah man als Verkaufsargument, denn die große Heizungsanlage kann nach und bis zum nächsten Winter ausgeschaltet bleiben. „Mit dem Bus fährt auch keiner zum Bäcker um die Ecke“, veranschaulicht Wilm die Geschäftsidee.
Noch 2008 entstand ein Prototyp, bei dem die Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage kommunizierte. Diese Technik wird längst europaweit eingesetzt. Man war einer von vielen Pionieren. Schwierig war die Suche nach einem Unternehmen, das die Produktion der Wärmepumpe für das Brauchwasser (Kaufpreis samt Einbau etwa 2000 Euro) übernahm. In Frankreich wurde man fündig. Die Kooperation mit der Groupe Atlantic begann.
Seit 2013 ist Atlantic nun auch (minder-)beteiligt an dem Unternehmen in Geldersheim, weshalb Birger Wilm Feinwerk finanziell abgesichert sieht und mit dem Wissen um eine „Produktion auf höchstem Standard und genau so wie wir es wollen“ zuversichtlich in die Zukunft der Firma mit aktuell elf Mitarbeitern schaut.
Atlantic (4200 Mitarbeiter, 17 Produktionsstätten) gilt in Frankreich als Marktführer im Heizungsbereich, ähnlich wie Vaillant in Deutschland.