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GELDERSHEIM: Thermohallen für Flüchtlinge stehen schon

GELDERSHEIM

Thermohallen für Flüchtlinge stehen schon

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    Vier Thermohallen wurden auf dem Gelände der ehemaligen Conn Barracks aufgebaut. Sie werden von der Außenstelle der Schweinfurter Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber genutzt.
    Vier Thermohallen wurden auf dem Gelände der ehemaligen Conn Barracks aufgebaut. Sie werden von der Außenstelle der Schweinfurter Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber genutzt. Foto: Foto: Silvia Eidel

    Nicht zu übersehen sind die Bauarbeiten und die großen weißen Thermohallen auf dem Gelände der ehemaligen Conn Barracks bei Geldersheim. Sie weisen auf die neue Außenstelle der Schweinfurter Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber hin. Bis zu 2600 Flüchtlinge sollen dort für jeweils einige Wochen untergebracht werden.

    Seit April 2015 gibt es auf dem ehemaligen Kasernengelände an der Bundesstraße zwischen Geldersheim, Niederwerrn und Schweinfurt in drei Gebäuden bereits eine Gemeinschaftsunterkunft (GU) für 200 Personen. In solchen Wohnheimen leben Asylbewerber für längere Zeit. Die GU wird nun um zwei daneben liegende Häuser erweitert, bis zu 200 Plätze sollen noch im Februar bezugsfertig werden, gibt Johannes Hardenacke, Sprecher der Regierung von Unterfranken, auf Anfrage bekannt.

    Andere Baustellen zeigen, dass der nordwestliche Teil der 200 Hektar großen Conn Barracks sowie die GU sukzessive umgewandelt werden in eine neue Außenstelle der Schweinfurter Erstaufnahmeeinrichtung (EA) für Asylbewerber. Das Gelände wird von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, also vom Eigentümer Bund, dem Freistaat Bayern zunächst mietfrei überlassen, so Hardenacke.

    Von der Bundesstraße aus ist zu sehen, dass an der Zaunanlage gearbeitet wird und dass vier große weiße Thermohallen auf dem Sportplatz errichtet werden. Anfang Februar sind sie fertig, informiert der Regierungssprecher. Drei Hallen bieten künftig je 100 Asylbewerbern Erstunterkunft, eine vierte Halle ist für die Essensausgabe vorgesehen.

    Die Erschließung der neuen EA ist mittlerweile gewährleistet, sagt Hardenacke. Auch der Anschluss an die Wasserversorgung sei abgeschlossen. Die bestehende Ringleitung im Kasernengelände war Ende 2014 stillgelegt worden und daraufhin verkeimt. Sie wurde nun „teilaktiviert“.

    Ein lang gestrecktes Gebäude am südlichen Rande des früheren Sportfeldes wird derzeit umgebaut, voraussichtlich ab Februar können 350 Asylbewerber dort unterkommen. Dieses Gebäude soll die bisherige Notunterbringung durch das Landratsamt ersetzen.

    Platz für weitere 760 Asylbewerber sollen ab dem späten Frühjahr beziehungsweise Sommer zwei große Gebäude in diesem nordwestlichen Teil der 200 Hektar großen Conn Barracks bieten. Die Umbauten laufen.

    Nach den Planungen der Projektgruppe bei der Regierung von Unterfranken stehen im zweiten Halbjahr 1800 Plätze zur Verfügung. Sie sollen sukzessive als Erstunterkunftsplätze in Betrieb genommen werden.

    Das ehemalige Hauptquartier der US-Army am Eingang zur Kaserne ist für Verwaltungszwecke vorgesehen. Bis Mitte des Jahres soll das Gebäude fertig sein. Weitere Verwaltungs- und Versorgungsgebäude werden folgen. Sukzessive sollen andere Bestandsgebäude zu Unterkünften mit nochmals 700 Plätzen ausgebaut werden.

    Für den Landkreis Schweinfurt war es Ziel, in Sachen Unterbringung entlastet zu werden, zumal bereits 1200 Asylbewerber dezentral im Landkreis wohnen, erklärt Thomas Birkenbach, Abteilungsleiter Soziales und Gesundheit im Landratsamt. „Wir wollen, dass die Flüchtlinge gerecht verteilt werden“, sagt er. Und dass im Kreis möglichst keine weiteren dezentralen Wohnungen belegt werden müssten.

    Die große Notunterkunft für 200 Asylbewerber in der Gerolzhöfer Realschulturnhalle wurde vor Kurzem aufgelöst. „In überschaubarer Zeit“, so Birkenbach, soll auch die Notunterkunft im Wernecker Pfarrheim für maximal 100 Menschen zu Ende gehen.

    In den Conn Barracks wird das Landratsamt nun eine Außenstelle seines Sozialamtes einrichten. „Wir zahlen dort dann die Asylbewerberleistungen aus“, erläutert Birkenbach. Das sogenannte Taschengeld, das es neben Sachleistungen gibt, wird in bar ausgegeben. Bislang müssen die allermeisten Asylbewerber ins Landratsamt kommen, um dort das Geld in Empfang zu nehmen. Was im Gebäude in der Schrammstraße zunehmend schwieriger wird. Wie die „Sicherheitsfrage“ bei der Auszahlung in den Conn Barracks gelöst wird, werde derzeit geprüft, so Birkenbach.

    Obwohl noch nicht vorgeschrieben, haben schon jetzt einige Flüchtlinge, die im dortigen Wohnheim leben, ein Girokonto bekommen, bestätigt Birkenbach. Gemeinsam mit dem Diakonischen Werk, das die Asylsozialarbeit wahrnimmt, habe man das im Gespräch mit der Sparkasse geregelt. „Das erleichtert uns ein Stück weit die Arbeit“.

    Grundsätzlich aber sei es sinnvoll, das Taschengeld in der neuen EA in bar auszuzahlen, sagt Birkenbach. Denn die Asylbewerber würden nach einigen Wochen ja wieder woanders hinkommen.

    Dass die Lage der Conn Barracks, entfernt von den umliegenden Orten, Fragen zu einer „Ghettoisierung“ der Asylbewerber aufwirft, weiß auch Landrat Florian Töpper. „Die Flüchtlinge sollen hier nur vorübergehend untergebracht werden“, betont er. „Integration kann und muss daher im Anschluss an den Aufenthalt in der Erstaufnahmeeinrichtung erfolgen.“

    Alle Akteure seien sich der Herausforderung bewusst, die in der Größe der Einrichtung liegt, so Töpper. Daher werde die Unterbringung der Menschen dort von sozialen Maßnahmen flankiert. Die Zusammenarbeit mit Diakonie und Caritas im Rahmen der Asylsozialarbeit erstrecke sich auch auf die Conn Barracks.

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