Über den Regenbogen bis zur Krippe in der Heiligen Nacht hat das Blechbläserquartett "SandBoxBrass" am Sonntagabend die Zuhörer in der Stadtpfarrkirche begleitet. Beim Adventskonzert der Musikschule (Leitung: Matthias Kügler) überzeugten die "seit Sandkastentagen" zusammen musizierenden Alexander Hofmann (Tenorposaune), Frederik Lutz (Bassposaune), Linus Trapp und Lucas Hofmann (Trompeten) unter der Leitung von Wolfgang Heinrich bereits mit dem Eingangsstück, Frescobaldis "Canzone Dopo L’epistola", durch Harmonie und Klangreinheit. Und auch mit sanften Tönen beeindruckten die vier beim oscarprämierten Filmhit "Over the Rainbow" (1939 von Harold Arlen geschrieben für die Verfilmung des Romans "Der Zauberer von Oz").
Sehr schnell machte sich wohlige Gänsehaut bei den Zuhörern bemerkbar. Schon der zweite Programmpunkt des Abends wurde durch die glockenreinen Stimmen von Franziska Heck und Maria Beuerlein zu Elli Dücks Klavierbegleitung zu einem Glanzpunkt: Mit "Still a Bach Christmas" drangen die jungen Sängerinnen zu jedem noch so vorweihnachtsgestressten Herzen durch und verbreiteten ehrfürchtige Vorfreude aufs Fest von Christi Geburt.
Man hätte den beiden noch viel länger so zuhören wollen – und dieser Wunsch wurde erhört: Mit "Hush the Baby" (von Sally DeFord) und "Have yourself a merry little Christmas" (von Hugh Martin) ließen Heck und Beuerlein in weiteren Solonummern die Weihnachtsklänge der Moderne ihre Wirkung erzielen. Herrlich arrangiert und traumhaft stimmig.
Besinnliche Gedanken und inhaltliche Überleitungen bescherte Wolfgang Heinrich dem applausfreudigen Publikum – darunter Landrat, Bürgermeister und Musikschulleiterin – während der kurzen Umbauphasen: Für das Zupforchester "Vielsaitig" (unter der Leitung von Roland Eckert), das Flötenensemble (unter der Leitung von Elke Friedl) und das Akkordeonorchester (unter der Leitung von Gerriet Heuten) galt es ja, jeweils etwa ein Dutzend Musiker mitsamt Instrumenten zu platzieren, zu verkabeln und einzustimmen. Aber das klappte dank guter Vorbereitung flott und problemlos: Mit moderner Tontechnik wurde eine Klavierbegleitung digital hinzugefügt. Für Franziska Rößners gefühlvolle "Cavatina" (Filmmusik von Stanley Myers) sprang Roland Eckert spontan und bravourös als Vertretung an der zweiten Gitarre ein.
Dass die Jugend mit Leidenschaft und Hingabe an klassische Stücke herangehen kann und will, bewies das Zupforchester mit der dreiteiligen "Sinfonia Concertante op. 1" (von Johann Friedrich Edelmann) ebenso wie das Holzbläserensemble mit zwei Menuetten (von Karl Edelmann und Wolfgang Amadeus Mozart) sowie das Flötenensemble mit Georg Friedrich Händels "Passacaglia". Ein erhabener Genuss vor der prachtvollen Kulisse des Chorraums der Kirche "Maria vom Rosenkranz".
Zum "Fest der Liebe" und zur frühen Abendstunde des Adventskonzerts passend, setzte das Akkordeonorchester der Musikschule kraft-, aber gleichsam gefühlvoll die beiden berührenden Werke "Con Amore" (von Pavel Stanek) und "Eventide Fall" (von Alfred Bösendorfer) in Szene. Mit respektvollem Staunen und enthusiatischem Applaus honorierten die Zuhörer, dass das Akkordeon in konzertanten Arrangements eine ungeahnte Varianz unter Beweis stellt.
Mitgerissen wurde das Publikum beim Finale des rund 70-minütigen Konzerts noch einmal von den "SandBoxBrass"-Blechbläsern mit traditionellen Adventschorälen: Man konnte gar nicht anders, als die altbekannten Textzeilen selbst anzustimmen und mitzusingen. Weihnachtsstimmung pur. Die frohen Wünsche zum Fest, die sich viele Bekannte und Freunde in den Kirchenbänken beim Verabschieden mitgaben, kamen sicherlich von Herzen.