Es ist ein Trauma, was die 14-jährige Alexa (Name von der Redaktion geändert) in der vergangenen Woche erleben musste. Sie war, wie schon so oft, mit ihrem kleinen Hund Sheila spazieren, als drei russische Windhunde auf den Kleinen losstürmten und ihn totbissen. Und nicht nur für Alexa war diese Begebenheit schlimm. Sie hatte bei diesem Spaziergang auch noch ihre neunjährige Nichte und den sechsjährigen Neffen dabei, die den Todeskampf des kleinen Sheltie mit ansehen mussten.
Als er den kleinen Hund sah, war es schon zu spät
Alexa ging regelmäßig mit dem Hund in die Hundeschule und auch fast täglich spazieren. Sie hatte die etwa fünf Kilogramm wiegende Sheila nicht nur an der Leine, sondern auch im Griff, trotzdem passierte Schreckliches. Es war am Rande des Spielplatzes im Mühlweg: Stefan N. (Name von der Redaktion geändert) kam mit drei von seinen fünf russischen Windhunden, die er an der langen Leine führte. Er wollte über den Spielplatz gehen, um dann mit den Hunden über die Felder zu laufen.
N. sah zwar die drei Kinder, nicht aber, wie er erklärt, dass sie einen kleinen Hund dabei hatten. Als er den Sheltie schließlich entdeckte, war es zu spät. Die Hunde machten eine Kehrtwende, erzählt der Mann auf Anfrage, und eine der Hündinnen packte Sheila und schüttelte sie. „Zwei Hunde konnte ich wegziehen, der Dritte aber hatte schon zugebissen.“ Alexa schrie und schubste den großen Hund, aber es half nichts. Als der Windhund Sheila losließ, lag sie im Sterben.
N. brachte seine Hunde danach ins nahegelegene Zuhause, kam dann zurück und hat sich entschuldigt. Er habe noch angeboten, den kleinen Hund zum Tierarzt zu fahren, aber es war dafür zu spät. Nicht nur die Kinder stehen seit diesem Ereignis unter Schock, auch der Halter der Windhunde kann das Geschehen immer noch nicht begreifen. „Wir sind mit den Tieren regelmäßig beim Hundesport und auf Ausstellungen, noch nie ist etwas passiert“, sagt er. N. räumt ein, dass es ein Fehler war, die Hunde an der langen Leine zu führen. „Ich knabber immer noch dran“, sagt er. Vor allem, dass die Kinder alles miterleben mussten, tue ihm „noch mehr weh als alles andere“.
Eine andere Schwebheimerin erhebt indes ebenfalls Vorwürfe gegen N. Auch ihr Hund sei schon einmal von den fünf Windhunden „eingekesselt“ worden und nur das Eingreifen eines Bekannten habe ihren Hund aus der Situation befreien können. Sie seien nie mit fünf Hunden allein unterwegs, betont indes die Ehefrau von N., die diese Redaktion mit dem Vorwurf konfrontierte: „Wir haben diese Hunderasse seit 15 Jahren, sie haben bereits Eignungs- und Wesenstest hinter sich.“ So etwas sei aber noch nie vorgekommen, versichert das Paar.
Das Veterinäramt prüft nun den Fall
Die Familie des getöteten Hundes hat sich inzwischen ans Ordnungsamt der Gemeinde gewandt. Von dort aus ist die Sache ans Veterinäramt des Landratsamtes Schweinfurt weitergeleitet worden, das den Fall prüfen wird. Was eine Schwebheimerin besonders ärgert ist, dass – rein rechtlich – der Tod eines Hundes eine Sachbeschädigung ist. „So ein Hund ist doch keine Sache“, schimpft sie. „Das ist ein Familienmitglied, ein Lebensgefährte und man steckt ja auch ganz schön viel Geld in so ein Tier“, sagt sie.
Die Familie der verstorbenen Hündin wirft N. Fehlverhalten vor. Er sei nicht in der Lage gewesen, die Situation richtig einzuschätzen. Außerdem fragt sie sich, ob ein Mann überhaupt die körperliche Kraft hat, gleich drei Hunde mit geschätzten 40 Kilogramm pro Tier zu halten. Sie drängt darauf, dass das charakterliche Verhalten dieser Hunde geprüft wird. Es hätte ja auch ein kleines Kind sein können, das bei den Hunden plötzlich dieses Jagdverhalten auslöst. Dagegen jedoch verwehrt sich N. vehement: „Wenn mein Hund jemals einen Menschen oder ein Kind angreifen würde, würde ich ihn eigenhändig erschießen“, sagt er. Trotzdem kann N. die Empörung verstehen. „Das hätte nie passieren dürfen“, sagt auch seine Frau und meint resigniert, „aber ich kann's nicht ändern“.