Der dreizehnjährige Tommi Adams aus Donnersdorf absolviert momentan seine inzwischen siebte Delfintherapie auf der zu den Niederlanden gehörenden Karibikinsel Curaçao und genießt dort die Zeit in vollen Zügen. Der schwerstbehinderte Junge wird auch 2015, wie bei allen Therapien vorher, von seinen Großeltern Helene und Rainer Lommel begleitet.
Da Tommi seit dem Jahr 2013 immer wieder erkrankte und auch stationär im Krankenhaus behandelt wurde, musste die geplante Therapie aus gesundheitlichen Gründen mehrfach verschoben werden. In den vergangenen Monaten hat sich sein Zustand aber soweit stabilisiert, dass das Unternehmen Delfintherapie nach drei langen Jahren für ihn in die siebte Runde gehen konnte.
Finanziell möglich wurde diese erneute Therapie aber erst durch die Spende der Volksschule am Zabelstein, die auf Anregung von Rektorin Petra Hergenröther 4000 Euro aus dem Erlös des Sponsorenlaufes der Schule für Tommi übergeben hatte, sowie einer weiteren großzügigen Spende der Franz-und-Gertrud-Portmann-Stiftung aus Frankfurt.
Folgenschwere Geburt
Tommi erlitt aufgrund eines Diagnose- und Behandlungsfehlers bei seiner Geburt einen schweren Gehirnschaden, leidet an Tetraspastik, ist blind und hat immer wieder mit Krampfanfällen zu kämpfen.
Bei der Ankunft im Curaçao-Delphin-Therapie-Center (CDTC) gab es wieder ein großes Hallo und es war sehr ergreifend für Tommi und seine Großeltern, all die dort inzwischen lieb gewonnenen Freunde wieder zu sehen. Der Start in die Therapie war in diesem Jahr allerdings sehr schwierig.
Tommi hatte an den ersten beiden Tagen sehr mit der Klima- und Zeitumstellung zu kämpfen, berichten seine Großeltern. Er bekam viele Krampfanfälle und war total unruhig und unzufrieden. Dies war auch eine sehr große Herausforderung für die Therapeuten. Eine kurzfristige Vorverlegung der Therapiezeiten um zwei Stunden, vom Mittag in die Vormittagsstunden (10.30 Uhr Ortszeit, 16.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit) hat sich ebenfalls positiv ausgewirkt.
Rainer Lommel: „Ab der dritten Session am Mittwoch war Tommi plötzlich angekommen. Er ist jetzt wieder der Junge, den hier alle im Team aus den vergangenen Jahren kennen.“ So ist Tommi demnach völlig relaxt, hält seinen Kopf wieder meist gerade in der Mitte hört auf die Anweisungen der Therapeuten und versucht diese, seinen Möglichkeiten entsprechend, auch auszuführen.
Im Wasser fühlt sich Tommi wohl
Bei der Wasserzeit in der Lagune, zusammen mit Therapeut Matthias Krieger und seinem Delfinfreund Papito im fast 30 Grad warmen Wasser, fühlt sich Tommi total wohl. Er lautiert ununterbrochen, so als müsste er beiden alles erzählen, was in den vergangenen drei Jahren so alles geschehen ist, berichten seine begeisterten Großeltern.
Die beständige hohe Wassertemperatur und das warme Klima mit einem leicht kühlenden Passatwind, sind auch der Hauptgrund, dass die Großeltern zusammen mit Tommi die Strapazen eines Fluges von zehn Stunden auf sich nehmen.
Da der 13-Jährige sich selbst sehr wenig bewegt, wäre bei einer niedrigeren Wassertemperatur das Risiko einer Unterkühlung mit Folgen einer Atemwegsinfektion sehr viel höher.
An jedem Nachmittag wenn sich Tommi nach einer Stärkung nach der anstrengenden Therapie wieder erholt hat, arbeiten Oma und Opa zusammen mit ihm im warmen Pool der Appartementanlage. Hier wiederholen sie die Tipps und Anregungen der Therapeuten.
Doch auch im Team vor Ort hat sich in den drei vergangenen Jahren viel verändert. Der bisherige Cheftherapeut Marco Kürscher, ist aus gesundheitlichen Gründen, zusammen mit seiner Ehefrau Mandy, zurück nach Deutschland gegangen. Beide hatten in den vergangenen Jahren immer mit Tommi gearbeitet.
Veränderungen im Team
Die Leitung hat jetzt Heike Ervenich übernommen, die allerdings auch schon seit 2007, als Tommi zum ersten Mal hier war, zum Team gehört. Somit kennt auch sie den 13-Jährigen aus den vergangenen Therapien. Tommis bisherige Therapeutin der vergangenen drei Behandlungen, Ricarda Niewerth, hat zur Zeit ihren Jahresurlaub angetreten. So hat Matthias Krieger, ebenfalls ein Therapeut aus der Gründungszeit des CDTC, der aber jetzt nur noch als Gasttherapeut zur Aushilfe dort arbeitet, Tommi übernommen.
Da bei dem 13-Jährigen zur Therapie zwei Hände aber bei weitem nicht ausreichen, wird der Physiotherapeut von der Ergotherapeutin Naemi Westerink aus Gummersbach tatkräftig unterstützt. Tommis Team vervollständigen die Praktikantin Kim Rietjens aus den Niederlanden, die beiden Therapeuten hilfreich zur Seite steht, sowie Papitos Trainerin und zugleich CDTC-Hauptdelfintrainerin Esther Kooijman.
Tommi feiert 14. Geburtstag
Abschließend könne nur Positives von der Therapie berichtet werden, berichtet Rainer Lommel. Tommi sei in diesen drei Wochen immer wie ausgewechselt. Er sei hier total locker und die Spastik nicht so ausgeprägt wie zuhause. Er habe seinen Kopf fast immer in der Mitte und freue sich schon auf Sonntag, 11. Oktober, denn da könne er seinen 14. Geburtstag hier in der Karibik zusammen mit seinem Delfinfreund Papito feiern. Der Delfin hat aber auch einen Grund mit dem 13-Jährigen Tommi zu feiern, denn er ist vor kurzem stolzer Delfinpapa geworden.
Wer Tommi unterstützten möchte kann dies auf einem Spendenkonto über die Gemeinde Donnersdorf tun, Kontonummer 102731 bei der Sparkasse Schweinfurt (BLZ 790 501 01), oder direkt über „Dolphin-Aid“ in Düsseldorf jeweils unter dem Stichwort „Tommi Adams“.