Der Bebauungsplan für das neue Schweinfurter Wohngebiet Askren Manor mit der Nummer W 19 steht. Der städtische Bauausschuss des Stadtrates war damit einverstanden, dass die ehemalige Schule und der frühere Einkaufsmarkt samt Zufahrt im Norden herausgenommen wurden. Den einleuchtenden Grund dafür nannte Markus Sauer, der Leiter des Hochbau- und Stadtentwicklungsamtes: Bei Schule und Markt stünden noch wegweisende Entscheidungen an. Um die Wohnbebauung nicht zu verzögern, wird es für dieses Gelände deshalb einen eigenen Bebauungsplan geben.
Der Erhalt der früheren US-Schule ist noch offen
Bei der früheren US-Schule ist noch offen, ob sie abgerissen werden muss oder in Teilen, möglicherweise auch komplett erhalten bleiben kann. Auch beim Einkaufscenter stehen noch Untersuchungen an. Außerdem ist für den auf 2000 bis 2500 Quadratmeter geplanten künftigen Markt an einen Investorenwettbewerb gedacht.
Im Vorfeld des nun verabschiedeten Bebauungsplans gab es Bürgerversammlungen. Die Schweinfurter konnte auch online ihre Fragen stellen und Anregungen los werden. Viele machten davon regen Gebrauch. Sauer ging in seinem Vortrag darauf, aber auch auf die im Rahmen solcher neuer Bebauungspläne üblichen Einwände und Hinweise der Behörden ein, die so genannten Träger öffentlicher Belange.
Im neuen Schweinfurter Wohngebiet gilt Tempo 30
Die wichtigsten Punkte: Im neuen Wohngebiet gilt Tempo 30, mitunter Schrittgeschwindigkeit, weil auch verkehrsberuhigte Bereiche ausgewiesen werden. Der Radverkehr spielt sich deshalb ohne eigene Radwege auf den Straßen ab. Eine Stadtbuslinie bindet das Ex-US-Areal an den ÖPNV an. Die Bäume sollen weitgehend erhalten bleiben. Die Gebäude - ein bunter Mix auf Einzel-, Reihenhäusern, Wohnblocks – werden großteils an die Fernwärme angeschlossen.
Großen Raum nahm in der Diskussion erstaunlicherweise die Frage ein, ob eines der Eingangstore als Zeitdokument erhalten werden soll. Thomas End (SPD) etwa meinte, dass „sie gar nicht so hässlich sind“, schränkte seine Meinung aber mit Zusatz wieder ein, dass man sie „auch schrecklicher hätte machen können“. Er empfahl aber wie Parteifreund Herbert Wiener, über den Erhalt irgendeines Zeitdokuments nachzudenken.
Sind die Tore ein Zeitdokument? Die Mehrheit sagt Nein
Die Mehrheit war gegen den Erhalt der Tore, die nach dem Terrorschlag auf den World Trade Center am 11. September 2001 zur Sicherheit der US-Soldaten und ihrer Familien erst gebaut wurden. Stefanie Stockiner-von Lackum (CSU) nannte sie „hässlich und nichts Gewachsenes“. Sinan Öztürk (Die Linke) erinnern sie an einen Gefängniseingang. Wenig begeistert war Baureferent Ralf Brettin, der sich an Relikte aus der DDR erinnert fühlt.
Wenn ein Tor stehen bleiben soll, dann das am Kesslerfield/Yorktown, meinte Jürgen Royek (CSU) und begründete das so: Es stört dort nicht, weil die Zufahrt dort ohnehin eines Tages anders geführt wird als jetzt über den Bypass mit dem Tor als Zugang. Stadtentwickler Sauer attestierte den Toren einen „abschreckenden Charakter“. Er informierte gleichwohl, dass sich die Bauverwaltung das Wachhäuschen am Eingang Kennedy-Ring als Zeitdokument stehen lassen will.
Einwand aus Niederwerrn führt zu Kontroverse
Verärgert reagierten Rathaus und Stadträte auf einen Einwand aus Niederwerrn. Die Gemeinde äußerte wegen der Größe des geplanten Nahversorgungszentrums mit bis zu 2500 Quadratmetern Verkaufsfläche große Bedenken. Sie fürchtet negative Auswirkungen auf den Einzelhandel in Niederwern.
Herbert Wiener (SPD) meinte dazu, dass solche Bedenken bei besserer Absprache zwischen Stadt und Nachgemeinde „vermeidbar gewesen wären“. Uli Hader (CSU) sah das anders und stellte fest, dass Niederwerrn bei der Ansiedlung von Märkten die Stadt auch nicht fragt. Stadtentwickler Sauer stellte fest, dass man alle Einwände, also auch den aus Niederwerrn ernst nehme. Die Ansiedlung eines Marktes auf Stadtgebiet sei zunächst aber Sache der Stadt.
„Wir müssen in erster Linie die Interessen der Stadt vertreten“, hieb Baureferent Ralf Brettin in die gleiche Kerbe, handelte sich damit aber den nicht ganz ernst gemeinten und deshalb auch belachten Spruch von Wiener ein: „Das hört sich ja nach Donald Trump an“. Brettin merkte darauf hin nur an, dass Konkurrenz normal sei, man aber in diesem Fall die Kirche im Dorf lassen solle, weil ja kein „Rieseneinkaufscenter geplant ist“.