ZF verarbeitet allein in Schweinfurt über 100 000 Tonnen Stahl im Jahr. Für 2015 rechnet man sogar mit 140 000 Tonnen. Um die Versorgung sicherzustellen und zu optimieren wurde eine Kooperation mit dem Logistikunternehmen Translog vereinbart, das dafür im Eingangsbereich der Ernst-Sachs-Straße eine knapp 4000 Quadratmeter große Halle errichtet hat, in der bis zu 7000 Tonnen Stahl gelagert werden können.
ZF hat große Wachstumsziele formuliert und weitet seine Produktion auch in Schweinfurt kräftig aus. Weil im Werk Süd – vor allem wegen des Booms der Wandler – Platz für eine neue Presse benötigt wurde, kam das Projekt mit Translog zustande. Tendenziell werden derartige Partnerschaften künftig zunehmen, sagt Rainer Wiedmann, Leiter Zentraleinkauf Betriebsbedarfe, „weil wir unsere Flächen für die Produktion benötigen“. Das gehe nur mit starken Partnern und den habe man in Translog gefunden, mit dem ZF schon seit über zehn Jahren zusammenarbeitet, ergänzt Produktionsleiter Rainer Mohr.
ZF bezieht Stahl von 20 Partnern, die hauptsächlich im Ruhrgebiet, aber auch in Salzgitter und in Österreich ansässig sind, sagt Martin Funcke, der für die Logistik der Blechumformung verantwortlich ist. Dabei gibt es 780 verschiedene große Stahlrollen mit einem Gebindegewicht zwischen 25 Kilo und 12,5 Tonnen. Das ist logistische eine große Herausforderung und darum ist Translog auch in das SAP-Programm von ZF eingebunden. Von den derzeit 100 000 Tonnen Stahl jährlich werden 40 Prozent just-in-time von den Lieferanten direkt an die Maschinen transportiert, der Rest kommt über Translog. Angeliefert wird zu 98 Prozent umweltfreundlich über einen Gleisanschluss der Bahn. Das erspart 6000 Lkw-Fahrten.
In der Halle können bis zu sechs Waggons gleichzeitig entladen werden. Täglich werden 250 Tonnen Stahl an- und ausgeliefert. Die Hauptmenge geht im Zwei-Schichtbetrieb (vier Mitarbeiter) per Lkw ins Werk Süd, etwa zehn Prozent werden im Werk Nord verarbeitet.
Von einem schwierigen Genehmigungsprozess spricht Hein Vedder, der geschäftsführende Gesellschafter von Translog, und nennt es gerade darum bemerkenswert, dass der Bau des Vier-Millionen-Euro-Projektes in weniger als einem halben Jahr über die Bühne gegangen ist. Der Genehmigungsprozess sei deshalb nicht einfach gewesen, weil verschiedene Ansprechpartner, neben der Stadt mehrere Gesellschaften der Deutsche Bahn AG eingebunden werden mussten. Alle hätten sich jedoch angestrengt, die Probleme zu meistern. Darunter das mit den Altölen im Boden, die sich in über 140 Jahren Bahnbetrieb angesammelt haben.
Auch technisch war die Halle eine Herausforderung. So wurde ein äußerst tragfähiger Boden benötigt, die beiden 16 Tonnen tragenden Kräne, müssen eine große Spannbreite bedienen. Und nicht zuletzt muss sichergestellt sein, dass in der Halle kein Schwitzwasser entsteht. Dazu wurden sogenannte Dunkelstrahler eingebaut, die nicht die Halle, sondern nur den Stahl erwärmen.