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SCHWEINFURT: Trio führt Schaeffler-Betriebsrat

SCHWEINFURT

Trio führt Schaeffler-Betriebsrat

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    Führungstrio im Schaeffler-Betriebsrat: Der Vorsitzende Norbert Lenhard mit seinen beiden Stellvertretern Petra Blumenau und Jürgen Schenk (von links).
    Führungstrio im Schaeffler-Betriebsrat: Der Vorsitzende Norbert Lenhard mit seinen beiden Stellvertretern Petra Blumenau und Jürgen Schenk (von links). Foto: Foto: Anand Anders

    Die Schaeffler-Zahlen zum letzten Quartal sind gut: Umsatzplus über zehn Prozent, Gewinn vor Zinsen und Steuern um mehr als zwölf Prozent gesteigert – und ein positiver Ausblick. Das gilt für den Gesamtkonzern – die Lage in Schweinfurt ist deutlich schwieriger.

    Warum das so ist, sagt das neue Führungstrio des Schaeffler-Betriebsrats am Standort Schweinfurt im Gespräch mit dieser Redaktion. Das Wachstum macht Schaeffler mit Automotiven, die nur eine Richtung kennen: nach oben. Der Standort Schweinfurt aber hat die Industriesparte, und die unterscheidet sich. Der Industrieumsatz stagniert und das Ergebnis fällt seit 2012. Für den Betriebsrat heißt das, alle Wege zur Beschäftigungssicherung auszuloten und auch zu gehen.

    Etwa 6160 Beschäftigte zählt der Standort Schweinfurt zurzeit. In den letzten Jahren wurde Beschäftigung leicht aufgebaut, seit der Krise Anfang der 90er Jahre, als die Mitarbeiterzahl unter 5000 lag, sogar deutlich. Das Beschäftigungsniveau soll mindestens gehalten werden, aber die Veränderungen, die der Betriebsrat sieht, sind noch nie so zahlreich in so kurzer Zeit auf die Beschäftigten eingeprasselt. Da ist die Verlagerung der Rad- und Sonderlager aus Kostengründen, die für den Standort 550 Arbeitsplätze weniger bedeutet.

    Dazu kommt eine allgemeine Nachfrageschwäche der Industrie, und das europäische Schaeffler-Verteilzentrum (EDZ) bekommt nicht Schweinfurt, sondern Kitzingen.

    Der Wankstabilisator, der als neues Produkt in Schweinfurt den Abzug der Radlager-Arbeitsplätze ab Juli nächsten Jahres teilweise wettmachen soll, „läuft sehr erfolgreich an“, sagt Lenhard. Er füllt bislang aber nur 150 Arbeitsplätze aus, und niemand weiß, wie sich das Geschäft mit diesem Produkt entwickelt.

    Weitere Herausforderung: Der Standort Schweinfurt hat im Vergleich die älteste Belegschaft. Wie können Arbeit und Arbeitsplätze gestaltet werden, dass auch Ältere in der Branchen- und Standortkonkurrenz im Leistungsvergleich bestehen und die heute 45-Jährigen auch bis 67 arbeiten und dann immer noch gesund in Rente gehen können? Für das neue Führungstrio Norbert Lenhard, Petra Blumenau und Jürgen Schenk ein ureigenes Betriebsratsthema, das sie viel beschäftigen wird.

    Zu den meisten Schaeffler-Produkten gibt es Tandem-Standorte in Europa, China, Amerika, die zeigen, wo, zu welchen Kosten produziert wird. Laut Lenhard ist dann die Frage: „Wie können wir uns mit unserer älteren Belegschaft so aufstellen, dass wir konkurrieren können?“ Seine Antwort: „Unstrittig haben wir im Konzern hohe Löhne. Mit diesen können wir nur bestehen, wenn wir für neue Produkte aufgeschlossen, offen für Weiterbildung und auch flexibel bei Arbeitsplatzwechseln sind.“ Das stoße in der Belegschaft nicht immer auf Begeisterung, müsse aber sein, und letztlich sei die Flexibilität in der Vergangenheit schon erhöht worden.

    So sieht der Betriebsratvorstand die Schaeffler AG im Umbruch, und die hiesige Industriesparte – wie beschrieben – vor besonderen Herausforderungen. Eines kommt noch hinzu – die Neuausrichtung des Betriebsrates. Die Spitze ist um eine Vertreterin erweitert worden.

    Norbert Lenhard ist weiter Vorsitzender des Standorts-Betriebsrats wie des Konzernbetriebsrats. Jürgen Schenk ist sein Standort-Stellvertreter und weiterhin IG-Metall-Vertrauenskörperleiter. Er vertritt Lenhard, wenn er nicht am Standort ist – und das kommt häufig vor. Neu im Team ist Petra Blumenau. Sie ist ebenfalls stellvertretende Betriebsratsvorsitzende, kümmert sich um den Personalausschuss, ist für den Gesamtbetriebsrat für Aus- und Weiterbildung und den Schaeffler-Sozialfonds zuständig. „Die erst mit 66 oder 67 Jahren in Rente gehen können, kommen erst noch“ sagt Petra Blumenau und betont, wie wichtig es sei, die Kollegen auf dem Veränderungsweg zu begleiten und Arbeitsplätze auch für Ältere entsprechend zu gestalten.

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