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GRETTSTADT: Trotz Handicap zum Job

GRETTSTADT

Trotz Handicap zum Job

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    Erfolgreiche Inklusion:Wolfgang Fähr (links), Geschäftsführer von FPS in Obereuerheim (Grettstadt) und sein Angestellter Lukas Arbeiter (rechts), der schwerbehindert ist.
    Erfolgreiche Inklusion:Wolfgang Fähr (links), Geschäftsführer von FPS in Obereuerheim (Grettstadt) und sein Angestellter Lukas Arbeiter (rechts), der schwerbehindert ist. Foto: Foto: Lukas Will

    Schwerbehinderte Menschen haben es nicht leicht, einen Job zu finden. Laut Arbeitsagentur Schweinfurt waren im August 866 schwerbehinderte Menschen arbeitslos gemeldet, das sind 9,5 Prozent aller Arbeitslosen in der Region Main-Rhön. Lukas Arbeiter aus Grettstadt hat es dennoch geschafft und ist seit einem halben Jahr bei der IT-Firma FPS Informationssysteme angestellt.

    „Eigentlich braucht man mindestens Mittlere Reife, um bei uns anfangen zu können“, sagt Firmenchef Wolfgang Fähr. Der 19-jährige Arbeiter hat wegen seiner Lern- und Schreibschwäche keinen Schulabschluss – doch Fähr hat ihn in seiner Firma trotzdem gerne eingestellt.

    „Lukas kann zwar keine komplexen Arbeiten ausführen, aber er ist sehr motiviert“, sagt der Geschäftsführer. Kennengelernt habe er ihn vor etwa fünf Jahren. Der computerinteressierte Arbeiter kam wegen eines Problems mit seinem PC in die Firma. Dann schaute er immer wieder mal vorbei, guckte den Technikern über die Schulter und fragte, ob er was helfen könne. „Aus Hilfsarbeiten wurde ein Praktikum und daraus ein Arbeitsvertrag“, sagt der 19-Jährige.

    In der Firma macht Arbeiter nun die einfacheren Tätigkeiten, geht den Fachkräften zur Hand. „Er entlastet unsere Techniker“, sagt sein Chef. Bei Aufträgen müsse er nun nicht mehr zwei teure Fachkräfte schicken, sondern nur noch einen – und den 19-jährigen Hilfsarbeiter. Außerdem bekomme er die Hälfte des Lohns als Förderung erstattet.

    Früher hätte er es sich niemals vorstellen können, einen schwerbehinderten Menschen einzustellen, meint Fähr. Aber er sah, wie Arbeiter sich engagierte, also probierte er es. Er wurde nicht enttäuscht: „Ich dachte nicht, dass es so einfach wird“, sagt der Firmengründer.

    Sätze wie diese hört Daniel Korn vom Schweinfurter Integrationsfachdienst öfter. Viele Arbeitgeber würden solch ein Experiment zunächst scheuen, seien dann aber meist schnell begeistert. „Die Menschen, die wir in den freien Arbeitsmarkt vermitteln, sind meist pünktlich, zuverlässig, sehr motiviert und damit eine Bereicherung für die Firma“, sagt Korn. Vielen Chefs seien diese Eigenschaften inzwischen wichtiger als Fachkenntnisse, weshalb Menschen mit Behinderung sich als Hilfsarbeiter sehr nützlich machen können.

    Für die Vermittelten sei das auch ein großer Gewinn. „Auf dem Arbeitsmarkt verdienen sie mehr als in der Behindertenwerkstatt“, erklärt Korn. Außerdem gebe ihnen dies das Gefühl von Anerkennung. „Es geht ums Normalsein.“

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