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SCHWEINFURT: Turngau vor 150 Jahren gegründet

SCHWEINFURT

Turngau vor 150 Jahren gegründet

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    Das Landesturnfest 1961 in Schweinfurt hatte seinen Höhepunkt im Willy-Sachs-Stadion.
    Das Landesturnfest 1961 in Schweinfurt hatte seinen Höhepunkt im Willy-Sachs-Stadion. Foto: Foto: Hans Rost

    Der Turngau Schweinfurt-Haßberge wurde vor genau 150 Jahren gegründet. Gefeiert wird dies jedoch erst am 6. Oktober, weil dann das neue Turnjahr beginnt und die Vereine jetzt zu stark durch den laufenden Betrieb gebunden sind. Klaus Rehberger, der den Gau seit fast 30 Jahren führt, sieht den Festakt im Oktober auch als Brücke zum Landesturnfest, das vom 30. Mai bis 3. Juni 2019 in Schweinfurt stattfindet und zu dem über 8000 Besucher erwartet werden.

    In Bayern gibt es 26 Turngaue, vier in Unterfranken, nämlich Schweinfurt-Haßberge, Rhön-Saale, Würzburg und Main-Spessart. Dem Gau Schweinfurt Haßberge gehören 33 Vereine mit 7037 Mitgliedern an. Dabei ist die Tendenz fallend. Zu Rehbergers Amtsantritt waren es noch 100 Vereine mit 13 000 Mitgliedern. Den Schwund führt der Vorsitzende auch auf die Einführung eines Verbandsbeitrags zurück. Wie Rehberger betont, geht es in den Vereinen um Breitensport. „Für Kinder fängt der Sport mit Turnen an.“ Dort würden sie fit gemacht für andere Sportarten.

    Zur Gründung gibt es zwei Versionen

    Als der Turngau Schweinfurt-Haßberge am 26. August 1868 gegründet wurde, geschah dies aus einem guten Stück Unzufriedenheit heraus. Überliefert sind zwei Versionen. Die eine sieht den Ausgangspunkt beim TV Oberndorf, wo Vorstand Gottfried Rauschert am 8. Februar 1868 auf einer Versammlung kritisierte, dass die Entwicklung der noch jungen Turnvereine nur zögerlich vorankomme und eine engere Zusammenarbeit erstrebenswert wäre. Mit der Gründung eines Turngaus sollte dem Vereinsleben wieder stärkerer Auftrieb gegeben werden. Die andere Version fällt auf das selbe Datum. Der Turnverein Schweinfurt (heute TG 1848) trat aus dem bayerischen Turnbund aus, weil die Anfahrtswege nach Augsburg und München zu beschwerlich waren.

    „Edle Turnsache wieder zur Blüte bringen“

    Der TV ließ es freilich nicht damit bewenden, sondern richtete am 2. April 1868 einen Brief an die Vereine der Region, worin er die „Turnrezession“ bedauerte und dazu aufforderte „Mittel zu finden, „wodurch die edle Turnsache in unserem lieben Frankenland wieder zur Blüte, zur Geltung kommt“. Die Gründung eines Gauverbandes sei das einzig mögliche Mittel.

    Die Reaktionen der angeschriebenen Vereine war durchweg positiv: Das erste Antwortschreiben kam vom TV Königsberg, wenig später erklärten die Turnvereine aus Prichsenstadt, Schonungen, Lendershausen, Goßmannsdorf, Volkach, Hofheim und Königshofen ihren Beitritt. Die eigentliche Gründung sowie Festsetzung der Satzung und Wahl eines sogenannten „Vorortes“ (Verein, der den Vorstand des Turngaues stellt) sollte auf einem ersten Turntag am 26. April 1868 erfolgen. Da nämlich fand auch das Stiftungsfest des 1848 erstmals unter dem Namen „Turngemeinde“ gegründeten TV Schweinfurt statt.

    180 Teilnehmer beim ersten Gauturnen

    Bereits im Herbst gab es das erste Gauturnen, an dem 180 Wettkämpfer teilnahmen. Einen Rückschlag erlebt die Bewegung durch den deutsch-französischen Krieg 1871. 1872 war es dann der TV Oberndorf, der für die Wiederbelebung sorgte: „Die Wiederkehr des Friedens nach Beendigung des für unser Vaterland so glorreich ausgefallenen Kriegs, zu welchem nach statistischen Berichten auch die turnerischen Leistungen nicht unerheblich beigetragen haben, veranlasst uns nebst mehreren anderen Vereinen des Gauverbandes mit der allseitigen Wiederaufnahme der turnerischen Arbeit zu beginnen.“ Das war von Erfolg beschieden.

    Haßberge gründeten einen eigenen Turngau

    Probleme gab es jedoch in der Zusammenarbeit mit den Vereinen aus den Haßbergen, wo die Vereine Haßfurt, Sand, Obertheres, Westheim und Augsfeld 1896 einen eigenen Gau gründeten. Die beiden Organisationen standen „turnbrüderlich zusammen“ und wurden 1933 unter politischem Druck wieder zusammengeführt. 1939 kam das „Fest der Leibesübungen“ im Gau Bayern ins Willy-Sachs-Stadion.

    Nach dem Krieg erstes Gauturnfest in Zeil

    Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es 1949 erstmals wieder ein Gauturnfest und zwar in Zeil. Das Bergturnfest auf dem Ebersberg fand zur alten Blüte zurück. 1953 wurde in Schonungen das 14. Unterfränkische Bezirksturnfest gefeiert. Am Sternstaffellauf zur Eröffnung der Deutschen Turnschule in Frankfurt nahmen 500 Sportler aus dem Turngau teil. 1961 wurde das 22. Bayerische Landesturnfest in Schweinfurt ausgerichtet.

    In jüngster Vergangenheit waren die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften 1991 mit 1200 Teilnehmern, das Bayerische Turnjugendtreffen 2002 mit 1400 Turnern und das Bayerische Landeskinderturnfest 2014 mit 1800 Teilnehmern die Höhepunkte.

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