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KREIS SCHWEINFURT: Überwiegend gute Noten vom „Pflege-TÜV“

KREIS SCHWEINFURT

Überwiegend gute Noten vom „Pflege-TÜV“

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    Gute Noten: Das Seniorenpflegezentrum St. Helena in Grafenrheinfeld gehört zu den Altenheimen, die im so genannten „Transparenzbericht“ überwiegend sehr gut bewertet worden sind. Auch wenn kritische Stimmen die Rahmenbedingungen kritisieren, müssen sich Heime prüfen lassen. Von vier Einrichtungen im Landkreis sind die Ergebnisse bereits veröffentlicht.
    Gute Noten: Das Seniorenpflegezentrum St. Helena in Grafenrheinfeld gehört zu den Altenheimen, die im so genannten „Transparenzbericht“ überwiegend sehr gut bewertet worden sind. Auch wenn kritische Stimmen die Rahmenbedingungen kritisieren, müssen sich Heime prüfen lassen. Von vier Einrichtungen im Landkreis sind die Ergebnisse bereits veröffentlicht. Foto: Foto: Schäfer

    Insgesamt vier „Transparenzberichte“ über Alten- und Pflegeheime des Landkreises Schweinfurt, die der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) überprüft hat, sind bis Ende vergangener Woche veröffentlicht worden – allesamt mit guten Resultaten. Am besten schnitt das Haus Schönborn in Werneck mit der Note 1,1 ab. Das Seniorenzentrum Niederwerrn erreichte ebenso wie das Seniorenpflegezentrum St. Helena in Grafenrheinfeld 1,6. Das Kreisaltenheim in Werneck liegt bei 2,1.

    Das 2008 in Kraft getretene Gesetz zur strukturellen Weiterentwicklung der Pflegeversicherung schreibt unter anderem vor, dass MDK-Prüfer unangemeldet Alten- und Pflegeheime besuchen und nach einem einheitlichen Bewertungsraster beurteilen. Der so genannte „Transparenzbericht“ soll Heime miteinander vergleichbar machen. Sein Kriterienkatalog umfasst 82 Punkte, die nach dem Schulnotenprinzip von 1 bis 5 bewertet werden. Auch die subjektive Einschätzung von Bewohnern fließt in die Angaben ein, ohne dass sie zur Gesamtnote zählen. Diese Prüfungen müssen in einer ersten Runde bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein. Die Ergebnisse dieses „Pflege-TÜV“ werden veröffentlicht. Damit soll mehr Transparenz auf dem Pflegemarkt, insbesondere für zukünftige Bewohner und Angehörige geschaffen werden.

    Kritik an Ja-Nein-Kategorien

    Kritiker bemängeln, dass Heime schlechte Beurteilungen durch gute Noten kompensieren können. Auch der Leiter von St. Helena, Holger Korb, vertritt die Auffassung, dass die Prüfung „nicht das Maß aller Dinge“ sei. Andererseits war sie den Einrichtungen lange bekannt, man habe sich darauf vorbereiten können. Deutlich kritischer sieht er den Bewertungsmodus einiger Fragen, die nur in einer Ja-Nein-Kategorie, also entweder mit Note 1 oder 5, beantwortet werden können. Korb nennt ein Beispiel: Eine Fünf gab es in St. Helena für den Umstand, dass der Speiseplan in DIN A 4 und nicht größer ausgehängt worden sei; dass jeder Bewohner noch einen eigene Liste im Zimmer hatte, spielte bei der Bewertung keine Rolle mehr.

    Dieses starre Prinzip sei auch der Grund, warum St. Helena im Demenz-Bereich mit 2,7 nicht ganz so gut weggekommen sei. Zur Zeit der Prüfung sei die Gerontologie-Fachkraft krank gewesen. Eine Vertretung sei nicht zu bekommen gewesen, sagt Pflegedienstleiterin Monika Roth. In dieser Kategorie gab es in einer Reihe von Einsen auch dreimal die Note 5. „Das schmerzt“, sagt Korb, „aber wir kennen die Gründe.“ Als Ausrede soll dies aber nicht dienen. „Wir wollen in diesem Bereich besser werden“, folgert der Heimleiter. Und baut unter anderem auf die Rückmeldungen des Heimbeirats. Kerstin Fischer, deren Mutter fast zwei Jahre im Grafenrheinfelder Heim lebte, lobt wie andere Vertreter der Bewohner und Angehörigen das Haus uneingeschränkt: „Es gibt kaum Personalwechsel. Das ist für alte Menschen wichtig.“ Insgesamt ist für Korb der Pflege-TÜV eine Schritt in die richtige Richtung, um Heime miteinander vergleichen zu können.

    Fast durchweg Spitzenwerte erreichte in allen Teilbereichen das Haus Schönborn, das der Bezirk Unterfranken für 38 psychisch kranke Bewohner betreibt. „Dies zeugt von sehr guter Qualität der Leistungserbringung für die Heimbewohner und einem überdurchschnittlichen Maß an Engagement und Motivation aller Mitarbeiter und Leitungskräfte“, kommentierte Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel laut einer Mitteilung das Resultat. Beim Haus Schönborn zeigt sich aber auch die Problematik: Fünf Bewohner wurden für die Bewertung des Hauses herangezogen; bei einer solch niedrigen Zahl ist die Wahrscheinlichkeit von zufälligen „Ausreißern“ in die positive wie negative Richtung groß.

    Neuer Betreuungsassistent

    In Werneck steht mit dem Kreisaltenheim und seinen 182 Bewohnern die größte Senioreneinrichtung des Landkreises, das mit der Note 2,1 abgeschnitten hat. Wie St. Helena hat es beim Umgang mit Demenzkranken viele sehr gute und ein paar mangelhafte Bewertungen erhalten, die offenbar systembedingt sind. Das gleiche Bild ergibt sich bei der sozialen Betreuung, für die das Heim die Note 1,9 erhielt. Geschäftsführerin Simone Falkenstein war in der vergangenen Woche nicht zu erreichen.

    Im Kommentar zum „Transparenzbericht“ schreibt das Haus, dass man seit Jahresbeginn einen Betreuungsassistenten zur Verfügung habe, um die soziale Betreuung zu verbessern. „Die Umsetzung von vorbeugenden Maßnahmen und deren Dokumentation stellt eine weitere Herausforderung und Entwicklung dar, so wird derzeit unter anderem ein Schmerzmanagement mit systematischer Schmerzeinschätzung für Bewohner mit chronischen Schmerzen von Fachkräften betreut und umgesetzt.“

    Zu den mit am besten bewerteten Einrichtungen gehört das Seniorenzentrum Niederwerrn, das die Arbeiterwohlfahrt leitet. Für den Bereich Wohnen und Hygiene gab es eine glatte 1,0. In der Sozialen Betreuung liegt das Heim bei 2,7: Auch dabei ist auffällig, dass drei Fünfen das ansonsten hervorragende Resultat nach unten gezogen hat. Dies dürfte an einem Defizit bei der Dokumentation liegen: „Die Prüfer haben einige Schwachstellen bei der Erfassung der geleisteten Tätigkeiten gefunden“, heißt es im Kommentar des Hauses. Es will aus dem Bericht die Bereiche ableiten, die in Schulungen verbessert werden sollen. Insgesamt bewertet die Heimleitung die Pflicht zur Veröffentlichung der Ergebnisse als positiv.

    ONLINE-TIPP

    Alle Ergebnisse des „Pflege-TÜVs“ im Internet unter www.pflegelotse.de

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