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GRAFENRHEINFELD: Ulrike Stahl: Lieber Business-Coach als Beamten-Job

GRAFENRHEINFELD

Ulrike Stahl: Lieber Business-Coach als Beamten-Job

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    (ul) „Erfolg ist menschlich“, unter diesem Titel veröffentlicht Klaus Gamper noch in diesem Monat ein Werk mit Mutmach-Geschichten aus der Wirtschaft. Es ist ein Buch gegen die Krise, 24 Frauen und Männer werden mit ihrer beruflichen Erfolgsgeschichte vorgestellt. Vom Geistheiler über den Winzer bis hin zum Geld-Coaching sind die verschiedensten Aspekte authentischen Lebens und Arbeitens eingefangen.

    Wendepunkt Kuba

    Auch eine Unterfränkin ist dabei. Ulrike Stahl aus Grafenrheinfeld lernte den Autor Karl Gamper bei einem Seminar kennen. Sie kamen ins Gespräch und schon wenige Wochen später war sie bei ihm im Claudiaschlössl in Tirol und erzählte ihre Geschichte. Und die ist außergewöhnlich. Eigentlich hatte Ulrike Stahl bereits in jungen Jahren die Erfolgsleiter erklommen. Sie arbeitete mit 28 Jahren als Kämmerin und geschäftsführende Beamtin in der Gemeinde Sennfeld. Der Lebensweg schien vorgezeichnet. Ein Urlaub in Kuba allerdings veränderte schlagartig alles. 14 Tage lebte die Deutsche dort bei einer Kubanerin. „Ich sah, wie wenig die haben, wie schwierig das Leben dort ist und gleichzeitig beeindruckte mich die Lebensfreude dieser Menschen“, erinnert sie sich. Zurück in Grafenrheinfeld in ihrer Wohnung, mit ihrem Auto und dem Job, fragte sie sich immer öfter „Wo ist eigentlich meine Lebensfreude?“

    In der materiellen Sicherheit jedenfalls lag sie nicht und so entschloss sich Ulrike Stahl zu einem ungewöhnlichen Schritt. Sie kündigte ihre Stelle, gab die Sicherheit einer „Beamtin auf Lebenszeit“ auf und ging für ein Jahr nach Mexiko. „Du spinnst“, lautete eine der harmloseren Reaktionen aus ihrer Umwelt. Stahl selbst hat nicht so viel darüber nachgedacht, sie folgte ihrer inneren Stimme. In Mexiko machte sie Praktika bei der UNO und bei einer Hilfsorganisation und dazu eine Massageausbildung. Die sollte sie die ersten Jahre ihrer Selbstständigkeit über Wasser halten.

    Zurück in Deutschland machte sich Ulrike Stahl mit Massagen und allerlei weniger gut bezahlten Jobs im so genannten Soft-Skill-Bereich selbstständig. Ihre wichtigste Eigenschaft in jener Zeit war wohl die Offenheit für alles, was so auf sie zukam. Sie machte eine Ausbildung zur Businesstrainerin, stieg in Teleseminare ein. Wenn sie heute ihr Erfolgsrezept benennen soll, dann steht diese Offenheit für neue Möglichkeiten ganz oben. Die Bereitschaft, Neues auszuprobieren, aber auch Energie und Fleiß zu investieren.

    „Ich richte den Blick immer nach vorne“, sagt die Unternehmerin. Deshalb gab es auch nur einen einzigen Moment, in dem sie ihren Entschluss, eine gesicherte Beamtenlaufbahn aufzugeben, bereut hat. „Das war, als ich meine Rentenmitteilung bekam: Für 15 Jahre Dienst stehen mir 267 Euro Rente zu. Da dachte ich: Oh!“

    Neue Pfade im Gehirn

    Was Ulrike Stahl in Gampers Buch der Mutmach-Geschichten brachte, war aber nicht nur ihr Erfolg mit den Teleseminaren, sondern die Wesenszüge, die sie im Geschäft vereint: Professionalität und Herzlichkeit. Und damit gibt sie ihren Klienten Raum, „ihre inneren Bilder aufzuspüren und neue Pfade im Gehirn anzulegen“, wie sie formuliert: „Anders gesagt: Blockaden und Hindernisse wegzuräumen“.

    In noch einem Punkt unterscheidet sich Ulrike Stahl vom klassischen Unternehmer. „Eigentlich heißt es in der Wirtschaft, man solle sich immer auf eines konzentrieren. Das tue ich nicht.“ Sie unterhält mehrere Projekte gleichzeitig. Ihr neues Vorhaben widmet sich dem Generationsmanagement in Unternehmen. Denn in Zukunft werden wohl immer mehr altgediente mit sehr viel jüngeren Mitarbeitern zusammenarbeiten müssen. „Das sind Spannungen vorprogrammiert“, ist sie sich sicher. Und versucht, gleich gegenzusteuern.

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