schweinfurt (tho) Der achtjährigen Jennifer gefällt das zähflüssige Zeug in dem weißen Eimer überhaupt nicht. "Das ist wirklich eklig", meint sie nur und rümpft die Nase, während sie mit der Hand in die graue Suppe fasst. "Und daraus soll mal Papier werden", fragt sie mit skeptischer Mine die Frau, die den Eimer hält.
Die Frau, das ist Monika Böhm-Weniger vom Amt für Abfallwirtschaft im Landratsamt. Zusammen mit dem Kollegen Volker Leiterer betreut sie den ersten von zehn Infoständen beim "Tag der Umwelt" in der Conn-Kaserne. 230 amerikanische Grundschulkinder werden an diesem Tag bei ihr Halt machen.
"Ich erklär dir und den anderen jetzt mal wie das geht", antwortet die Recycling-Expertin auf Jennifers Frage. Nach einer 15-minütigen Präsentation wissen die Kinder wie aus Bäumen Papier wird: Holz schreddern, Zellstoff gewinnen, ein paar Zutaten hinein, schöpfen, trocknen, fertig.
Dann erfährt Jennifer, dass jeder Einwohner hierzulande 215 Kilogramm Papier im Jahr verbraucht. Und weil die Menschen mehr Papier benötigen, als aus Bäumen hergestellt werden kann, muss es recycelt werden.
Anschließend ziehen Jennifer und ihre Klasse weiter zum Bio-, Glas- und Plastik-Recycling. Danach ist das Thema Abfall abgehakt. Ein kurzer Einblick in die Lebensräume Wald und Wasser noch - und mehr als der halbe Parcours ist schon geschafft. Zweieinhalb Stunden dauert die Tour, die Lothar Rückert, Leiter der Umweltschutzabteilung in der Kaserne, verantwortlich zusammengestellt hat. "An diesem Tag sollen die Kinder mit Natur und Umwelt vertraut werden", erklärt Rückert.
Seit mehreren Jahren schon veranstaltet Rückerts Abteilung diese Erkundungstour, mit beachtlichem Erfolg. "Bereits Wochen vorher reden die Kinder im Unterricht über diesen Tag und bereiten sich auf ihn vor", weiß er aus Gesprächen mit Lehrern.
Die Abwechslung vom Schulalltag kommt den Kindern gelegen - auch wenn sie den einen oder anderen Stand nicht ganz so spannend finden. Dafür fasziniert die Polizeihund-Show bei Station zehn umso mehr.
Gebannt verfolgt Jennifer, wie Ausbilder und Vierbeiner hinter dem Zaun "Sitz, Platz, Fass" üben. Zum Knuddeln süß sieht der Schäferhund aus und er folgt aufs Wort. "Das hier ist viel besser wie die eklige Papiersuppe", meint sie zum Schluss. Auch so lässt sich die Neugier für Natur und Umwelt wecken.