Mit anderthalb Jahren Verspätung kann endlich der für Mai 2020 geplante Block des Filmforums gezeigt werden. In den vier Filmen begegnen sich ungleiche Paare, denen es gelingt, sich über gesellschaftliche Konventionen hinwegzusetzen und Verletzungen, Schuldgefühle und Einsamkeit dank ihrer außergewöhnlichen Liebe zu überwinden. Alle Filme sind in deutscher Fassung. Nach der Vorstellung besteht die Möglichkeit zur Diskussion über den Film.
Her (Spike Jonze, USA 2013, 126 Minuten Los Angeles) bildet am Montag, 8. November, den Auftakt zum Filmforum. Theodore Twombly, (Joaquin Phoenix) ist ein introvertierter Mann, der sein Geld als Auftragsautor von Liebesbriefen verdient. Virtuos gelingt es ihm, Grußbotschaften zu verfassen, aber privat ist er nach der Trennung von seiner Jugendliebe traumatisiert. In seiner Einsamkeit legt er sich das neue Betriebssystem OS one zu. Ein technoides Wesen namens Samantha greift auf Theodors komplette Daten zu, um sich ein Bild über sein bisheriges Leben zu machen. Was zunächst als Dienstleistungsverhältnis beginnt, wird Freundschaft, innige Vertrautheit und schließlich ein wechselseitiges Liebesbekenntnis.
Es folgt am Montag, 15. November, Chéri – Eine Komödie der Eitelkeiten (Stephen Frears, GB/D/F 2009, 100 Minuten). Léa de Lonval (Michelle Pfeiffer), die im Paris der Belle Epoque als Kurtisane ein nicht unbeträchtliches Vermögen angehäuft hat, bereitet sich auf ihren Ruhestand vor. Das Altwerden fürchtet sie nicht: „Ein guter Körper hat lange Bestand.“ Ihre Weltläufigkeit gerät ins Schwanken, als Léa sich des jungen Freds, genannt Chéri, annimmt. Die wesentlich ältere Léa wird ihm mütterliche Freundin und Geliebte. Unbemerkt von beiden, begann die Liebe ihres Lebens, von der sie lange glaubten, dass es nicht mehr als eine Affäre gewesen sei.
Am Montag, 22. November, steht Körper und Seele (Ildikó Enyedi, Ungarn 2017, 116 Minuten) auf dem Programm. Ein Hirschpaar auf einer Waldlichtung eröffnet den Film. Später stellt sich heraus: Es ist die Szene ein und desselben Traumes, den Endre, Finanzdirektor eines Schlachthofs, und Mária, die neue Fleischkontrolleurin, gemeinsam träumen. Durch Zufall erfahren beide von ihrem Gleichklang. Überrascht und überfordert, beginnen sie, sich einander anzunähern: Endre, der einen gelähmten Arm hat, und Mária, die mit ihrem Asperger-Syndrom wie unter einer Glasglocke lebt. Wobei ihre jeweils äußerlich sichtbaren „Gebrechen“ sich als Ausdruck seelischer Verletzungen offenbaren. Goldener Bär der Berlinale 2017.
Arthur und Claire wird am Montag, 29. November, gezeigt (Miguel Alexandre, D/NL/A 2017, 98 Minuten). Ein kleines Hotel in Amsterdam. Zimmer an Zimmer zwei Menschen mit Todessehnsucht. Arthur, unheilbar an Lungenkrebs erkrankt, sucht Erlösung mit Hilfe zweier Spritzen. Sein Versuch, einen Abschiedsbrief zu schreiben, scheitert, denn aus dem Nebenzimmer dringt monströse Deathmetal-Musik in seine Stille. Er geht hinüber und trifft auf Claire, eine junge Frau, die ihre Tochter bei einem Autounfall verlor und mit ihrer vermeintlichen Schuld nicht weiterleben kann. An diesem Punkt beginnt die allmähliche Annäherung zweier zutiefst verschiedener Menschen, die scheinbar vor dem Leben kapituliert haben. Ein Film mit Josef Hader und viel schwarzem Humor.
Eintritt: 7, ermäßigt 6 Euro. Beginn immer 19.30 Uhr sofern nicht anders angegeben. Die Filme werden im KuK in der Ignatz-Schön-Straße 32 gezeigt.