(hof) Seit die neue Mainbrücke zwischen Berg- und Grafenrheinfeld im September 2009 eröffnet worden ist, hat der Verkehr auf der Staatsstraße 2277 zugenommen, vor allem der Schwerlastverkehr. Das setzt den Anwohnern zu. So sehr, dass sie eine Interessengemeinschaft gegründet haben.
„Rund 500 Lkw befahren zurzeit täglich die Mainstraße“, sagt Alfred Weck, Anwohner und Sprecher der Initiative. Dieser Verkehr setze sich zusammen aus regionalem Baustellenverkehr mit Lkws, die Sand und Kies transportierten, und überregionalem Lkw-Verkehr. Der nutze die Ortsdurchfahrt als Abkürzung zwischen den Autobahnen A 3 und A 70.
Nach Öffnung der neuen Brücke hat sich laut Weck die Straßen- und Verkehrssituation für die Anwohner im Bereich Mainstraße, Kreuzung Hauptstraße, Hirtengasse und Schnackenwerther Straße erheblich verschlechtert.
Die Umfahrung der Autobahn A 70 bringt der Mainstraße zusätzliche Belastungen. So quälte sich Dienstag und Mittwoch vergangener Woche eine Blechlawine über diese Strecke. Der Rückstau reichte bis weit über die Ortsmitte von Grafenrheinfeld. Ursache dafür: eine Baustelle auf der A 70 zwischen Schweinfurter Kreuz und Bergrheinfeld/Oberndorf. Über die Europaallee, Grafenrheinfeld und Bergrheinfeld wollten vermeintlich schlaue Autofahrer dem Stau auf der Autobahn entgehen, und kamen so vom Regen in die Traufe – zum Ärger der Anwohner.
Folgen des zunehmenden Schwerlastverkehrs zeigen sich schon auf der Straße. Die Asphaltdecke ist auf der ganzen Strecke ab dem Brückenneubau marode. „Das verursacht zusätzlichen Lärm. Die Vibrationen lassen die Möbel im Haus wackeln“, sagt Weck. Er fordert eine Sanierung der Straßendecke mit Flüsterasphalt, was eine erhebliche Verringerung der Lärmbelästigung zur Folge hätte. Eine Verschiebung der für 2011 geplanten Baumaßnahme könne nicht akzeptiert werden, sagt der Sprecher der Initiative.
Hintergrund ist, dass nach dem Bau der Mainbrücke die Staatsstraße 2277 von der Mainstraße bis zum Ende der Schnackenwerther Straße saniert werden soll. Doch dem Staatlichen Bauamt fehlen dazu die finanziellen Mittel. „Die Gemeinde hat ihren Anteil an der Straßensanierung in den Rücklagen und könne ihren Anteil sofort zur Verfügung stellen“, erklärte Bürgermeister Peter Neubert, der die Interessengemeinschaft unterstützt. Er werde sogar die Fahne dafür voraustragen. Die Straßenbaupläne seien fertig.
Die Interessengemeinschaft, zu deren Vertreter auch Josef Rösch, Peter Friedel und Monika Wahler gehören, wollen neben der Straßensanierung auch verkehrsbegleitende Maßnahmen erreichen. Sie fordern eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30, die kontrolliert wird, ein Nachtfahrverbot für Lkw über 7,5 Tonnen von 22 bis 7 Uhr und eine erneute Einführung der Gewichtsbegrenzung für Lkw auf zehn Tonnen. Denn, so Weck: Vor dem Anwesen Mainstraße 21 endet der Radweg, die Radler müssen auf die Straße, Maintalradweg und der Schulweg der Grundschüler kreuzen die Mainstraße, Kindergarten und Kindertagesstätte stehen hier.
Dass das Thema auf den Nägeln brennt, zeigt die Unterschriftenaktion der Initiative. Sie hatte einen fast hundertprozentigen Rücklauf. In der Gemeinderatssitzung am 2. November soll ein Antrag der Initiative diskutiert werden. Es geht um einen Gesprächstermin mit dem Bauamt, bei dem man die Dringlichkeit der Straßensanierung untermauern möchte. Das Ziel ist klar, so Weck: ein Baubeginn für 2011.