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SCHWEINFURT: Unsere Füße leisten Schwerstarbeit

SCHWEINFURT

Unsere Füße leisten Schwerstarbeit

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    Leopoldina-Seminar: Unsachgemäßes Schuhwerk kann die Füße krank machen. Frauen sind vom Hallus valgus deutlich häufiger betroffen als Männer, weil sie oft enge Schuhe mit hohem Absatz tragen und flexiblere Weichteile haben.
    Leopoldina-Seminar: Unsachgemäßes Schuhwerk kann die Füße krank machen. Frauen sind vom Hallus valgus deutlich häufiger betroffen als Männer, weil sie oft enge Schuhe mit hohem Absatz tragen und flexiblere Weichteile haben. Foto: Foto: Wolfgang Kumm/dpa

    Unsere Füße müssen viel ertragen: Ein Leben lang unser Körpergewicht - oft genug unser Übergewicht. Dafür belohnen wir sie dann mit unpassendem Schuhwerk. Dass gerade einengende oder unnatürlich konstruierte Schuhe die Ursache vieler Fußerkrankungen sind, machte der Vortrag von Dr. Michael Völk von der Leopoldina-Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie, Hand- und Wiederherstellungschirurgie deutlich. Völk sprach zum Thema „Funktionelle, entzündliche und strukturelle Erkrankungen des Fußes, Schwerpunkt Vorfußchirurgie“.

    Der Fersensporn ist eine Verknöcherung am Fersenbein. Der klassische untere Fersensporn ist manchmal mit einer schmerzhaften Reizung der Plantarsehne an der Fußsohle verbunden. Risiken dieser Plantarfaszitis sind Übergewicht und Fehlstellungen des natürlichen „Abknickens“ des Fußgelenks nach innen beim Laufen. Charakteristische Symptome sind der morgendliche Anlaufschmerz und der Belastungsschmerz, die Schmerzen sind häufig mit einem Senkfuß verbunden. Als Therapiemöglichkeiten nennt Völk orthopädische Einlagen, Krankengymnastik, physikalische- und Kältetherapie, Injektionen, Stoßwellentherapie. Als letzte Möglichkeit bleibt eine Operation.

    Der seltenere obere Fersensporn entspricht einer Verknöcherung am Fersenbeinansatz der Achillessehne. Bei Erwachsenen werden die Beschwerden durch Druck des hinteren Schuhrandes verursacht, bei Kindern handelt es sich um eine Verknöcherungsstörung des erwähnten Ansatzes. „Vorbeugung durch bequeme Schuhe“, rät der Orthopäde. Auch hier könne eine Operation schnell beschwerdefrei machen.

    Beim eingewachsenen Zehennagel (meist am Großzeh) drückt sich entweder der seitliche Nagelrand tief in die Nagelfalz oder die verbreiterte Nagelfalz überwuchert den seitlichen Nagelrand: Druckschmerz, Rötung, Schwellung, wildes Fleisch sind die Symptome dieser Entzündung. Ursachen sind auch hier meist zu enge Schuhe oder aber falsches ovales Nagelschneiden. Eine nicht-operative Behandlungsmethode ist eine Nagelkorrektur-Spange. Bleiben die Beschwerden bestehen, wird eine chirurgische Nagelbettverkleinerung (Emmert-Plastik) notwendig.

    Deformität Hallux valgus

    „Hallux valgus“ ist der medizinische Fachausdruck für den Schief-stand der großen Zehe, die dabei im Großzehengrundgelenk zum Fußaußenrand hin abweicht. Gleichzeitig kann auch ein Verschleiß des Großzehen-Grundgelenks vorliegen, ein Hallux rigidus. Ursache für einen Hallux valgus ist falsches Schuhwerk, oft sind deshalb Frauen betroffen (High Heels). Ab einer gewissen Abweichung verstärken die Beugesehnen diesen Effekt - wie ein „gespannter Flitzebogen“.

    Was passiert? Die Abweichung der Großzehe in Richtung der anderen Zehen ist nicht zu übersehen, teilweise überlappen sich die zweite und dritte Zehe. Der hervorstehende Großzehenballen verursacht beim Tragen normaler Schuhe starke Schmerzen. Zusätzlich entstehen schmerzhafte Hühneraugen, Schwellungen und Rötungen. „Eine besondere Gefahr für Diabetiker“, warnt Völk: Eine offene Stelle über einem Hühnerauge etwa spürt ein Diabetiker meist gar nicht, zusätzlich verfügt er über eine schlechte Wundheilung.

    Zur Diagnose genügt wegen der genannten Symptome ein Blick des Arztes, Röntgenbilder des Fußes bestätigen die Fehlstellung. Betreffende Fußaufnahmen sollten immer im Stand erfolgen. Da Schienen, Bandagen und Einlagen nur zu einer kurzfristigen Besserung führen, kann eine dauerhafte Heilung nur durch eine Hallux valgus-Operation erreicht werden. Ausführlich erläutert der Referent verschiedene OP-Verfahren.

    Anschaulich auch das Beschwerdebild von Hammer- und Krallenzehen, die häufig als Begleiterscheinung eines Spreizfußes auftreten. Der entsteht durch eine Kombination aus erblichen Faktoren, Übergewicht und unzweckmäßigen Schuhen. Der Hallux rigidus schließlich ist eine arthrotisch bedingte schmerzhafte Bewegungseinschränkung der Großzehe. Im mittleren Stadium ist eine Korrektur-OP angezeigt, im fortgeschrittenen Stadium bleibt nur die Möglichkeit einer Versteifung des Großzehen-Grundgelenkes. Chefarzt Dr. Matthias Blanke hält beim Hallux rigidus die Methode der Versteifung für die sicherste Methode. Er rät zur Vorsicht bei dem andernorts angebotenen endoprothetischen Ersatz (künstliches Gelenk) des Großzehen-Grundgelenks. Hier seien die Langzeitresultate enttäuschend, eine Haltbarkeit von 15 bis 20 Jahren wie bei einem Kniegelenk könne man hier nicht in Aussicht stellen.

    Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie, Hand- und Wiederherstellungschirurgie im Leopoldina. Sekretariat: Tel. (0 97 21) 7 20 22 67, Hand- und Fußsprechstunde: Tel. -7 20 34 80.

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