Das Bild glich dem einer Ameisenkarawane. Rund 300 Gymnasiasten machten sich am Freitag in schier endlosen Kolonnen auf den Weg aus ihrem Schulgebäude in die Container-Anlage auf dem nördlichen Teil des Sportgeländes. Bepackt mit Tischen und Stühlen, Büchern und persönlichen Gegenständen bezogen sie zwölf provisorische Klassenzimmer und zwei Gruppenräume. Dort ist für sie Unterricht, voraussichtlich bis zum Jahreswechsel. Dann soll die energetische Sanierung der Schule fertig sein.
10 Uhr in der Aula. Dort sind alle 365 Schüler versammelt. Schulleiter Burkhard Tebbe wirkt angespannt. Mit fast 39 Fieber ist er gekommen, um den Umzug zu dirigieren. „Jeder trägt seinen Stuhl selber, die Tische zu zweit. Und vergesst Bücher, persönliche Gegenstände und auch den Müll nicht“, mahnt er die Schüler.
Sechs Mitarbeiter des Kreisbauhofs Niederwerrn-Gerolzhofen schleppen schwerere Gegenstände wie Computer und Schränke, sortieren Mobiliar aus, das für den Sperrmüll bestimmt ist. Drei Klassen werden in das vhs-Gebäude an der Pestalozzistraße umquartiert. Auch ihnen hilft der Bauhof. Der Trakt des Gymnasiums im Schulzentrum Nord wird fast komplett geräumt. Zurück bleiben nur schwere Gegenstände wie der Flügel im Musikzimmer. Sie werden staubdicht „eingehaust“, damit sie die Bauarbeiten unversehrt überstehen.
Nach der großen Pause beginnt der Exodus. Klasse für Klasse wandern die Schüler hinüber in den Schul-Container. Erst kommen die Stühle auf einen Stapel, dann werden die Tische aufgestellt.
Gelassen beobachtet Bauleiter und Generalplaner Klaus-Dieter Krüger von Röschert Architekten und Ingenieure in Würzburg das Treiben. Er erzählt, die aus Modulen zusammengesetzte Container-Anlage sei speziell für Schulen konzipiert. Jedes Klassenzimmer hat ein Handwaschbecken und eine mobile Tafel. Geheizt wird mit Strom. Die Großen aus den 9. und 10. Klassen bekommen in den neuen Räumen erst einmal ihre Zwischenzeugnisse in die Hand gedrückt. Und dann sind endlich Ferien.
Danach wird es losgehen mit den Bauarbeiten und dem Schulleben im Container. Am1. März ist erster Spatenstich, und bis zu den Weihnachtsferien sollen die Schüler zurück in ihr von Kopf bis Fuß saniertes Schulhaus können. Beim Sanieren geht es vor allem ums Energiesparen: ein neues Dach, neue Fenster und eine gut isolierte Außenhülle sollen dabei helfen, sagt Bauleiter Krüger.
3,58 Millionen Euro wird der Kreis dafür ausgeben. Und wenn zum Jahreswechsel die Gymnasiasten wieder zurück in ihrer festen Bleibe sind, dann werden die benachbarten Realschüler für 2011 und 2012 in die Container-Schule ziehen. Für die Sanierung ihres Schulhauses wird der Kreis dann sogar 8,7 Millionen Euro locker machen.