Sie waren unter den Ersten, die die neue Kunstfabrik in der Spitalstraße bespielten. Diese hat das Ziel, jungen Künstlern in der Innenstadt eine Arbeits- und Ausstellungsmöglichkeit zu schaffen und auch mit Mitteln des Staates einen Beitrag zur Belebung der doch sehr gebeutelten Innenstadt zu leisten.
Die Rede ist von Thomas Roth und Florian Hügelschäfer, die mit sehr unterschiedlichen Ansätzen zu ihrer Kunst gefunden haben, sehr entschlossen sind, sich darin zu verwirklichen.
Einen guten Eindruck dazu findet man in der Halle im Alten Rathaus, die als Ausstellungsstätte ja Tradition hat. Wer erinnert sich nicht an die vielen Präsentationen der inzwischen erloschenen "Gruppe Schweinfurter Künstler"?
Die beiden jungen Künstler bespielen nun die Halle geschickt. Lassen sich auf gegenüberliegenden Flächen Raum in großzügiger Hängung und Installation für die jeweilige Entfaltung.
Roth ist studierter Architekt, suchte während der Isolation von der Universität in der Pandemie andere Ausdrucksformen, "ein Ventil". Hügelschäfer war im Vertrieb eines großen Automobilherstellers tätig und hat, wie er selbst sagt, überlegt, wie er eigene Dinge vertreiben kann. Beide haben sich inzwischen weitgehend der Kunst verschrieben.
Also zu den Arbeiten. Roth arbeitet überwiegend mit Holz. Fundstücken, die er am Main, am Bodensee und sonst wo sammelt. Aus ihnen schafft er unter Verwendung auch anderer Materialien Figuren, die an Tiere, menschliche Gestalten erinnern. Bisweilen bleibt er auch abstrakt.
Hügelschäfer geht einen ganz anderen Weg. Er lässt Lackfarbe auf eine Fläche tropfen, sie einfach fließen, um ihr doch seinen eigenen Weg vorzugeben. Dabei entstehen überwiegend monochrome, an konkrete Kunst erinnernde Flächen, die sich oft nur auf den zweiten Blick eröffnen. "Shrivel-Technik" nennt er dies.
Bei ihrer Begegnung in der Kunstfabrik haben Roth und Hügelschäfer ein Projekt entwickelt, das mit dem Titel "Verbindung der Differenzen" ihre beiden sehr unterschiedlichen Werke zusammenführt. Mit Blick vom Eingang der Halle aus nimmt es eine zentrale Rolle ein. Das ist überraschend stimmig.
Bürgermeisterin Sorya Lippert freute sich nicht nur über den überraschend guten Besuch der Vernissage, bei der auffallend viele junge Leute vertreten waren und Besucher, die man in der Szene nicht oft sieht. Ein Erfolg der Kunstfabrik. Gerade in schwierigen Zeiten, wie aktuell, sei Kunst, so Lippert, besonders wichtig, die durch Kreativität einen Weg weise.