Per Post kam nun die Urkunde aus München an, die die Aufnahme des Sebastiani-Gelübdes als Kulturform in das Bayerische Landesverzeichnis des Immaterielle Kulturerbes bestätigt. Etwas überrascht sei er schon gewesen, sagt Bürgerhauptmann Georg Wagner, als das ungewöhnliche Päckchen bei ihm eintraf. Denn neben der Urkunde und einem Anschreiben von Staatsminister Albert Füracker befand sich im Kuvert auch ein Schild, mit dem die Oberschwarzacher künftig auf die Aufnahme ins Bayerische Landesverzeichnis hinweisen können.
"Sebastiani Oberschwarzach" hat eine große Bedeutung für die Dorfgesellschaft, heißt es im Anschreiben aus München. Und weiter: "Mit ihren verschiedenen Ritualen und Bräuchen wirkt die Kulturform identitätsstiftend ganz im Sinne des UNESCO-Übereinkommens. Wie wichtig der Festtag für die örtliche Gemeinschaft ist, zeigt sich unter anderem dadurch, dass der Festtag dieses Jahr trotz der Corona-Pandemie nicht vollständig abgesagt wurde, sondern kreative Lösungen entwickelt wurden, um einzelne Brauchelemente in reduzierter Form aufrechtzuerahlten", lobt Füracker weiter.
Urkunde auf dem Postweg übersandt
Dabei bedauerte es der Minister, dass die Urkunde nicht wie geplant im Rahmen eines Festaktes persönlich übergeben werden konnte, sondern aufgrund der andauernden epidemischen Lage auf dem Postweg übersandt werden musste. Doch das war nötig, um ein noch längeres Warten zu vermeiden. Dabei sei es ihm ein großes Anliegen, das Engagement persönlich zu würdigen, so der Minister, und deshalb gab es auch noch einen QR-Code im Anschreiben, mit dem eine Video-Botschaft abgerufen werden konnte.
Zu guter Letzt erhielt Wagner auch noch einige Exemplare der frisch gedruckten Broschüre "Immaterielles Kulturerbe in Bayern", in dem nicht nur das Sebastiani-Fest von Oberschwarzach mit aufgeführt ist, sondern auch weitere Kulturgüter wie das Sennfelder und Gochsheimer Friedensfest oder die fränkischen Passionsspiele Sömmersdorf.
Fahne in neuem Glanz
Was Wagner dieser Tage aber auch noch erhielt, war die frisch restaurierte Sebastianifahne, die nun wieder in neuem Glanz erstrahlt. Der Großteil der Kosten von rund 2600 Euro wurde von den Sponsoren, der VR Bank Gerolzhofen, der Sparkasse Schweinfurt-Haßfurt, der ÜZ Mainfranken, der Regierung von Unterfranken und der ILEK-Region Main-Steigerwald übernommen, den Rest übernahm die Bürgerwehr. Für den avisierten und nun gesparten Anteil der Marktgemeinde hat Wagner eine Bitte: Das gesparte Geld könne stattdessen für den neuen Raum im Julius-Echter-Schloss genutzt werden, der für die Aufbewahrung der Utensilien der Bürgerwehr vorgesehen ist.
Bis es soweit ist, freut sich Wagner aber erst einmal auf das 411. Sebastiani-Fest am 23. Januar 2022. Dann solle nicht nur Sebastiani gefeiert und die restaurierte Fahne gesegnet werden, sondern hoffentlich auch das schon lange geplante Gemeinschaftsfest für die ganze Gemeinde ausgerichtet werden, so wie beim 400. Jubiläum des Sebastiani-Gelübdes vor 10 Jahren.
