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SCHWEINFURT: US-Army-Standort Schweinfurt bleibt unsicher

SCHWEINFURT

US-Army-Standort Schweinfurt bleibt unsicher

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    Bleiben sie noch länger? Um die Zukunft des US-Army-Standorts Schweinfurt darf wieder einmal spekuliert werden, seit der Oberkommandierende für Europa im Interview mit dem US-Army-Magazin „Stars and Stripes“ die wichtigsten Fragen offen gelassen hat. Im Bild: Ankunft und Entrollen der Truppenfahne der 7. Taktischen Fernmeldebrigade, die erst im August von Mannheim nach Schweinfurt verlegt worden ist.
    Bleiben sie noch länger? Um die Zukunft des US-Army-Standorts Schweinfurt darf wieder einmal spekuliert werden, seit der Oberkommandierende für Europa im Interview mit dem US-Army-Magazin „Stars and Stripes“ die wichtigsten Fragen offen gelassen hat. Im Bild: Ankunft und Entrollen der Truppenfahne der 7. Taktischen Fernmeldebrigade, die erst im August von Mannheim nach Schweinfurt verlegt worden ist. Foto: Foto: Waltraud Fuchs-Mauder

    Er hat den „Stars and Stripes“-Journalisten etwas gesagt, der Generalleutnant Mark Hertling, Kommandeur der US-Streitkräfte in Europa – aber nichts Genaues. Damit hat er der Spekulation, welche Brigade der US-Army denn schon früher als geplant – vor 2015 – in die Staaten zurückverlegt werden könnte, Tür und Tor geöffnet. Es könnte als Standort Baumholder betroffen sein – aber ebenso Schweinfurt.

    Seit 2001 ziehen sich die US-Streitkräfte aus Europa – und das bedeutet meist Deutschland – zurück. Unter anderem sind die Standorte Würzburg und Kitzingen deshalb schon aufgegeben worden. Schweinfurt hat in diesem Umstrukturierungsprozess bislang unterm Strich keine Truppen eingebüßt. Zwar wird schon seit fast vier Jahren die einst größte hier stationierte Einheit, die 172. Infanteriebrigade, mit ihren 4500 Mann in Schüben nach Grafenwöhr verlegt, an den Truppenübungsplatz in der Oberpfalz. Aber gleichzeitig wird der Standort mit anderen Einheiten und Truppenteilen aufgefüllt, wie es der damalige kommandierende General David McKernan versprochen hatte.

    Zurzeit haben die Schweinfurter Kasernen sogar Platzprobleme, weil die Verlegung der Infanteristen nach Grafenwöhr schleppender geht als geplant, gleichzeitig aber die als Ersatz aus anderen Standorten hierher verlegten Truppen im Zeitplan sind.

    Im April erst hat das US-Verteidigungsministerium laut „Stars and Stripes“ angekündigt, dass nur eine Kampfbrigade aus Europa abgezogen werden soll, während davor von zwei die Rede gewesen sei. Die Entscheidung könnte also zwischen der 170. Infanteriebrigade in Baumholder (Rheinland-Pfalz) und der 172. Infanteriebrigade in Grafenwöhr/Schweinfurt fallen. Der Verbleib der 173. Luftlandebrigade, stationiert in Deutschland und Italien, gilt dagegen als ungefährdet.

    General Hertling sagte dem „Stars and Stripes“-Journal auch, er habe den Zuständigen in der Army gegenüber auch eine Empfehlung abgegeben, welche Brigade in die USA zurückverlegt werden solle. Er werde sie aber nicht benennen, weil noch kein offizieller Beschluss vorliege.

    Zu Diskussionen führt die Äußerung des Generals aber auch bei den Schweinfurter Zivilbeschäftigten der Army. 610 Personen stehen derzeit in deren Diensten, wie der Vorsitzende der Betriebsvertretung, Michael Dörfer, auf Anfrage mitteilt.

    Nach wie vor im Schwebezustand

    Er weiß um den Artikel in der US-Army-Zeitung und stellt fest, dass der ranghöchste Soldat in Europa einfach selbst spekuliert und die wesentliche Frage – wen trifft es? – offen lässt. Der Standort Schweinfurt sei „nach wie vor im Schwebezustand“, sagt Dörfer. Vor einer Woche, als er mit Vertretern der Gewerkschaft Verdi beim Besuch des seit März amtierenden neuen Staatskanzlei-Leiters Marcel Huber dabei war, habe dieser auch nicht mehr über die Pläne der Army gewusst, als bisher bekannt ist.

    Weiß die Bayerische Staatskanzlei tatsächlich nichts Näheres? Ein Pressesprecher erkundigt sich auf Anfrage dieser Zeitung erst gar nicht in der zuständigen Fachabteilung. Seine Begründung: „Wenn schon der General nichts sagt, würde ich auch nichts sagen, selbst wenn wir etwas wüssten.“

    In der Stadt Schweinfurt, die von einer möglichen Entscheidung über ihren bisher stärksten Truppenverband Bescheid wissen sollte, ist ebenfalls nichts bekannt. Von vorzeitigen Verlagerungs- oder Abzugsplänen der Kampfbrigade, von denen noch etliche Truppen hier stationiert sind, weiß Pressesprecher Martin Baldauf jedenfalls nichts.

    Betroffen wäre von einem Abzug der 172. Infanteriebrigade Grafenwöhr inzwischen vielleicht sogar stärker als Schweinfurt, weil der größere Teil ihrer Soldaten inzwischen dorthin an den Truppenübungsplatz verlegt wurde. Dem Standort Schweinfurt sind dafür mehrere nicht kämpfende Verbände zugewiesen worden, wie jüngst die 1100 Mann umfassende 7. Taktische Fernmeldebrigade, die ihre überwiegend orangefarbene Truppenfahne Anfang August erst bei einem feierlichen Aufstellungsappell in der Ledward-Kaserne entrollt hat. Sie ist aus Mannheim in die Kugellagerstadt verlegt worden.

    Hoffnungsschimmer High-School?

    Dies und auch der Umstand, dass die US-Amerikaner in Schweinfurt nächstes Jahr eine Highschool installieren wollen, könnte eher für einen länger geplanten Aufenthalt am Main sprechen. Ob Schweinfurt am Ende tatsächlich zu den „enduring bases“ (dauerhaften Standorten) gehören wird, dazu gibt es laut dem Betriebsvertretungsvorsitzenden Dörfer bisher keine Entscheidung.

    Eine Stellungnahme der Schweinfurter US-Armee-Verantwortlichen in Schweinfurt selbst lag bis Redaktionsschluss nicht vor.

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