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SCHWEINFURT/BERLIN: Veli Tuncer bleibt „ewig ein Schweinfurter“

SCHWEINFURT/BERLIN

Veli Tuncer bleibt „ewig ein Schweinfurter“

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    Veli Tuncer (links) betreibt heute in Berlin Mitte ein Restaurant. Über die Anfangsklippen half der Schweinfurter Bundestagsabgeordnete Frank Hofmann.
    Veli Tuncer (links) betreibt heute in Berlin Mitte ein Restaurant. Über die Anfangsklippen half der Schweinfurter Bundestagsabgeordnete Frank Hofmann. Foto: FOTO Hannes Helferich

    Als er dieser Zeitung in einem Interview vor gut drei Jahren verriet, dass er Schweinfurt nach 26 Jahren verlassen wird, dass Berlin seine neue Herausforderung heißt, da sagte der langjährige Naturfreundehaus-Wirt Veli Tuncer einen unvergessenen Satz: „Ich bleibe ewig ein Schweinfurter“.

    „Velis Restaurant“ heißt sein Lokal, Berlin, Stresemannstraße 99. Nahe dem Potsdamer Platz. Eine ganze Busladung Schweinfurter, die einer Einladung des MdB/SPD Frank Hofmann gefolgt sind, betritt den Gastraum. Als Veli die ihm vielen bekannten Gesichter entdeckt, wird der Reporter stellvertretend für alle herzlich umarmt.

    Der mittlerweile 50-Jährige Wirt erklärt das aufgebaute Buffet, nennt die türkische Kost einen Schweinfurter Braten und behauptet, das Gemüse stamme aus Sennfeld. Heimatgefühle in Berlin. Die Schnüdel in seinem Gastraum, das macht Veli Tuncer sichtbar Spaß. Ein Bürger aus dem Landkreis habe ihn kürzlich besucht, ohne von Tuncers Schweinfurter Zeit zu wissen. Auf die Frage, woher er denn stamme, habe der sich als Reichmannshäuser geoutet. Tuncers Reaktion: „Richman-City, kenne ich“. Reaktion des Gastes: Erstaunen, berichtet Tuncer.

    Veli Tuncer stammt aus der Ost-Türkei. 1978 kam der Absolvent der Hotelfachschule Istanbul nach Schweinfurt. Bruder Mehmet und andere Verwandte aus der Türkei arbeiteten damals in der Stadt. Naturfreunde Sennfeld, ab 1990 Naturfreunde Schweinfurt. Tuncer: „Reizvoll war der große Saal und der Biergarten“. Schnell machte sich Tuncer einen Namen. Wer ins Naturfreundehaus zum Essen ging, der sagte: „Ich gehe zum Veli“. Der Wirt ist ein Markenzeichen geworden.

    Warum Berlin? „Während der 26 Jahre Schweinfurt wollte ich immer mal weiterziehen, hatte Nürnberg und München im Auge und jetzt ist es eben Berlin geworden“. Mit ein Grund war die wirtschaftliche Entwicklung, „die Leute gingen weniger aus“. Sein Scheitern in der Markthalle mit einem Imbisstand habe den Wechsel beeinflusst.

    Bereut hat Veli die „Bauchentscheidung“ nicht. Trotz der Durststrecke in den ersten beiden Jahren 2004 und 2005. Mittlerweile hat sich das gute Essen und der Service in dem von Familie Tuncer komplett neu und modern eingerichteten 100-Plätze-Haus herumgesprochen. Viele Politiker, auch aus dem Ausland, sind heute Gäste. Eine Bilderwand dokumentiert das. Dank auch der Unterstützung von Frank Hofmann schicken andere Bundestagsabgeordnete ihre Besucher-Busse zur Stresemannstraße 99. „Es läuft jetzt gut“, sagt Veli und bestätigt damit das anfängliche Tal.

    Ein Amerikaner unterbricht das Interview, dankt dem „libanesischen Wirt“ fürs exzellente Essen. Tuncer klärt auf. Dem Amerikaner scheinte der Hinweis auf die Türkei egal: „Very Good“, sagt er dreimal und wird an der Tür vom Wirt höchstpersönlich herzlich verabschiedet. Das macht er mit fast jedem Gast so, „kommt gut an“, lacht Veli.

    Die Familie? Zufrieden mit Berlin. Seine Frau Sema sei jetzt froh, dass es aufwärts geht. In der ersten Zeit habe sie Schweinfurt nachgetrauert. Auch die Kinder im Alter von 7, 15 und 22 Jahren. Aber heute „gefällt es ihnen in Berlin, Gott sei Dank“, sagt Veli.

    War er in den vier Jahren schon mal in Schweinfurt? „Nein, bisher leider keine Zeit“. Kommen viele Schweinfurter? „Ja, zum Glück immer mehr“. Stimmt das damalige Zitat noch immer? „26 Jahre Schweinfurt kann und will ich nicht aus meiner Seele fegen“.

    Kürzlich hat er in der Küche Classic Radio gehört und den Kochlöffel weglegen müssen, als er eine Nachricht hörte: „Wir haben mehr auf Lager“, drang es aus dem Äther in sein Schweinfurter Ohr, die Imagekampagne ist also auch in Berlin angekommen. Da habe er gemerkt, wie sehr er noch immer mit der Stadt am Main verwurzelt sei. „Ich glaube, ich muss Schweinfurt doch bald mal wieder besuchen“.

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