Wie angekündigt, gestaltet die Gewerkschaft ver.di ihre Aktionen gegen die Interseroh Franken Rohstoff GmbH recht „flexibel“. Kaum war der unbefristete Streik ausgerufen, wurde er am Freitag auch schon wieder ausgesetzt. Das heißt: Die Beschäftigten sind in den Betrieb zurückgekehrt und stellen ihre Arbeitskraft für die Zeit, in der der Ausstand unterbrochen ist, wieder zur Verfügung.
Laut Verhandlungsführer Sinan Öztürk habe das Unternehmen dieses Angebot aber nicht angenommen, sondern die Mitarbeiter wieder nach Hause geschickt. Damit sei der Betrieb im „Annahmeverzug“, so Öztürk, und müsse die Beschäftigten auch für Nichtarbeit bezahlen. Sie seien schließlich bereit gewesen, ihr Arbeitgeber habe verzichtet. Damit müsse die Interseroh Franken Rohstoff neben den streikersatzweise beauftragten Firmen und Fahrern auch die eigenen Leute entlohnen, die sie nach Hause geschickt habe.
Unterbrochen hat ver.di die Streikmaßnahmen, damit, so deren Verhandlungsführer Sinan Öztürk, „das Unternehmen die Gelegenheit zu einer Denkpause“ habe, um seine „starre Verweigerungshaltung zu überdenken“. Gleichzeitig fand eine Betriebsversammlung statt. Die Tarifkommission der Gewerkschaft hat die Geschäftsführung wissen lassen, dass sie jederzeit für die Aufnahme von Tarifverhandlungen bereit stehe. Hierfür könnten auch die beiden von den Geschäftsführern Bernhard Seufert und Peter Pendt jüngst beim Pressegespräch genannten Termine 5. oder 8. März genutzt werden.
Die Interseroh Franken Rohstoff will aber lediglich „den Gesprächsfaden wieder aufnehmen“, wie es Carla Eysel, Geschäftsführerin der Interseroh Scrap and Metals GmbH, in einem Schreiben an Öztürk formuliert hat. Dazu sei er gerne bereit, „wenn Sie uns schriftlich mitteilen, dass damit die Wiederaufnahme von Tarifverhandlungen gemeint“ ist, antwortete Öztürk. Wenn es auch weiterhin bei diesen in der Form sehr wesentlichen Unterschieden bleibt – Interseroh will reden, aber nicht verhandeln und ver.di verhandeln anstatt nur zu plaudern – hat sich an den verhärteten Positionen der Parteien seit Beginn der Warnstreiks nichts verändert.
Es verstärkt sich vielmehr der Eindruck, dass die Alba-Group, zu der die Interseroh Franken Rohstoff gehört, die Gewerkschaft um jeden Preis aus dem Unternehmen heraushalten will. Zwischen 13 und 30 Prozent liege die Interseroh über den Tarifen des Branchenverbandes BDE, hatten die Geschäftsführer am Donnerstag bei einer Pressekonferenz gesagt. Den BDE-Tarif würde ich sofort abschließen, sagt Öztürk. Bisher fordert die Gewerkschaft ver.di für ihre streikenden Mitglieder bei Interseroh Franken Rohstoff einen Mantel- und Lohntarifvertrag sowie die Anhebung der Löhne um 6,5 Prozent.