Pfarrer Clausen hat die gleiche Befürchtung und hofft, dass das neue Amt nicht zu viel Zeit kostet. Seine Art sei es nämlich, Aufgaben ernst zu nehmen und sich einzubringen, sagte er bei dem Gespräch mit dieser Zeitung. Den „Glück“-Wünschen gegenüber ist er deshalb etwas zurückhaltend. Andererseits: „Wenn man sich als Pfarrer gefunden hat, muss man Mitverantwortung über die Pfarrei hinaus übernehmen“, stellte er nachdenklich fest.
Mit 37 Jahren wird Clausen einer der jüngsten Dekane sein. Das Alter spielt aber für ihn nicht die große Rolle, viel wichtiger ist ihm das Vertrauen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Dekanat.
Die Bildung und Betreuung von Pfarreiengemeinschaften wird für den neuen Dekan eine nicht unwichtige Aufgabe sein. Hierzu konnte er vor Ort Erfahrungen sammeln und Anregungen geben. So hat Clausen erreicht, dass bei Pfarrfesten und anderen Veranstaltungen auch Angehörige der anderen Pfarreien mitfeiern. Ein Höhepunkt ist in dieser Hinsicht der jährliche von ihm initiierte Dämmerschoppen im Pfarrgarten.
Auch wallen Mitglieder der Pfarreien seit einigen Jahren gemeinsam zu Fuß beziehungsweise mit dem Fahrrad nach Dettelbach. Das jährliche Fastenseminar wird für alle drei Pfarreien gemeinsam angeboten, wobei der Veranstaltungsort wechselt. Pfarrgemeinderäte und Kirchenverwaltung trafen sich schon mehrmals zu einem Klausurtag. Als passionierter Kanufahrer unternimmt der Geistliche jährlich eine Fahrt mit allen Ministranten.
Viel Zeit nahmen und nehmen Baumaßnahmen, wie die Renovierung von Kirchtürmen oder eines Pfarrheimes in Anspruch. Liturgisch erweiterte der Priester das Angebot mit der stillen Anbetung oder Novenen vor den kirchlichen Hochfesten, während er dabei oft feinfühlig die Orgel spielt.
Was die Pfarreiengemeinschaft anbelangt, so wurde schon ein Vertrag ausgearbeitet. Wenn auch der Name „Heidenfeld-Hirschfeld-Röthlein“ nicht alle begeistert – die Heidenfelder hätten die Gemeinschaft gerne nach Liborius Wagner benannt, so überließ er die Namensgebung den zuständigen Gremien. Dass er ein Verehrer des Seligen ist, beweisen die Einrichtung der Liborius-Wagner-Kapelle und die Anbringung einer persönlichen Votivtafel.
Wichtig ist Pfarrer Clausen, dass sich die einzelnen Pfarreien einbringen und im Pfarrverband wiederfinden. Man sollte zusammen angehen, was man miteinander besser bewältigen kann. Als Teilnehmer am „Leitungskurs für die Leiter von Pfarrgemeinschaften“ ist es ihm wichtig, dass der Pfarrer für die Seelsorge und geistliche Leitung vorrangig tätig sein kann.
Abstriche wird der zukünftige Dekan, dessen Diplomarbeit sich 1997 mit „Kirche und Internet“ befasste, wohl bei seinen Hobbys machen. So wird in seiner neuesten Abteilung im Garten „Biblische Pflanzen“ noch manche Pflanze wie Weizen und Gerste, erst recht Boswellia sacra (echter Weihrauch) oder Myrrhe warten müssen, bis der Hobbygärtner Zeit zum Aufspüren der Pflanze oder zum Pflanzen hat.
Die Röthleiner, Heidenfelder und Hirschfelder haben Pfarrer Norbert Clausen, der mit einem Lächeln aus der Sakristei kommt und sich auf das Wiedersehen mit den Kirchenbesuchern, aber auch auf die gemeinsame Gottesdienstfeier freut, ins Herz geschlossen.