Etwas frisches, neues präsentierten Kai Christian Moritz (Zart Bitter), Antje Hagen (Rosa Pfeffer) und Francis Gaillus (Pianozauber) den zahlreichen Zuhörern und Zusehern. In kein bekanntes Schema ließ es sich pressen, wenn die drei Künstler alle auf ihre süße, klebrige Schokoladenfährte lockten.
Ihr Programm stand auf drei Säulen: Humor, Gesang und natürlich Schokolade. Was sie zeigten, war Verbalerotik für Schokoladenfetischisten. Mit wirklicher Schokolade war die Bühne dekoriert, auf die Herr Zart Bitter als lebende Schokoladentafel sprang. Schokoladenbraun auch das Kostüm seiner Ehefrau Rosa Pfeffer.
Dann legten sie los. „Bitte geh nicht fort“ sangen sie, schluchzten sie mit einem großen Augenzwinkern und beeindruckten nicht nur mit ihrem Humor, sondern auch mit ihren Stimmen. Antje Hagens professionell geschulte Stimme schwebte und schmolz durch den Salon und bezauberte das Publikum nachhaltig. Schokoladengleiche Duette mit dem verschmitzt-frechen Kai Christian Moritz setzten Glanzpunkte in diesem äußerst kurzweiligen Programm. Ganz bezaubernd, ganz süß ihr Duett „Die Blümelein, sie schlafen“, bei dem Herrn Zart Bitter die Augen zufielen und er darauf hin von seiner Frau nach einem Streicheln mit einem eleganten Schubs hinter dem Klavier landete.
Als Gast musste man sich aber nicht mit Hören und Sehen begnügen. Auch das Riechen und Schmecken kam nicht zu kurz. Feinste Schokoladentäfelchen verteilte Rosa Pfeffer an das Publikum, Mozartkugeln, Cassistrüffel und rosa Pfeffer in Schokolade. Jedem echten Schokoladenliebhaber musste eine wohlige Gänsehaut über den Rücken laufen, wenn sie von Schokoladencremetorte mit Buttercremefüllung redeten und gleich das Rezept nachlieferten: Zucker, Rosenwasser zu Karamel vereint, darin eingetauchte Mandeln, dazugegebene geschmolzene Schokolade, ein Pfund Butter („Sonst schmeckt's ja nicht“). Selbstverständlich gab es auch eine Schüssel voll davon, die schließlich im Publikum kursierte.
Das Trio zeigte sehr anschaulich, wie leidenschaftlich man mit Katzenzungen singen kann und ließ Rosa Pfeffer mit „Ich will keine Schokolade, ich will lieber einen Mann“ glatt lügen. „Unter den Pinien von Argentinien“ tanzten sie verlockend Tango, zuerst gemeinsam und schließlich mit einem Zuschauer und einer Zuschauerin.
Neben Wissenswertem über Schokolade – Zartbitterschokolade hält gesund, Schokomanie ist ein weibliches Problem, Schokoladenbohnen waren ein Zahlungsmittel der Maya) – standen Rilke, Mörike und auch Kästner bei „Zarti“ und „Rosa“ mit auf dem Programm. Nun haben diese Herrn leider nie etwas über Schokolade geschrieben, was schade ist, denn „das schöne an Schokolade ist, dass es immer eine Lösung gibt“.
Doch auch die „unsüßen“ Gedichte der Akteure fügten sich zauberhaft in die federleichte Show ein. „Für uns soll's Schokolade regnen“ wünschten sich Zart Bitter und Rosa Pfeffer im Finale, und zumindest für ihr Publikum wurde das im Kleinen wahr, denn vor dem Nachhauseweg wartete noch ein Schokoladenbrunnen - allerdings erst nach einer frenetisch erklatschten Zugabe.