Von 8 bis 12 Uhr werden sie das bisherige Unternehmen „Schlecker AS“ symbolisch zu Grabe tragen und die Kunden darauf aufmerksam machen, wie die Drogeriekette mit langjährig Beschäftigten umgeht, teilt Verdi mit.
Vor mehr als zehn Jahren sei ein Anerkennungstarifvertrag erkämpft worden, nach dem das Unternehmen zur Zahlung von Tarifgehältern und Sonderzahlungen wie Weihnachts- und Urlaubsgeld verpflichtet ist. Mit seinen neuen „XL-Drogeriemärkten trete Schlecker jetzt die Tarifflucht an: Bisherige „AS-Filialen“ würden geschlossen, die dort oft langjährig beschäftigten Verkäuferinnen ohne die gesetzlich vorgeschriebene Sozialauswahl gekündigt – und gleich daneben oder am selben Standort nach Umbau unter ähnlicher Vertriebsschiene eine neue „XL-Filiale“ eröffnet: dies aber mit neuen Beschäftigten zu Mini-Gehältern“.
Darauf wollen Schlecker-Betriebsräte und die Gewerkschaft Verdi am Eröffnungstag der neuen Filiale mit ihren billigeren Angestellten aufmerksam machen. „Sie war unsere Existenz für das tägliche Leben – Wir haben viel verloren – Nach über 25 Jahren müssen wir tief betroffen Abschied nehmen von unserer Schlecker AS Filiale Schweinfurter Marktplatz – In stiller Trauer“, heißt es auf dem Blatt, das wie eine Traueranzeige aufgemacht ist und vor Ort verteilt werden wird.
Laut Verdi-Aktionsleiterin Steffi Recknagel wurden alle Mitarbeiterinnen gekündigt und ihnen neue Arbeitsverträge mit deutlich schlechteren Bedingungen angeboten: Der neue „XL-Schlecker“ ist demnach nicht tarifgebunden. Die Angestellten bekommen das bisherige Gehalt, aber ohne Aussicht, je an einer Tariferhöhung teilzunehmen. Alle bisherigen Zuschläge und Sonderzahlungen fallen weg. Es gibt nur noch den gesetzlichen Mindesturlaub. In der Marktplatz-Filiale seien sechs Mitarbeiterinnen davon betroffen, im Umkreis Schweinfurt Stadt und Land bis Haßfurt etwa 100.