Auch wenn die Entsorgung von Grünschnitt und Gartenabfällen künftig teurer wird, als vom Entsorger zunächst zugesichert, will die Gemeinde am bisherigen Betreiber festhalten. „Zähneknirschend“, wie es Marktgemeinderat Sebastian Hauck, in der Gemeinderatssitzung formulierte.
Im Bauhof von Werneck werden jährlich rund 1200 Kubikmeter Grünschnitt und pflanzliche Abfälle beziehungsweise Gartenabfälle sowohl von den Bürgern als auch vom Gemeindebauhof angeliefert. Bisher übernahm die Abholung, Kompostierung und Verwertung des Materials das Unternehmen Kompost-Service Rumpel aus Schraudenbach. Weil es grundsätzlich ein Abgabegebot solcher Abfälle an die Landkreis-Deponie Rothmühle gibt, wie Bürgermeisterin Edeltraud Baumgartl erklärte, erhielt die Gemeinde eine Befreiung davon.
Nun hat der Entsorger im vergangenen Jahr einen neuen Kompostplatz gebaut, der wohl aufwändiger und teurer war, als er dachte. Deshalb teilte er der Gemeinde mit, er könne den zugesagten Abnahme- und Entsorgepreis von zehn Euro netto pro Kubikmeter Grünschnitt und Gartenabfälle nicht mehr halten und legte ein geändertes Angebot von zwölf Euro vor.
Alternativen vergebens geprüft
Damit waren die Räte allerdings nicht einverstanden und suchten Alternativen. Die AES Gmbh beziehungsweise das Abfallzentrum Rothmühle würde das Grüngut wohl ermäßigt annehmen, so Baumgartl. Den Transport dahin müsste aber die Gemeinde übernehmen. Zudem dürfe das Material nicht vermischt sein und getrennt nach Grünschnitt und sonstigen Gartenabfällen angeliefert werden.
Daraufhin besserte der Kompost-Service Rumpel nach: Auf 11,50 Euro netto für Grüngut, wie bisher auf 16,80 Euro netto für Friedhofsabfälle, plus einer jährlichen Preissteigerung von drei Prozent ab 2018.
Die Vergleichsrechnungen zeigten zum einen, dass der bisherige Entsorger kostengünstiger käme, erläuterte Geschäftsleiter Erich Göbel. Zum anderen sei die saubere Trennung der Grünabfälle für den Bürger problematisch.
Das Vorgehen der Kompostier-Firma nannte Sebastian Hauck „stillos“ und „unverschämt“. Weil diese Art der Entsorgung aber für den Bauhof und die Verwaltung die einfachere und kostengünstigere Variante sei, stimme er dem zu.
„Auch für den Bürger“ sei dies der Fall, schob Baumgartl nach.
Aufgrund der jährlichen dreiprozentigen Steigerung liege das nachgeschobene Angebot aber über dem ursprünglichen Preis, monierte Erich Eichelmann.
Dass die Entsorgung über den bisherigen Betreiber die unkompliziertere Vorgehensweise sei, warf zweiter Bürgermeister Stephan Schäflein für ihn in die Waagschale. Er habe wohl „blauäugig“ sein erstes Angebot vorgelegt. Aber „bei anderen Einrichtungen hat man sich auch vertan und da geht's um ganz andere Summen“, meint er.
Mehrheitlich stimmte der Marktgemeinderat schließlich dafür, für fünf Jahre einen Vertrag mit dem Kompost-Service Rumpel aus Schraudenbach zu schließen.