Jörg Maurer ist einer der erfolgreichsten Krimiautoren im deutschsprachigen Raum. 15-Mal hat er seinen Kommissar Hubertus Jennerwein zwischen Buchdeckel gestellt und damit immer wieder die Bestsellerlisten erobert. Für einige dieser Romane schuf er Adaptionen für die Bühne, die neueste dramatische Fassung ist "Im Schnee wird nur dem Tod nicht kalt".
Die Uraufführung haben die "Theatergastspiele Fürth" im September auf die Tourneereise geschickt und nun im Theater im Evangelischen Gemeindehaus zwei sehr gut besuchte und heftig beklatschte Aufführungen auf ihr Konto schreiben können.
Zu sehen war eine Parodie auf das Krimigenre, die mit der Titelmusik zu TV-Inspektor Barnaby begann. Ein eigentlich alternder Kommissar (ein wenig zu jugendlich und wenig kauzig: Sandro Kirtzel) hat seine Truppe (Ermittler, Spurensucher, eine Psychologin) aus dem Tal auf seine tiefverschneite Hütte geladen, um mit reichlich Glühwein Weinachten zu feiern. Ausgemacht: Über Dienstgeschäfte wird nicht geredet.
Bei diesem frommen Wunsch bleibt es natürlich nicht. Ludwig Stengele, ein ehemaliger und in den Innendienst abgeschobener Ermittler (Nick-Robin Dietrich) muss zwanghaft im Zuschauerraum eine Bombe und kriminalverdächtige Figuren suchen.
Ein Gerichtsmediziner im Rollstuhl
Später schleppt sich mit Greg (Martin Schranz, trotz des Namens der Einzige mit dem in den Alpenraum verweisen Idiom) ein verwirrter und irgendwie geheimnisvoller Fremder, der sich im Schnee verlaufen hat, in die Hütte. Und da ist noch der neue Freund der im Rollstuhl sitzenden Gerichtsmedizinerin: Emil Prokop.
Regisseur Thomas Rohmer hat zusammen mit Horst Rohmer-Kreller die Bühne gestaltet. Erstaunlich wenig alpenländisch, dafür skandinavisch anmutendes Holz. Zwei Tische, Stühle, ein Sessel, davor ein Transistorradio, im Hintergrund ragen Gipfel auf.
Maurers Alpenkrimis zeichnen sich durch den überraschenden Wechsel aus. Er legt Spuren, die sich im Nichts verlieren, und er lässt den ach so harmlosen um seine neue Freundin besorgten Prokop (sehr emotional, verletzt: Arnold Weglorz) zum Monster mutieren, der die Weihnachtsgesellschaft mit einer von ihm per Gehirnregung zu steuernden Bombe bedroht und mit Jennerwein eine Rechnung aus der Schulzeit zu begleichen hat.
Natürlich hat Maurers Held alles durchschaut, sich nur ein wenig dummgestellt. Tote wachen wieder, schließlich siegt das Gute. Der Abend beginnt ein wenig schleppend, ausschweifend. Gut jedoch die Idee, das Geschehen immer wieder einfrieren zulassen, wenn vom Erzähler oder auch von einem der Protagonisten die Handlung vorangetrieben wird.
Zu sehen ist Volkstheater im besten Sinne. Leichte Kost in einer schließlich vor allem nach der Pause spannender Aufführung.