Einstimmig verabschiedet hat der Gemeinderat den von Kämmerer Michael Hetterich und seinem Stellvertreter Alexander Steinmetz erarbeiteten Haushalt für 2021. Mit einem Gesamtvolumen von 36,9 Millionen Euro sei das Zahlenwerk in diesem Jahr "enorm groß", sagte Bürgermeister Sebastian Hauck.
Begründet liegt das vor allem im Vermögenshaushalt, der im Vergleich zum Vorjahr um 42 Prozent auf 15,4 Millionen Euro zulegt. Allein die aufgeführten Bauvorhaben summieren sich laut Bürgermeister auf 11,2 Millionen Euro.
Zum Haushaltsausgleich ist zwar keine Kreditaufnahme eingeplant. Allerdings wird beim Griff in die Rücklagen ein großer Teil des in der Vergangenheit aufgebauten finanziellen Polsters aufgebraucht. Deshalb müsse der Gemeinderat in den nächsten Jahren genau hinschauen, welche Großprojekte noch angegangen werden, sagte Hauck. Wichtig sei auch weiterhin eine "gute Balance zwischen Pflichtaufgaben und schönen Zusatzvorhaben" zu finden.
Zwei Millionen Euro Gewerbesteuer
Der Verwaltungshaushalt erhöht sich gegenüber dem Vorjahr um gut vier Prozent. Größter Einnahmeposten bleibt mit fast 7,1 Millionen Euro die Einkommens- und Umsatzsteuerbeteiligung. Die Schlüsselzuweisungen legen auf 2,8 Millionen Euro zu.
Das gemeindliche Steueraufkommen bezifferte der Kämmerer bei gleichbleibenden Hebesätzen auf 3,15 Millionen Euro. Darin enthalten sind zwei Millionen Euro Gewerbesteuer. An Mieten und Pachten werden 565 000 Euro erwartet.
Größter Ausgabeposten im Verwaltungshaushalt ist mit 6,2 Millionen Euro der Unterhaltungs- und Betriebsaufwand für gemeindliche Einrichtungen wie Gebäude, Spielplätze, Straßen, Wasserleitungen und Kanäle. Die Kreisumlage beläuft sich nahezu unverändert auf 4,2 Millionen Euro.
Die Personalkosten steigen leicht auf 3,38 Millionen Euro, liegen mit 326 Euro pro Einwohner aber deutlich unter dem Landesdurchschnitt vergleichbarer Gemeinden. Rund 2,68 Millionen Euro sind als Zuführung an den Vermögenshaushalt eingeplant und tragen zur Finanzierung der vielen Vorhaben bei.
Schulden sinken auf 344 720 Euro
Eingeplant sind 283000 Euro Tilgungsleistungen, womit die Schulden der Gemeinde zum Jahresende auf 344 720 Euro sinken, was noch 33 Euro pro Einwohner entspricht.
Deutlich höher sind die Schulverbandsverbindlichkeiten der Gemeinde. Die steigen 2021 durch eine Kreditaufnahme für die Hallenbadsanierung um 1,1 Millionen und werden zum Jahresende bei 2,24 Millionen Euro liegen, Werden diese Verbindlichkeiten eingerechnet, liegt die Pro-Kopf-Verschuldung am Ende des Jahres bei 250 Euro.
Lang ist die Liste der geplanten Investitionen im Vermögenshaushalt. Für den Kindergartenneubau in Ettleben sind 2,3 Millionen Euro eingeplant, für die Generalsanierung des Vasbühler Kindergartens 1,1 Millionen Euro sowie für den Kindergarten in Eßleben ein Investitionszuschuss von 120 000 Euro. Dem Kommunalunternehmen Krankenhaus Markt Werneck wird für die Sanierung ein Darlehen von 500 000 Euro gewährt, für die Generalsanierung des Hallenbades ist eine Investitionsumlage von 680 000 Euro eingeplant. In die weitere Modernisierung der Kläranlage fließen 535000 Euro insbesondere für den Austausch des Blockheizkraftwerks.
Zwei neue Baugebiete werden erschlossen
Drei Millionen Euro fließen in die Erschließung der Baugebiete "Am Viehgrund" in Stettbach, "Ruppertsfeld III" in Egenhausen und "Feldkreuz" in Eßleben, weitere 500 000 Euro sind für Grunderwerb eingeplant sowie 100 000 Euro für archäologische Grabungen beim Baugebiet Oberer Point in Schnackenwerth.
Bei den Friedhöfen in Schraudenbach (Wege, Tor und Urnengräber/Wand), Stettbach (Urnengräber und Urnenwand, Wege) und Schleerieth (Wegeerneuerung) werden zusammen 480 000 Euro investiert, weitere 130 000 Euro sind für den Erwerb von Bänken, Stelen und Baumpflanzungen im Rahmen des Friedhofskonzeptes für die 13 Gemeindeteile vorgesehen.
Berücksichtigt ist die Gestaltung der Dorfmitte Vasbühl mit 700 000 Euro und die Platzneugestaltung in Eßleben mit 550 000 Euro. Auf 810 000 Euro summieren sich die geplanten Investitionen in die Feuerwehren: Versorgungs-Lkw und Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug HLF 20 für die Feuerwehr Werneck, ein Mannschaftstransportwagen für die Feuerwehr Eßleben, Umrüstung der Sirenen auf Digitalalarmierung, Einsatz von Digital-Pager und allgemeiner Feuerwehrbedarf.
Breitbandausbau geht weiter
Geld fließt außerdem in den weiteren Breitbandausbau (385 000 Euro), Ersatzbeschaffungen beim Bauhof (100 000 Euro) und den Kanalanschluss des Sportheim Stettbach (50 000 Euro).
Zur Finanzierung der vielen Vorhaben tragen eine Million Euro Landes- und Bundeszuschüsse bei, eine weitere Million kommt aus Grundstückverkäufen insbesondere bei den Baugebieten. Den Löwenanteil bildet eine Rücklagenentnahme von 10,1 Millionen Euro.
Sofern alles wie geplant abgearbeitet wird, schrumpfen die Rücklagen zum Jahresende auf 5,6 Millionen Euro. Schon 2022 sei für einen ausgeglichenen Haushalt dann mit einer Kreditaufnahme zu rechnen, sagte der Kämmerer.