Die verschiedensten Gewerke aus der Stadt und dem Landkreis Schweinfurt sowie aus dem Landkreis Haßberge versammelten sich, als die Kreishandwerkerschaft Schweinfurt zum traditionellen Neujahrsempfang einlud. Etliche Vertreter aus der Politik, der Kirche, der Banken, der Versicherungen und des Schulwesens fanden sich ein, um mit den Handwerkern der Region auf das neue Jahr anzustoßen.
Kreishandwerksmeisterin Margit Rosentritt ließ in ihrer Rede das Jahr Revue passieren. Ein besonderer Höhepunkt war das große Fest im Juni anlässlich des Aufstellens des Gewerkebaums auf dem Schillerplatz gewesen. Nach 30 Jahren steht nun wieder ein Baum, der die regionalen Gewerke zeigt, inmitten der Stadt. Vor dieser Zeit war er am Marktplatz verwurzelt gewesen.
21 neue Handwerksbetriebe
Auch Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé erinnert sich noch gut daran, wie der Baum "bei brütender Hitze" aufgestellt worden ist, und an die Schwierigkeiten, einen geeigneten Platz zu finden. "Aber wir haben es gerne gemacht", so Remelé. "Denn die Stadt weiß, was sie ihrem Handwerk schuldet." So sei es das Handwerk als industrielle Keimzelle gewesen, das Schweinfurt groß und zu einer Hochburg der Wälzlager gemacht habe. Das Stadtoberhaupt zeigte sich erfreut darüber, dass im Jahr 2018 zu den bestehenden 518 Handwerksbetrieben 21 neue hinzugekommen waren.
Auch Walter Heußlein, Präsident der Handwerkskammer Unterfranken stellte zufrieden fest: "Dem Handwerk geht es gut, gute Auftragslage, gute Auslastung. Vieles im Grünen Bereich – auch wenn das bei den Kunden manchmal Wartezeit bedeutet." Allerdings fehlten laut Heußlein bereits jetzt Fachkräfte.
Umso wichtiger womöglich diese Aktion, um kommende Generationen frühzeitig an das Handwerk heranzuführen: Ein weiteres Highlight im Jahreskalender war die Beteiligung der Kreishandwerkerschaft an den Festlichkeiten zum Weltkindertag ebenfalls auf dem Schillerplatz. So boten sie im Schatten des Gewerkebaums ein Memory-Spiel, ein Wimmelbild zum Ausmalen und eine Brain-Box des Handwerks an.
Zu viel Bürokratie im Handwerk
Ein Thema, das Margit Rosentritt angesprochen hat und das auch 2019 nicht an Aktualität verlieren wird, war die Bürokratie, die vielen Handwerkern den Arbeitsalltag schwer macht. So fragte Rosentritt: "Ist denn in diesen ganzen Gremien, die uns das einbrocken, nicht ein Mensch dabei, der weiß, was es heißt, Kunden zu beschaffen, auszubilden, Mitarbeiter zu führen, das Finanzamt, die Berufsgenossenschaft und den Datenschutz zu befriedigen?" Während große Firmen etliche Angestellte dafür hätten, werde das im Handwerk oft von nur einer Person geleistet.
Auch an dem allgegenwärtigen Thema "Integration" kam Rosentritt nicht vorbei. Die Friseurmeisterin weiß, dass darüber gerne mal die Gemüter hochkochen, kann aus ihrem Salon, in dem sie mehrere Flüchtlinge als Auszubildende beschäftigt, jedoch nur Positives berichten und begreift ihre ausländischen Mitarbeiter als Bereicherung.