Die größte Berufsschule in Schweinfurt ist die gewerbliche Dr.-Georg-Schäfer-Schule in der Geschwister-Scholl-Straße. 2310 Jugendliche sind dort in 105 Klassen eingeschrieben. Vor Jahresfrist waren es 70 weniger in 101 Klassen (alle Vergleichszahlen aus dem Vorjahr). Bei den Auszubildenden im ersten Jahr haben die Bereiche Farbtechnik, Bautechnik und Metall zugelegt; Holztechnik (weil an andere Standorte verlagert) und Installationstechnik nahmen ab. Geschlossen wurde nach vier Jahren die angegliederte Berufsfachschule Metalltechnik, da hierfür keine Fördermittel mehr aus dem europäischen Sozialfonds fließen.
Schulleiter Gerhard Tannebaum ist mit der Situation zufrieden. Keine Abstriche gibt es am Pflichtunterricht. Die Räumlichkeiten seien „mehr als ordentlich“, wurde die Schule doch erst in den Jahren 1999 bis 2007 saniert. Jetzt habe man ein „fast neues Gebäude“, so Tannebaum, der der Stadt ein dickes Lob für die gute Ausstattung zollt.
Enge Zusammenarbeit
Besonderes: An der Schäfer-Schule gibt es eine Gruppe zur Einstiegsqualifizierung. Hier arbeiten Betriebe, Berufsschule und Arbeitsagentur zusammen. Die Schüler gelten als „noch nicht ausbildungsreif“, haben aber einen Vertrag mit dem Arbeitgeber, der sie, falls das Vorbereitungsjahr den gewünschten Erfolg bringt, in ein reguläres Ausbildungsverhältnis bringt. Die Schüler besuchen die Fachklasse Metalltechnik, da die meisten einen Vertrag mit der Schaeffler AG haben. Auch gibt es eine Klasse „Two in One“. In fünf Jahren führt diese Fachschulausbildung samt acht Semestern an der Fachhochschule und den Praktiken im Betrieb zum Ingenieur. Auch hier kommen die meisten Schüler von der Schaeffler AG, die die Studierenden während der Ausbildung bezahlt.
Eine erfreuliche Zunahme meldet die kaufmännische Ludwig-Erhard-Schule. Der Anstieg auf 2175 Schüler und somit um 73 Ausbildungsplätze bedeutet rund 70 zusätzliche Lehrstellen in der Region bei Apotheken-, Zahnarzt- Arzthelferinnen und vor allem bei den elf Berufen der Kaufleute. Ulrich Neumann leitet seit 15 Jahren die Erhard-Schule, doch so viele Schüler hatte er noch nie. Das Plus führt er auf die gute Konjunktur der regionalen Wirtschaft zurück.
Sieben Klassen müssen an der kaufmännischen Berufsschule wandern, obwohl längst alle Keller- und Dachgeschossräume ausgebaut sind. Trotzdem bekommt von Neumann die Stadt ebenfalls ein Lob. „In dem schönen alten Schulgebäude“ seien Toiletten hergerichtet, die Aula saniert.
Zwei Planstellen konnte Neumann nicht besetzen. Lehrer seien Mangelware. Mit der Ausstattung der Schule ist er „sehr zufrieden“ – und die Stimmung an der Schule sei, trotz Mehrarbeit für seine Kollegen, „richtig gut“.
Am Beruflichen Schulzentrum Alfons Goppel in der Geschwister-Scholl-Straße wird Unterricht an der Berufsschule und in vier Berufsfachschulen erteilt. Die Räumlichkeiten sind voll ausgelastet. Unterricht entfällt keiner, die Lehrerversorgung ist gewährleistet, teilt Schulleiterin Maria Walter mit.
Hauptschulabschluss nachholen
600 Schülerinnen und Schüler besuchen die Berufsschule. Hier werden Berufe in den Fachrichtungen Agrarwirtschaft, Nahrung, Körperpflege und Textiltechnik ausgebildet. Zu den Berufen in der Agrarwirtschaft gehören die Landwirte und die Gärtner. Im Fachbereich Nahrung werden die Bäcker, Konditoren (nur 10. Jahrgangsstufe) und die Bäckereifachverkäuferinnen beschult. Neben den angehenden Friseuren werden im Fachbereich Textil/Bekleidung Modenäherinnen und Modeschneiderinnen, Maßschneiderinnen sowie Änderungsschneiderinnen ausgebildet.
Daneben werden Klassen für Jugendliche ohne Ausbildungsvertrag geführt. Im Berufsvorbereitungsjahr für Hauswirtschaft und Ernährung können junge Mädchen und Frauen in einem Jahr Vollzeitunterricht den Hauptschulabschluss nachholen und die Berufsschulpflicht erfüllen.
Außerdem sind an der Schule vier Berufsfachschulen angesiedelt: Die kommunale Berufsfachschule für Altenpflege des Landkreises (24 Besucher), die Berufsfachschule für Hauswirtschaft, die Berufsfachschule für Kinderpflege und die Berufsfachschule für Sozialpflege.
An den drei staatlichen Berufsfachschulen wurden zum Schuljahresanfang acht Eingangsklassen eröffnet. Neben dem Abschluss als Hauswirtschafterin, Kinderpflegerin oder Sozialbetreuerin und Pflegefachhelferin besteht die Möglichkeit, mit einem Durchschnitt von 2,5 oder besser im Abschlusszeugnis und der Note drei in Englisch, den Mittleren Schulabschluss zu erwerben. Den mittleren Schulabschluss gibt es im Übrigen – unter den gleichen Bedingungen – auch für die Berufsschüler.
Die drei staatlichen Berufsfachschulen des Beruflichen Schulzentrums Alfons Goppel besuchen derzeit 470 Schüler.
Mit 363 Schülern meldet die Adolph-Kolping-Schule, Berufsschule zur sonderpädagogischen Förderung, einen nahezu gleichen Besuch (376). Die Schule bereitet auf Berufe in den Sparten Hauswirtschaft, Holz, Farbe, Metall, Gastronomie und Allgemein (also ohne Fachrichtung vor) und bildet aus in den Bereichen Farb-, Holz-, Metallfachwerker, hauswirtschaftliche Helferinnen, Beiköche, Köche, Farbe und Lageristen. Neu an der Schule ist die Leiterin. Ulrike Albrecht-Schüler hat Georg Kolb abgelöst. Defizite gibt es bei den Räumlichkeiten. Die Lehrerversorgung stuft die Schulleiterin als „in Ordnung“ ein. Gleiches gelte für die Klassengrößen.