Interkommunaler Gewerbepark, vielleicht mit einem Schaeffler-Logistikzentrum, eine Asyl-Notunterkunft – über die Zukunft der 200 Hektar großen US-Kaserne Conn Barracks steht derzeit ständig etwas in der Zeitung. Heimatforscher Alfred Popp aus Geldersheim wirft hingegen einen Blick zurück.
In einer Ausstellung in der Euerbacher Grundschule über den Flugplatz auf dem Kasernengelände präsentiert er Schriftstücke und vor allem Fotografien des Fliegerhorsts, der ab 1934 von den Nazis erbaut worden ist.
Zwölf Leitz-Ordner voller Unterlagen hat Popp über den Flugplatz zusammengetragen. In Archiven in ganz Bayern hat er gewühlt, im Staatsarchiv in München nistete er sich eine ganze Woche ein. Nun besitzt er vor allem Dokumente aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. „Im Gemeindearchiv ist nichts über die Entstehung des Flugplatzes. Bis '45 ist alles ausgelöscht“, sagt Popp. Aus der Bauzeit von 1934 bis 1936 hat er sogar nur ein einziges Foto gefunden. Es wurde 1935 auf einem Acker aufgenommen, der dann für die Landebahn asphaltiert wurde. Im Hintergrund stehen schon einige erste Gebäude, die es auch heute noch gibt. „Beim Bau haben einige Geldersheimer ihr Geld verdient“, sagt Alfred Popp.
Ab 1936 waren dann deutsche Soldaten der Wehrmacht dort stationiert. Eine Fliegertruppe sowie eine Panzergruppe und Panzerabwehrtruppe.
Die Flieger trainierten laut Popp unter anderem, mit Betonkegeln als Bomben-Attrappen, die sie über einer Wiese bei Sulzheim abwarfen. Abwehrflüge wurden vom Flugplatz bei den Luftangriffen auf Schweinfurt und Würzburg ab 1941 geflogen. Wie viele Soldaten dort untergebracht waren oder wie viele Flugzeuge es gab – das konnte der Heimatforscher jedoch nicht herausfinden. Im jetzigen Zustand umfassen die gesamten Conn Barracks etwa 200 Hektar Fläche und rund 150 Gebäude und Einrichtungen. Die Amerikaner waren es in den 50er Jahren dann auch, die das Gelände erstmals einzäunten, so Popp.
Aus der Zeit der Amerikaner gibt es dann auch deutlich mehr Dokumente. Fotos von Promi-Besuchen in der US-Kaserne wird Alfred Popp zeigen, oder von den vielen Begegnungen der Amerikaner mit der einheimischen Bevölkerung. Zum Beispiel, wie US-Frauen das Geldersheimer Altenheim besuchen und Kuchen vorbeibringen. Insgesamt wird die Ausstellung aufgeteilt in drei Abschnitte: die Bauzeit von 1934 bis 1936, die Nutzung als NS-Fliegerhorst von 1936 bis 1945 sowie der Flugplatz als Gelände der US-Armee von 1945 bis 2014. Nach dem endgültigen Abzug der Amerikaner aus Schweinfurt werden die gesamten Conn Barracks wie mehrfach berichtet ins Eigentum der Bundesrepublik übergehen.
Die Ausstellung wird komplettiert mit aktuellen Luftaufnahmen des Geländes sowie kleinen Erklärtexten, die Alfred Popp derzeit vorbereitet. Freuen würde sich der Heimatforscher, wenn noch jemand weitere Fundstücke zur Ausstellung beitragen könnte und sich bei ihm melden würde (Tel. (09721) 8 65 07).
Die Ausstellung über den Flugplatz ist in der Grundschule in Euerbach zu sehen. Termine: Samstag, 22. November, von 14 bis 18 Uhr sowie Sonntag, 23. November, von 13 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.