(li) Gut und gerne 500 Pilzkenner und Pilzsammler aus allen Teilen Frankens kamen am Wochenende nach Falkenstein ins „Steigerwaldstüble“, um etwa 400 Pilzarten aus dem mainfränkischen Gebiet auf engstem Raum in der Kulturscheune zu bestaunen.
Pilzexperte und Diplom-Biologe Lothar Kriegelsteiner hatte diese umfangreiche und in der Region wohl einmalige Ausstellung vorbereitet und organisiert.
Der bekannte Mykologe stand vielen Besuchern Rede und Antwort. Sie brachten Körbe und Schachteln mit den verschiedensten Pilzarten, um sie von ihm bestimmen zu lassen.
Die meisten Fragen liefen alle in die eine Richtung: Giftig, essbar, genießbar? Dank seines ungeheueren Fachwissens fand Kriegelsteiner aus dem Stegreif auf jede Frage die passende Antwort.
So gibt es zum Beispiel in Deutschland an die 8000 Pilzarten. Unter den ausgestellten Arten waren die meister mit fantasievollen Namen: Kampfer Milchling, Lachs-Reizker, Fichten-Reizker, Blasser Ziegenbart, Würziger Schleimkopf, Gift-Häubling, Dorniger Stallbart, Trompeten-Pfifferling, Maggi-Pilz und viele andere.
Immer wieder werden Pilze entdeckt, die dem Mykologen und Pilzsammlern noch unbekannt sind. Andererseits, so Kriegelsteiner, geht der Pilzwuchs aus verschiedenen Gründen breitflächig zurück. Die Hauptursache ist die Überdüngung der Wiesen, Felder und anderer Kulturen. Aber auch saurer Regen, Zunahme der Abgase in der Luft und die Klimaerwärmung spielen eine wichtige Rolle.
Auf die Frage „Wie sollte man die Pilze ernten?“ kam die Antwort „Herausdrehen oder Abschneiden ist egal“. Die Katastrophe 1986 in Tschernobyl hat für den Steigerwald keine nennenswerten Auswirkungen mehr. Anders sieht es jedoch mit der radioaktiven Belastung zum Beispiel im Bayerischen Wald aus. Auch die osteuropäischen Länder sind zum Teil immer noch sehr belastet.
Zu den größten Pilzen in Deutschland gehört sicher wohl der Riesenbovist. Die schmackhaftesten Pilze in Deutschland werden unterschiedlich bewertet. Zu den Top Ten sind aber sicher zu zählen: Steinpilze, Rotkappen, Champignons, Pfifferlinge, Hexenröhrlinge und Parasol.
Die Pilzsaison erstreckt sich über das ganze Jahr, die Hauptzeit ist von Juni bis November. Zum Pilze putzen meinte Kriegelsteiner: „Kein Wasser verwenden, nur schaben, am besten schon im Wald reinigen“.
In der Ausstellungshalle war neben den zahlreichen Pilzexemplaren auch eine ganze Reihe Fachliteratur aufgelegt.
Die lange Freundschaft, die Gerhard Wolf vom „Steigerwaldstüble“ mit dem Pilzexperten Lothar Kriegelsteiner verbindet, ist der Hauptgrund, dass schon die fünfte Ausstellung dieser Art in Falkenstein stattfand.