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SCHWEINFURT: Vom Stempel zur Briefmarke

SCHWEINFURT

Vom Stempel zur Briefmarke

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    Bei der Eröffnung (von links) Emil Linke, Bürgermeisterin Sorya Lippert, Rudolf Kreutner.
    Bei der Eröffnung (von links) Emil Linke, Bürgermeisterin Sorya Lippert, Rudolf Kreutner. Foto: Foto: Josef Lamber

    Als das Fräulein Käthchen Stock in Groß-Gerau im Juni 1912 ihre „Flug-Post-Karte“ bekam, war die Revolution in der Briefbeförderung und -bezahlung längt Geschichte. Karte war nämlich mit Briefmarken frankiert, also bezahlt.

    Briefeverschicken war früher eine teure Angelegenheit

    Das war nicht immer so. Die Briefmarke, mit welcher der Absender die Postbeförderung in Vorkasse bezahlte, gibt es erst seit 1849 – die erste mit dem Konterfei der englischen Königin Victoria. Davor waren die Briefe lediglich mit einem oft unscheinbaren Stempel versehen, und das Beförderungsentgelt musste vom Empfänger eingezogen werden. Briefeverschicken war früher eine teure Angelegenheit, nur die Reichen konnten sich das leisten.

    Fünf Wochen Schweinfurter Post- und Briefmarkengeschichte im Rathausfoyer

    Wer mehr über das Schweinfurter Postbeförderungs- und Briefmarkenwesen von seinen Anfängen bis heute erfahren will, hat nun fünf Wochen lang Gelegenheit dazu. Seit Sonntag sind im Foyer des Neuen Rathauses auf 30 Tafeln viele Zeugnisse des Briefmarkensammelvereins Schweinfurt ausgestellt, gut erläutert und kommentiert.

    Anlass ist für den Verein das Rückert-Jahr 2016 – vor 150 Jahren ist der große Dichter und Sprachforscher gestorben. Friedrich Rückert spielt denn auch eine Rolle, wenn auch – gemessen an der Vielfalt – eine relativ kleine. Der Luftpost ist eine größere Abteilung gewidmet einschließlich der Flugzeuge, welche auf dem Luftweg beförderten. Auch eine „Kolumbianisch-deutsche Gesellschaft für Lufttransporte“ ist Teil der postgeschichtlichen Ausstellung.

    Der älteste ausgestellte Brief datiert von 1574 - 20 Jahre nach dem zweiten Stadtverderben

    Der älteste ausgestellte Brief, noch ohne Marke, datiert von 1574. Aus der Zeit vor dem zweiten Stadtverderben (1554) gebe es keine Zeugnisse für Briefpost, so Joachim Bierkigt. Tatsächlich sind viele noch markenlose Schriftstücke reine „Ergebenheitsadressen“, mit denen „hochwohlgeborene“ Empfänger in einem Satz nach allen Regeln der Schmeichelei gegrüßt werden.

    Lienhard Bauersachs (Coburg) nennt Rückert einen „fränkischen Brahmanen“, der – so sehr er ein Weltreisender und Forscher war – immer wieder in seine fränkische Heimat zurückgekommen sei.

    Rückert und seine Sehnsucht nach "Weinfurt" als Geburtsstadt

    An dieser Stelle darf nicht fehlen, wie sehr Friedrich Rückert doch am Namen seiner Geburtsstadt gelitten habe, die er viel lieber als „Weinfurt“ denn Schweinfurt gesehen hätte. Namens der Stadt sprach Bürgermeisterein Sorya Lippert ein Gruß- und „Dankwort“ für diese umfassenden Informationen zur Briefmarke. Diese fasziniere, weil sie immer auch eine Geschichte erzähle. Briefmarken seien immer auch eine Geldanlage gewesen, schon erkennbar an dem Satz über Leute in Geldnot: „Und dann musste er auch noch seine Briefmarkensammlung verkaufen“.

    Tageslicht im Neuen Rathaus ist besser als Kunstlicht im alten

    Rückert und die lokale Postgeschichte würden im Schweinfurter Rathausfoyer in einem Rahmen gezeigt, der größere Beachtung verspricht als das Alte Rathaus, der ursprünglich geplante Ausstellungsort, so Lippert. Hier im Foyer finde nämlich Publikumsverkehr statt. Auch das Tageslicht sei vorteilhaft, sagt Emil Linke. Kunstlicht sei gar nicht gut für alte Briefe und Marken.

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